»Stern der Erlösung« (1921) by Franz Rosenzweig (1886-1929) is one of the great systematic works of 20th century philosophy. At the same time it is an attempt to create a foundation for Jewish identity with explicit recourse to the Bible and in contradistinction to assimilated Judaism, an attempt that for many interpreters has lost none of its actuality. What are the sources that Rosenzweig draws upon for inspiration? Which philosophers and theologians does he enter into an - explicit or implicit - dialogue with? How does he transform those sources and relate them to his arguments? The 24 articles in this collection discuss selected passages of »Stern der Erlösung« in quest of answers to these questions. The results cast a new, and frequently surprising, light on Rosenzweig's thinking.
Der Stern der Erlösung (1921) von Franz Rosenzweig (1886-1929) gehört zu den großen systematischen Werken der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Zugleich ist es der - für viele Interpreten heute noch aktuelle - Versuch, ein neues jüdisches Selbstverständnis im Rückgriff auf die Bibel und in Abgrenzung vom assimilierten Judentum zu begründen.
Was sind die Quellen, aus denen Rosenzweig seine Inspiration schöpft? Mit welchen philosophischen und theologischen Autoren tritt er - ausdrücklich oder latent - in ein Gespräch? Wie verwandelt er diese Quellen und wie bezieht er sich auf sie in seinen Argumentationen? In 24 Beiträgen werden ausgewählte Passagen des Stern der Erlösung auf diese Fragen hin untersucht. Dabei fällt ein neues, oft überraschendes Licht auf Rosenzweigs Denken.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Der Stern der Erlösung (1921) von Franz Rosenzweig (1886-1929) gehört zu den großen systematischen Werken der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Zugleich ist es der - für viele Interpreten heute noch aktuelle - Versuch, ein neues jüdisches Selbstverständnis im Rückgriff auf die Bibel und in Abgrenzung vom assimilierten Judentum zu begründen.
Was sind die Quellen, aus denen Rosenzweig seine Inspiration schöpft? Mit welchen philosophischen und theologischen Autoren tritt er - ausdrücklich oder latent - in ein Gespräch? Wie verwandelt er diese Quellen und wie bezieht er sich auf sie in seinen Argumentationen? In 24 Beiträgen werden ausgewählte Passagen des Stern der Erlösung auf diese Fragen hin untersucht. Dabei fällt ein neues, oft überraschendes Licht auf Rosenzweigs Denken.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.07.2004Nur Nietzsche und Kant lasse ich leben
Der Philosoph Franz Rosenzweig, neu befragt: Wer ist das Phantom im "Stern der Erlösung"?
Das Buch "Rosenzweig als Leser" versammelt vierundzwanzig Beiträge. Es wird herausgegeben von Martin Brasser, dem stellvertretenden Präsidenten der Anfang April dieses Jahres gegründeten Franz-Rosenzweig-Gesellschaft. Acht der Beiträge sind den obligatorischen Rosenzweig-Themen gewidmet: seiner Beziehung zu Hans und Rudolf Ehrenberg, Eugen und Gritli Rosenstock; Gesetz und Tod im "Stern der Erlösung"; der Entstehungsgeschichte dieses Buches, das zwischen August 1918 und Februar 1919 geschrieben worden ist. Weitere Beiträge widmen sich Rosenzweigs Lektüre der Bibel, besonders seinen Lesungen des 90. und des 115. Psalms, der Schöpfungsgeschichte und des Hohenlieds.
Von den Autoren, die Rosenzweig (1886 bis 1929) mit spezieller Aufmerksamkeit gelesen hat, werden in eigenen Aufsätzen behandelt: Augustin, Kant, Schelling, Wagner, Nietzsche und Cohen. Man hätte auch noch Houston Stewart Chamberlain in die Reihe dieser Autoren aufnehmen können, denn dieser Antisemit, Autor des Buches "Die Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts" (1899), Schwiegersohn Richard Wagners und Schüler Hermann Cohens, war auch der Verfasser des Buchs "Immanuel Kant", das Rosenzweig als "einzigartiges Werk" lobt und durch das er auf eine frühe Schrift Cohens aufmerksam gemacht worden war. Rosenzweig hat Chamberlains "Grundlagen" 1905/1906, "und zwar nicht durchaus ablehnend" gelesen, genau zu der Zeit also, in welcher Martin Buber versuchte, Chamberlain als Autor für seine Reihe "Die Gesellschaft" zu gewinnen.
