The Oxford Shakespeare offers authoritative texts from leading scholars in editions designed to interpret and illuminate the plays for modern readers _ a new, modern-spelling text, collated and edited from all existing printings _ on-page commentary and notes explain meaning, staging, allusions, and much else _ detailed introduction considers composition, sources, performances, and changing critical attitudes to the play _ illustrated with production photographs and related art _ full index to introduction and commentary _ durable sewn binding for lasting use not simply a better text but a new conception of Shakespeare. This is a major achievement of twentieth- century scholarship. Times Literary Supplement ABOUT THE SERIES: For over 100 years Oxford World's Classics has made available the widest range of literature from around the globe. Each affordable volume reflects Oxford's commitment to scholarship, providing the most accurate text plus a wealth of other valuable features, including expert introductions by leading authorities, helpful notes to clarify the text, up-to-date bibliographies for further study, and much more.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.04.2013Verlorene
Liebesmüh?
Shakespeare-Übersetzer Frank Günther und der Brand
William Shakespeare und Brand-Katastrophen gehören offenbar zusammen. 1613, drei Jahre vor seinem Tod, brannte das Londoner Globe Theatre, dessen Miteigentümer er war, vollständig ab, und zwar, wie es die Ironie des Schicksals wollte, während einer Vorstellung von „Heinrich VIII.“. Das Feuer war ein schwerer Schlag für Shakespeare und seine Truppe, die von einem Tag auf den anderen ihre Spielstätte und damit ihre Einnahmequelle verloren hatten. Ein Jahr später wurde das Theater zwar wieder aufgebaut, aber Shakespeare war nicht mehr dabei. Er hatte seine Anteile an die Kollegen verkauft. Offenbar fühlte er sich zu alt, um noch einmal neu anzufangen. „Aber“, sagt Frank Günther, „man müsste es ihm ja nicht nachmachen“.
Seit den Siebzigerjahren übersetzt Günther, geboren 1947, Shakespeares Gesamtwerk ins Deutsche. Angefangen hat dieses Mammutprojekt ganz harmlos, als er, damals noch Regisseur, „Viel Lärm um nichts“ in Angriff nahm, eine Auftragsarbeit, die der studierte Anglist mit Gewalt und einer gehörigen Portion Naivität in zwei Wochen durchpeitschte. Gut dreißig Jahre später ist eine Lebensleistung daraus geworden: Ende 2015 soll endlich der letzte der auf 39 Bände angelegten Ausgabe herauskommen, von denen 34 bereits erschienen sind, damit die Edition rechtzeitig zu Shakespeares 400. Todestag komplett vorliegt.
Günther wäre dann der erste, der den ganzen Shakespeare allein ins Deutsche übersetzt hat. Seine Übertragungen werden als Taschenbücher bei DTV verlegt und in einer aufwendig ausgestatteten bibliophilen Ausgabe bei ars vivendi in Cadolzburg, einem kleinen Verlag, der mit ungeheurem Idealismus ein großes Werk zu seiner Sache gemacht hat.
Frank Günther wirkt im Gespräch mit der SZ erstaunlich gefasst, wenn man bedenkt, dass bei dem Lagerbrand in der Nähe von Leipzig sein Lebenswerk in Flammen aufgegangen ist. Von 22 Bänden der Ausgabe ist fast der gesamte Bestand betroffen, allerdings unterschiedlich schwer. Rund fünfzig Prozent sind durch Feuer, Löschwasser und Ruß unbrauchbar geworden, ein anderer Teil der Auflage „stinkt nur“, so Günther. Dieser kontaminierte Restbestand, dessen Umfang noch unklar ist, kann eventuell durch entsprechende chemische Aufbereitung noch gerettet werden. Auf 1,2 Millionen Euro beläuft sich der gesamte Schaden.
„Ich bin jetzt 65“, sagt Frank Günther mit Galgenhumor, „die Krebswerte steigen“, und sein Alkoholkonsum habe seit der Nachricht erkennbar zugenommen. Aber sich zu motivieren, am große Shakespeare-Buch weiter zu schreiben, das im nächsten Jahr bei DTV geplant ist, falle ihm gerade nicht ganz leicht. Andererseits sei die Günthersche Shakespeare-Ausgabe ja nicht aus der Welt, „die Subskriptionsexemplare sind ausgeliefert und die öffentlichen Bibliotheken bestückt. Jetzt kommt alles darauf an, dass die Versicherung einspringt und den Schaden reguliert.“ Denn aus eigener Kraft könne ein so kleiner Verlag wie ars vivendi den Nachdruck nicht stemmen.
