Produktdetails
- Verlag: Reclam, Leipzig
- Seitenzahl: 187
- Deutsch
- Abmessung: 215mm
- Gewicht: 336g
- ISBN-13: 9783379007900
- ISBN-10: 3379007900
- Artikelnr.: 10254834
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Susanne Balthasar ist fasziniert. So sehr, dass sie dem Erzähler furchtlos durch vielen Räume, Winkel und Verstecke von Rosas Haus gefolgt ist, das sie an Manderley ("Rebecca")oder auch das Haus von Norman Bates Mutter ("Psycho") erinnert. Rosa, Tochter eines DDR-Bonzen, hat den Ich-Erzähler als Hausmeister zu sich gelockt, damit sie wenigstens einem Menschen die Geschichte des Hauses erzählen kann. Sie lockt den Erzähler "weit zurück in eine Zeit als sie noch nicht geboren war, ihr Vater sich eine Rose auf den Arm tätowieren ließ und die Nazis an der Macht waren", schreibt Balthasar. Von dort führt die Geschichte in die DDR und das Nachwendedeutschland. Wenn Rosa nicht erzählt, sitzt sie vor dem Aquarium und studiert die Bewegungen der Fische, "mit deren Hilfe sie die Kurven des Dax für ihre finanziellen Transaktionen voraussagen kann", so die Rezensentin. Wie Michael G. Fritz diese Geschichte erzählt, hat sie einfach hingerissen: "Feinnervig nimmt er Stimmungen und Veränderungen wahr, setzt sie bildlich um und lässt sie im feinen Rhythmus seiner Sprache bedrohlich klingen." Fritz beschreibe eine "steinerne Welt, deren Inneres kompliziert und detailliert wie das Überwachungssystem der DDR" ist. Und doch hat diese Atmosphäre, die mit spärlichen, nüchternen Worten hergestellt wird, für Balthasar etwas Erotisches.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Es ist eine ungewöhnliche Beziehung, die sich zwischen dem Erzähler im neuen Roman von Michael G. Fritz und der Frau mit dem antiquierten Namen Rosa entspinnt. Seine erotischen Signale münden in Erzählungen, mit denen sie ihn gleich einer eigenwilligen Scheherazade hinhält. Er, ein arbeitsloser Ingenieur, begleitet sie, eine Zufallsbekanntschaft, die zunehmend weniger zufällig scheint, durch die nächtliche Stadt zur Villa, die sie mit ihrem Vater bewohnt. Fritz gelingt es mit Leichtigkeit, seinen Erzähler in Rosas absurder Welt einzufangen und den Leser in seinen Bann zu ziehen. Er hat sich in die Meisterklasse deutscher Erzähler hineingeschrieben." (Die Welt) "Michael G. Fritz wurde 1953 in Dresden geboren. Er beschreibt die staubig-düstere Atmosphäre, die den Aufenthalt des Ingenieurs im Haus seiner Geliebten zu einem surrealem, fast klaustrophobischen Trip macht. Und Fritz erzählt eine Liebesgeschich te die zu Ende geht, als es kein Geheimnis mehr zu erzählen gibt. Ein leises und tiefgründiges Buch, das durch seine Leichtigkeit besticht." (KulturSpiegel) "Michael G. Fritz hat eine Satire auf die ewig Gestrigen geschrieben, eine Satire freilich, in der der Spott gebrochen wird von einer merkwürdigen schwermütigen und geheimnisvollen Stimmung, von einer latenten Bedrohung, die sich nie auflöst. Der erweist sich dabei als langsamer Erzähler und genauer Beobachter, auch wenn man gewünscht hätte, dass die Motivation der Handelnden mit der gleichen Akribie beschrieben worden wäre wie beispielsweise das Rinnen eines Schweißtropfens durchs Achselhaar oder das Blätterrauschen im Garten. Es ist ein Roman über Schuld und Verstrickung, über Macht und Ohnmacht und über den Versuch, sich erzählend aus den Fängen der Vergangenheit zu befreien. Ein Versuch, der im Fall Rosa, die in der DDR meh r Objekt denn Handelnde war, scheitert, während die wirklichen Täter und vermeintlichen Verlierer der Geschichte, zumindest was ihren materiellen und gesellschaftlichen Status betrifft, als Sieger dastehen." (Dresdner Stadtmagazin)