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Ein Münchner Staranwalt wird ermordet aufgefunden. Hin-ter der Fassade des ehrbaren Rechtsanwalts kommen rasch zwielichtige Geschäfte ans Tageslicht. Eine Spur führt nach Costa Rica. Sogar einige Personen aus Regierungskreisen scheinen an der Aufklärung des Mordes äußerst interessiert zu sein, und so muß Ricardo Bauer seine Ermittlungen für einige Zeit in Costa Ricas pulsierender Hauptstadt San José weiterführen. Schon bald nach seinem Eintreffen geschieht dort ein weiterer Mord - seine Spur ist heiß...

Produktbeschreibung
Ein Münchner Staranwalt wird ermordet aufgefunden. Hin-ter der Fassade des ehrbaren Rechtsanwalts kommen rasch zwielichtige Geschäfte ans Tageslicht. Eine Spur führt nach Costa Rica. Sogar einige Personen aus Regierungskreisen scheinen an der Aufklärung des Mordes äußerst interessiert zu sein, und so muß Ricardo Bauer seine Ermittlungen für einige Zeit in Costa Ricas pulsierender Hauptstadt San José weiterführen. Schon bald nach seinem Eintreffen geschieht dort ein weiterer Mord - seine Spur ist heiß...
Autorenporträt
Martin W. Brock war jahrelang als verdeckter Ermittler bei der Kriminalpolizei München tätig und muß deshalb unter Pseudonym schreiben.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.11.2007

Ein toter Anwalt mit schneeweißer Weste
Der neue Krimi des ehemaligen Polizisten Martin W. Brock bewegt sich zwischen München und Mittelamerika
Susi Wimmer
Für den Düsseldorfer Rechtsanwalt Professor Dr. Dr. Christoph H. (Name geändert) waren Auftritte vor Gericht aufgrund seines Berufes nichts Ungewöhnliches. Doch als er am 14. Februar dieses Jahres den Verhandlungsraum am Landgericht München betrat, befand er sich nicht wie üblich in Begleitung eines Mandanten sondern zweier Wachtmeister. Der Top-Jurist und Professor an einer Fachhochschule hatte die Vollmacht eines Mandanten ausgenutzt, dessen Immobilien und Wertsachen verkauft und 5,3 Millionen Euro veruntreut.
„So etwas ist kein Einzelfall in München”, sagt Martin W. Brock. Der Münchner Autor hat für seinen neuen Krimi „Rosenroulette” unter anderem in der Anwalt-Szene recherchiert und seine Handlungsfäden um die dubiosen Immobiliengeschäfte eines ermordeten Rechtsanwalts gesponnen. Dass Brocks spannende Geschichte nahe an der Realität spielt, liegt nicht nur an seiner Recherche: Brock selbst war jahrelang verdeckter Ermittler bei der Münchner Polizei.
„Der Blick hinter die Fassade der Rechtsanwälte” habe ihn gereizt, sagt der Autor. Die Männer mit den buchstäblich weißen Westen, „die quasi die Fort-bildung ständig im Haus haben”, wie Brock es formuliert. Damit spielt er auf die Mandanten an: „Kriminelle, von denen die Rechtsanwälte lernen, wie man es am cleversten anstellt.” Gerade in München, der Stadt der höchsten Anwaltsdichte in Deutschland, sei das Geld für die Juristen nicht leicht zu verdienen. Da gebe es „viele, die im Graubereich agieren”.
Reinhard Mossner heißt in Brocks Roman einer dieser Verteidiger mit gediegener Kanzlei in Altbau-Räumen. Allerdings bröckelt bei Mossner der Putz: Die Geschäfte laufen nicht zum Besten. Deshalb zweigt Mossner schon mal Mandantengelder ab und vermittelt Bekannten wie Mandanten eine todsichere Kapitalanlage in Costa Rica. Todsicher allerdings ist gleich zu Beginn des Krimis nur eines: Mossner wird mit mehreren Kugeln in seinem Büro niedergestreckt.
Das ruft Brocks Alter Ego – den Mordermittler Ricardo Bauer – auf den Plan. Wie Brock ist auch Bauer geschieden, weil die Beziehung dem aufreibenden Job nicht standhielt. Wie Bauer hat auch Brock bei seinen Ermittlungen „gerne die Grenzen maximal ausgelotet”. Aber „immer im legalen Bereich”, versichert Brock. Schließlich habe die Polizei heute genügend legale Mittel für ihre Arbeit an der Hand – „und irgendein Grund für eine Wohnungsdurchsuchung fällt einem immer ein.”
Auch Ricardo Bauer muss diesmal alle Register ziehen – und seine Spanischkenntnisse auffrischen. Denn die Spur führt nach Costa Rica, das als Transitland für Kokain gilt. Brock flog selbst nach Mittelamerika, um dort zu recherchieren, und stieß auf ein keineswegs unterentwickeltes und durchaus reizvolles Urlaubsland. Er knüpfte dort Kontakte zur Polizei, flog nach Panama und ließ sich informieren, „wie dort die Szene funktioniert”. Wie beispielsweise die kleinen Fischerboote „den Schnee” von Kolumbien weiter in Richtung Norden schaffen, um dann das Kokain in die USA und nach Europa zu transportieren. Oder wie die Drogengelder weiß gewaschen, und fremde Investoren mit halbseidenen Kapitalanlagen über den Tisch gezogen werden.
„Los Suenos del Rey” heißt im Buch die Wohnanlage, die den Investoren in München komfortable Zinsen einbringen soll. „Die Träume des Königs” jedoch entwickeln sich für die Anleger zum Albtraum. Als dann auch noch ein deutscher Mitarbeiter im costaricanischen Anlagebüro gefoltert und brutal ermordet wird, steckt Ricardo Bauer plötzlich in einer völlig anderen Welt. In Costa Ricas Hauptstadt San José ticken die Uhren anders, das merkt der Münchner Ermittler bald, nicht nur wegen der siebenstündigen Zeitverschiebung.
„Die Globalisierung”, sagt Brock, „macht auch vor den Kriminellen nicht halt”. Es dauert, bis die Polizei länderübergreifende Ermittlungen angeleiert hat, „das wissen auch die Kriminellen”. Brocks Figuren in „Rosenroulette” sind alle angelehnt an die Realität. Den abgedrehten Psychopathen, den krankhaften Einzeltäter, der seinem Opfer eine Spielkarte auf den blutdurchtränkten Bauch legt, den gibt es für Brock nur im Fernsehen: „In der Wirklichkeit geht es meist um ein Geflecht von Kriminellen, um Täter, die versuchen, cleverer als die Polizei zu sein." Gerade darin liege für ihn die Spannung.
Den Düsseldorfer Rechtsanwalt Professor Dr. Dr. Christoph verurteilte das Landgericht München zu einer Freiheitsstrafe von sechseinhalb Jahren. Seit Februar sitzt er hinter Gittern.
Martin W. Brock: Rosenroulette, Schardt Verlag, 12,80 Euro.
Den schattigen Hauptfiguren seines neuen Krimis ist der Autor mit dem Pseudonym Martin W. Brock (links) bis in Costa Ricas Hauptstadt San José (oben) nachgereist. Fotos: oh
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