Laut ars vivendi -Verleger Norbert Treuheit habe die Allianz die Deckung zugesagt, „aber nur wenn die Versicherung zeitnah überweist“, sagt er gegenüber der SZ, „können wir unseren Zeitplan einhalten und nachproduzieren“. Insgesamt 191 Titel seines Verlages sind betroffen. Als ihn vor zwei Wochen die Nachricht erreichte, sei er, so Treuheit, erst mal in Schockstarre verfallen. „Aber wir sind Kämpfer“, und deshalb werde er alles tun, damit die Shakespeare-Ausgabe zum Jubiläum, auf das sie gezirkelt ist, vollständig vorliegt.
Aber selbst wenn alles gut geht, steht dem Verleger eine Heidenarbeit bevor: „Wir müssen erneut die verschiedenen Fassungen zusammentragen und die Korrekturen abgleichen“, denn Druckvorlagen in dem Sinne gebe es schließlich heutzutage nicht mehr. So wirkt sich die Digitalisierung, die dem gedruckten Buch ohnehin zusetzt, in diesem Fall mit doppelter Härte aus. Besonders schwer sei der Schlag für ihn gewesen, sagt Norbert Treuheit noch, weil das Projekt schon in der Vergangenheit zwei Rückschläge verkraften musste. Krankheitsbedingt war der Abschluss der Edition mehrmals verschoben worden, sie stand bereits kurz vor dem Scheitern. Nachdem 2014, der 450. Geburtstag Shakespeares, als Termin nicht zu halten war, wäre eine neuerliche Verzögerung fatal.
Im Gegensatz zu Shakespeare, der vor dem Feuer kapitulierte, wollen seine deutschen Sachwalter standhaft bleiben. Kein zweites Mal soll er seine Bühne verlieren, zumindest nicht seine verlegerische bei ars vivendi.
CHRISTOPHER SCHMIDT
Frank Günther in seinem Haus in Rot an der Rot bei Biberach.
FOTO: ARS VIVENDI
William Shakespeare:
Romeo und Julia.
Aus dem Englischen von Frank Günther. Band 5
der Gesamtausgabe.
Verlag ars vivendi,
Cadolzburg, 1. Auflage 2000. 296 Seiten, 30 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Liebesmüh?
Shakespeare-Übersetzer Frank Günther und der Brand
William Shakespeare und Brand-Katastrophen gehören offenbar zusammen. 1613, drei Jahre vor seinem Tod, brannte das Londoner Globe Theatre, dessen Miteigentümer er war, vollständig ab, und zwar, wie es die Ironie des Schicksals wollte, während einer Vorstellung von „Heinrich VIII.“. Das Feuer war ein schwerer Schlag für Shakespeare und seine Truppe, die von einem Tag auf den anderen ihre Spielstätte und damit ihre Einnahmequelle verloren hatten. Ein Jahr später wurde das Theater zwar wieder aufgebaut, aber Shakespeare war nicht mehr dabei. Er hatte seine Anteile an die Kollegen verkauft. Offenbar fühlte er sich zu alt, um noch einmal neu anzufangen. „Aber“, sagt Frank Günther, „man müsste es ihm ja nicht nachmachen“.
Seit den Siebzigerjahren übersetzt Günther, geboren 1947, Shakespeares Gesamtwerk ins Deutsche. Angefangen hat dieses Mammutprojekt ganz harmlos, als er, damals noch Regisseur, „Viel Lärm um nichts“ in Angriff nahm, eine Auftragsarbeit, die der studierte Anglist mit Gewalt und einer gehörigen Portion Naivität in zwei Wochen durchpeitschte. Gut dreißig Jahre später ist eine Lebensleistung daraus geworden: Ende 2015 soll endlich der letzte der auf 39 Bände angelegten Ausgabe herauskommen, von denen 34 bereits erschienen sind, damit die Edition rechtzeitig zu Shakespeares 400. Todestag komplett vorliegt.
