Am Flughafen von Pittsburgh begegnen sich zufällig zwei spanische Landsleute: Marcelo ist ein jovialer Geschäftsmann, Claudio ein ambitionierter Literaturwissenschaftler. Als ihre Weiterreise durch einen Schneesturm aufgehalten wird, geraten sie in ein Gespräch über Frauen und Männerphantasien. Ein vergnüglicher Roman, der mit klugem Spott, Ironie und Anspielungsreichtum die (nicht nur) spanische Kultur auf den Arm nimmt. Ein vergnüglicher Roman von einem der wichtigsten spanischen Schriftsteller der Gegenwart. 1988 erhielt Munoz Molina den Spanischen Staatspreis für Literatur, 1991 den Premio Planeta für "Der spanische Reiter".
Zwei Männer erzählen sich eine Frauengeschichte. Viel mehr passiert nicht in Antonio Munoz Molinas sinnierlichem Kabinettstückchen "Carlotas Liebhaber": In der Wartehalle eines Flughafens schildert der Geschäftsmann Marcelo dem Literaturprofessor Claudio seine Affäre mit einer gewissen Carlota. Eine Beichte, die Claudio so fasziniert, dass er sich auf die Suche nach dieser Carlota macht. Molinas Kurzroman, eine knappe Variation über den Mythos des Weiblichen und ewigmännliche Phantasien, lässt am Ende wenig zu wünschen übrig. Er hört genau dann auf, wenn´s am schönsten ist. (Hörzu)
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Yaak Karsunke hatte offenbar eine Menge Spaß an dieser Geschichte, die seiner Meinung nach "eine gelungenen Mischung aus fantastischer Erzählung, Literaturbetriebs- und Hochschulsatire" ist. Der Reiz liegt nach Meinung des Rezensenten vor allem darin, dass Autor Antonio Munoz Molina einen Protagonisten gewählt hat, der als Erzähler eines literarischen Textes gleichzeitig der Prototyp eines "sich selbst be- und verhindernden Literaturliebhabers" ist. Der Protagonist bekommt im ersten Teil des Buches auf dem Flughafen von einem aufdringlichen Mitreisenden dessen Ehebruchsgeschichte brühwarm erzählt. In diese Geschichte flechte Molina "die theoretischen Reflexionen seines ebenso akademischen wie verklemmten Zuhörers. Dabei gelingen Molina "glänzende Satiren auf den gängigen Theorie-Jargon", lobt Karsunke. Nebenbei schaffe er es noch, "elegante wie verschwiegene" Referenzen an Borges einzubauen, der das Vorbild des Autors ebenso wie seines Protagonisten sei.
© Perlentaucher Medien GmbH
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