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"Die wohl ungewöhnlichsten Reisebeschreibungen in der modernen deutschsprachigen Literatur..." Richard Exner
Zwei schmale, in makellos schöner Prosa geschriebene Texte, die aufeinander bezogen sind. Mit den Dingen, der Natur, beschäftigt sich der erste Entwurf: Die Topographie einer menschenleeren Gegend, einer Weltlandschaft wird skizziert, überdeutlich in jeder Einzelheit, wie in einer Halluzination. Wir werden mitgenommen von einem einsamen Erzähler, von seinem Blick: durch eine staubige Ebene, auf einen stiernackigen Berg, über ein eisgekröntes Gebirge dem Horizont zu und der Nacht...…mehr

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Produktbeschreibung
"Die wohl ungewöhnlichsten Reisebeschreibungen in der modernen deutschsprachigen Literatur..." Richard Exner

Zwei schmale, in makellos schöner Prosa geschriebene Texte, die aufeinander bezogen sind. Mit den Dingen, der Natur, beschäftigt sich der erste Entwurf: Die Topographie einer menschenleeren Gegend, einer Weltlandschaft wird skizziert, überdeutlich in jeder Einzelheit, wie in einer Halluzination. Wir werden mitgenommen von einem einsamen Erzähler, von seinem Blick: durch eine staubige Ebene, auf einen stiernackigen Berg, über ein eisgekröntes Gebirge dem Horizont zu und der Nacht... Von Landstrichen, Orten und vom Leben der Menschen erzählt der zweite Text. Eine Gruppe, die ohne Herkommen und Ziel zu sein scheint, durchwandert Bauerndörfer, eine Garnisonsstadt, taucht unter in der nahe dem Meer gelegenen Metropole - als sie den Hafen erreicht, ist die Struktur und die Ökonomie menschlichen Lebens transparent geworden wie im Bericht eines poetischen Ethnologen.

Zwei metaphorische Passagen also, luzide, in ihrer Geltung fast zeitenthoben. In ihnen hat Rosei schon ein Äußerstes erreicht in der Analyse des Gesellschaftlichen und in der Kunst der Beschreibung. Zwei kühne Entwürfe, die nicht ihresgleichen haben in der Literatur der Moderne - Reisen an die Grenzen der Imagination.
Autorenporträt
Peter Rosei, 1946 in Wien geboren, Studium der Jura, Privatsekretät bei Ernst Fuchs. Seit 1972 frieer Schriftsteller. Seit Anfang der siebziger Jahre hat Rosei ein großes, umfangreiches literarisches Werk vorgelegt: Romane, Erzählungen, Essays und Gedichte. Poetikvorlesungen 1995. Ausgezeichnet u. a. 1993 mit dem Franz Kafka Preis und 1996 mit dem Großen Preis der Stadt Wien.
Rezensionen
"Vertriebene Götter Reise ohne Ziel: Wiederbegegnung mit dem Autor Peter Rosei Er ist beinahe dreißig Jahre auf der Wanderschaft. Das Ziel der Literatur des österreichischen Außenseiters Peter Rosei ist die Suche. Zugespitzt zusammengefaßt. Das Adjektiv forschend präzisiert die Marschrichtung. ?Inständig horche ich in die Welt hinaus, als könnte ich mir von dorther begegnen?, erklärt einer seiner Protagonisten stellvertretend. Der Rosei-Kosmos (dreißig Bücher zählt er inzwischen bestimmt) gliedert sich in diverse, unterschiedlich strukturierte Ländereien und Welten-Kammern. Von kurzer, unspektakulärer, fast glatter früher Prosa mäandert der gewiefte Erzähler, auch mit Essavs, Gedichten und Hörspielen, zu einem breit angelegten Zyklus, der 1988 abgeschlossen wird: sein Welt-Panorama in sechs Bänden. Entdeckungsromane wie ?Der Mann, der sterben wollte?, ?Fliegende Pfeile? und ?Persona? markieren die 90er Schreib-Jahre. Eine Scharnierstelle (wie sich nunmehr herausstellt) trägt das Datum 1975. in diesem Jahr erschienen zwei Tandem-Texte: ?Entwurf für eine Welt ohne Menschen? und ?Entwurf zu einer Reise ohne Ziel?. Der Verlag Klett-Cotta ediert sie jetzt in einer apart gestalteten Reprise. Und die Wiederbegegnung wirft ein Überraschungslicht auf die Werke aus den Nachfolgedekaden. Der erste Entwurf beginnt wie eine naturkundliche Abhandlung (?Die Erforschung des Erdballs ist abgeschlossen?) und schubst den Leser dann in eine menschenleere, riesenhafte Naturszenerie. Der einsame Erzähler führt uns durch eine staubige Steppe, auf einen stiernackigen Berg; Halluzinationen melden sich. Krater, Geröllfelder und Waldhänge fordern Durchhaltevermögen - wie die dichten Details von Flora und Fauna. Hier übt ein Fanatiker sein Handwerk: ?Je länger ich schreibe, desto unbezähmbarer wird meine Lust, alles, jede Kleinigkeit aufzuzeichnen. Ich möchte nichts verlieren? (gesteht er 1987 im Roman ?Aufstand?). Was hier ?Gelobtes Land? heißt, erweist sich zugleich als zynische Leerformel, als Schutzbehauptung, um an der stummen Verzweiflung wenigstens vorbeizuschrammen. Das Wahrgenommene zerstiebt dem Betrachter in atomisierte Partikel; Bezüge, eine Gesamtschau gibt es nicht. Aus dieser Landschaft sind die Götter längst vertrieben. Der zweite Entwurf ergänzt den ersten zum Zwilling. In gleicher, manchmal schwer einträglicher Ausführlichkeit berichtet er von einer Menschengruppe (anscheinend ohne Herkommen und Ziel), die Bauerndörfer erkundet, eine Garnisonsstadt durchstreift und in einer Metropole mit Meeresnähe untertaucht. Eine gelungene Parabel vom Leben als Wanderschaft, als Reise in die Ausweglosigkeit oder Leere. Die Kunst der Beschreibung und eine stille Analyse geben dieser makellosen Prosa ruhigen Drive. Unter dem Brennglas betrachtet wirft in diesen beiden Texten die Schöpfung durchgestrichen. So nicht, denkt der (Selbst-)Aufklärer. Das bauen wir besser noch einmal. Aber wie? Rezepte hat Rosei nicht. Aber einen Reigen von Vorschlägen. Wie zum Beispiel diesen: ?Das Glück findet man nur, wenn man etwas anderes sucht als eben das Glück.? Fangen wir an!" Heinz Neidel (Nürnberger Nachrichten, 16.07.1999)…mehr