Günther wäre dann der erste, der den ganzen Shakespeare allein ins Deutsche übersetzt hat. Seine Übertragungen werden als Taschenbücher bei DTV verlegt und in einer aufwendig ausgestatteten bibliophilen Ausgabe bei ars vivendi in Cadolzburg, einem kleinen Verlag, der mit ungeheurem Idealismus ein großes Werk zu seiner Sache gemacht hat.
Frank Günther wirkt im Gespräch mit der SZ erstaunlich gefasst, wenn man bedenkt, dass bei dem Lagerbrand in der Nähe von Leipzig sein Lebenswerk in Flammen aufgegangen ist. Von 22 Bänden der Ausgabe ist fast der gesamte Bestand betroffen, allerdings unterschiedlich schwer. Rund fünfzig Prozent sind durch Feuer, Löschwasser und Ruß unbrauchbar geworden, ein anderer Teil der Auflage „stinkt nur“, so Günther. Dieser kontaminierte Restbestand, dessen Umfang noch unklar ist, kann eventuell durch entsprechende chemische Aufbereitung noch gerettet werden. Auf 1,2 Millionen Euro beläuft sich der gesamte Schaden.
„Ich bin jetzt 65“, sagt Frank Günther mit Galgenhumor, „die Krebswerte steigen“, und sein Alkoholkonsum habe seit der Nachricht erkennbar zugenommen. Aber sich zu motivieren, am große Shakespeare-Buch weiter zu schreiben, das im nächsten Jahr bei DTV geplant ist, falle ihm gerade nicht ganz leicht. Andererseits sei die Günthersche Shakespeare-Ausgabe ja nicht aus der Welt, „die Subskriptionsexemplare sind ausgeliefert und die öffentlichen Bibliotheken bestückt. Jetzt kommt alles darauf an, dass die Versicherung einspringt und den Schaden reguliert.“ Denn aus eigener Kraft könne ein so kleiner Verlag wie ars vivendi den Nachdruck nicht stemmen.
Laut ars vivendi -Verleger Norbert Treuheit habe die Allianz die Deckung zugesagt, „aber nur wenn die Versicherung zeitnah überweist“, sagt er gegenüber der SZ, „können wir unseren Zeitplan einhalten und nachproduzieren“. Insgesamt 191 Titel seines Verlages sind betroffen. Als ihn vor zwei Wochen die Nachricht erreichte, sei er, so Treuheit, erst mal in Schockstarre verfallen. „Aber wir sind Kämpfer“, und deshalb werde er alles tun, damit die Shakespeare-Ausgabe zum Jubiläum, auf das sie gezirkelt ist, vollständig vorliegt.
Aber selbst wenn alles gut geht, steht dem Verleger eine Heidenarbeit bevor: „Wir müssen erneut die verschiedenen Fassungen zusammentragen und die Korrekturen abgleichen“, denn Druckvorlagen in dem Sinne gebe es schließlich heutzutage nicht mehr. So wirkt sich die Digitalisierung, die dem gedruckten Buch ohnehin zusetzt, in diesem Fall mit doppelter Härte aus. Besonders schwer sei der Schlag für ihn gewesen, sagt Norbert Treuheit noch, weil das Projekt schon in der Vergangenheit zwei Rückschläge verkraften musste. Krankheitsbedingt war der Abschluss der Edition mehrmals verschoben worden, sie stand bereits kurz vor dem Scheitern. Nachdem 2014, der 450. Geburtstag Shakespeares, als Termin nicht zu halten war, wäre eine neuerliche Verzögerung fatal.
Im Gegensatz zu Shakespeare, der vor dem Feuer kapitulierte, wollen seine deutschen Sachwalter standhaft bleiben. Kein zweites Mal soll er seine Bühne verlieren, zumindest nicht seine verlegerische bei ars vivendi.
CHRISTOPHER SCHMIDT
Frank Günther in seinem Haus in Rot an der Rot bei Biberach.
FOTO: ARS VIVENDI
William Shakespeare:
Romeo und Julia.
Aus dem Englischen von Frank Günther. Band 5
der Gesamtausgabe.
Verlag ars vivendi,
Cadolzburg, 1. Auflage 2000. 296 Seiten, 30 Euro.
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many students will no doubt relish the fullness of Professor Levenson's notes. Indeed, they may often be particularly grateful for the care with which she directs readers to even fuller discussions to be found elsewhere The Review of English Studies, Vol.52, No.207