Der französische Schriftsteller Gustave Flaubert (1821-1880) gilt als Vorreiter der modernen Literatur. Zu seinem 200. Geburtstag hat der Verlag Zweitausendeins fünf Bände im Schuber herausgebracht. Im Mittelpunkt steht Flauberts bekanntester Roman „Madame Bovary“. Er ist das ungeschminkte Porträt
einer jungen, lebenshungrigen Frau, die an ihren Leidenschaften scheitert, Schulden anhäuft, sich in…mehrDer französische Schriftsteller Gustave Flaubert (1821-1880) gilt als Vorreiter der modernen Literatur. Zu seinem 200. Geburtstag hat der Verlag Zweitausendeins fünf Bände im Schuber herausgebracht. Im Mittelpunkt steht Flauberts bekanntester Roman „Madame Bovary“. Er ist das ungeschminkte Porträt einer jungen, lebenshungrigen Frau, die an ihren Leidenschaften scheitert, Schulden anhäuft, sich in Lügen verstrickt und sich am Schluss das Leben nimmt. Der Roman, der als erstes Werk des französischen Realismus gilt, ist aber gleichzeitig eine Sozialstudie und die scharfsinnige Analyse einer von Männern dominierten Gesellschaft.
In seinem (mit autobiografischem Hintergrund) Roman „Die Erziehung der Gefühle“ erzählt Flaubert die Geschichte des jungen Frédéric Moreau, der als Student 1840 mit hochfliegenden Träumen aus der Provinz nach Paris kommt. Das private Schicksal des jungen Mannes wird dabei meisterhaft mit den politischen Ereignissen der 1840er und 1850er Jahre in Frankreich verknüpft. Der historische Roman „Salambo“ dagegen ist in Karthago um die Zeit des ersten punischen Kriegs angesiedelt. Kern der Handlung ist eine durch barbarische Söldnertruppen angestachelte politische Rebellion gegen die Herrschaft Karthagos. Der Roman vom Kampf zwischen Liebe, Macht und Leidenschaft zählte zu Flauberts Lebzeiten zu seinen erfolgreichsten Werken.
Der Roman „Die Versuchung des heiligen Antonius“ erzählt von einem in der Wüste lebenden ägyptischen Einsiedler, der mit Hilfe der Bibel seinem Leben einen Sinn geben möchte. Flaubert, der über viele Jahre an verschiedenen Fassungen des Romans gearbeitet hat, hielt ihn für sein wichtigstes Werk, während seine Zeitgenossen nur mit Unverständnis reagierten. Komplettiert wird die Zweitausendeins-Ausgabe durch den Band „Drei Erzählungen“ („Ein schlichtes Herz“ / „Die Legende von Sankt Julian dem Gastfreien“ / „Herodias“). Flauberts letztes zu Lebzeiten veröffentlichtes Buch handelt von drei Heiligenlegenden, die in drei verschiedenen Epochen des Christentums angesiedelt sind.
Die fünf Bände sind eine gelungene Auswahl, die die schriftstellerische Bandbreite Flauberts dokumentiert. Dazu eine sehr gediegene Aufmachung: in einer repräsentativen Kassette, die Einzelbände in farbigem Leinen und mit einem Lesebändchen versehen. Fazit. Flaubert zum Kennenlernen.