Daß ein deutscher Philosoph Kant und Schelling gelesen hat, wundert nicht. Doch daß der Verfasser des vielleicht jüdischsten Buchs im zwanzigsten Jahrhundert Richard Wagner und Friedrich Nietzsche mehr gelesen haben sollte als zum Beispiel Moses ben Maimon und Jehuda Haleví, das macht nachdenklich. Im Jahr 1918 schreibt Rosenzweig in einem Brief: "Nur Nietzsche (und Kant) lasse ich am Leben!" Seit 1906 hatte sich Rosenzweig intensiv mit Nietzsche auseinandergesetzt, und Cordula Hufnagel zeigt in ihrem Beitrag, daß Rosenzweig zwar kein Nietzsche-Buch schreiben wollte - "aber auf gespenstische Weise ist der ,Stern' als solches lesbar, als der Versuch, von Nietzsche aus, mit ihm und gegen ihn, über sein Denken hinauszugehen, zu einer neuen Philosophie, die am Individuum festhält und trotzdem . . . Allgemeingültigkeit erreicht." Cordula Hufnagel, die schon 1994 durch ein brillantes Rosenzweig-Buch aufgefallen war ("Die kultische Gebärde. Kunst, Politik, Religion im Denken Franz Rosenzweigs") macht einsichtig, daß Nietzsche das Phantom im "Stern der Erlösung" ist. Hier wird eine gängige Perspektive verrückt und Rosenzweig in einen Kontext eingebunden, der aufhorchen läßt.
In seiner Untersuchung zu Rosenzweigs Wagner-Lektüre spricht Christoph Nöthlings, ohne das Buch Hufnagels zu zitieren, von Rosenzweigs "Sprachgestus, seiner Sprachgebärde gleichsam". Wie Wagners Musik versuche die Sprachgebärde, den Leser zu überreden und zu verführen. Die poetische Musikalisierung und Rhythmisierung der Sprache im "Stern der Erlösung" kompensiere den Verzicht auf eine eindeutige Begrifflichkeit im Detail, Wagner wie Rosenzweig versuchten, den Hörer beziehungsweise den Leser zu vereinnahmen "und mit dieser Vereinnahmung die rezeptionsästhetische Voraussetzung für das Übergreifen des Kunstwerks auf die Wirklichkeit zu schaffen". Dieses Argument klingt einleuchtend, nicht umsonst stößt viele Leser der schwülstige Ton und das "falsche Pathos" (Gershom Scholem) Rosenzweigs ab, das seine "Gemeinde" so fasziniert.
Die Beiträge von Hufnagel und Nöthlings zeigen, daß Rosenzweigs Judentum ein sehr deutsches Judentum war. Rosenzweigs Begriffe "klingen heute für Unwissende wie Vokabeln aus dem Wörterbuch nationalsozialistischer Unmenschen" - so Michael Wolffsohn (F.A.Z. vom 25. Juni). Der "Stern der Erlösung" ist der vielleicht überzeugendste Ausdruck der oft abgeleugneten deutsch-jüdischen Symbiose. Als Rosenzweig dieses Buch schrieb, lebte er als Historiker und Philosoph noch ganz in der deutschen Tradition - von der Geschichte der jüdischen Philosophie und Theologie hatte er eigentlich wenig Kenntnisse. "Der Stern der Erlösung", so möchte man es einmal gerne formuliert sehen, ist die jüdische Utopie eines Deutschen, dessen engste Freunde Christen waren, der ein intimer Kenner der Schriften von Hegel und Schelling war, der für Wagners Gesamtkunstwerk schwärmte und zu Nietzsche in einer Haßliebe entbrannt war. Doch die Utopie des "Sterns der Erlösung" ist auch ein genuin jüdisches Buch, und gerade dieses Amalgam macht ihre Faszination aus.
Gesine Palmer und Yossef Schwartz versammeln in ihrem Buch "Innerlich bleibt die Welt eine" alle wesentlichen Texte Rosenzweigs, einschließlich seiner Briefe, in denen er sich über den Islam geäußert hat, ihn meistens rabiat abqualifizierend. Rosenzweig hat, so formulierte er in einem Vortrag, "die Araber geistig umgebracht". Höchst aufschlußreich sind die Ausführungen von Schwartz, denn sie zeigen, wie Rosenzweig gelesen hat: Den Islam hat er durch Hegels historische Vorlesungen kennengelernt, genauer: Hegel hatte über den Islam geschrieben, wie er ihn durch die Darstellung des Maimonides (gestorben 1204) in der hebräischen Übersetzung des "Führers der Unschlüssigen" kennengelernt hatte. Rosenzweigs Quellen für seine Islam-Kenntnisse sind also die Kapitel aus einem arabischen Buch eines Juden aus dem zwölften Jahrhundert in einer hebräischen Übersetzung, wie sie von einem Christen des neunzehnten Jahrhunderts auf deutsch referiert worden sind. Das Fazit der zwei Bücher kann so formuliert werden: Wer Rosenzweigs Judentum und Islam verstehen will, muß sich besonders in der deutschen Geistesgeschichte auskennen.
FRIEDRICH NIEWÖHNER
Martin Brasser (Hrsg.): "Rosenzweig als Leser". Kontextuelle Kommentare zum "Stern der Erlösung". Max Niemeyer Verlag, Tübingen 2004. 606 S., br., 98,- [Euro].
Franz Rosenzweig: "Innerlich bleibt die Welt eine". Ausgewählte Texte zum Islam. Herausgegeben, eingeleitet und mit einem Nachwort von Gesine Palmer und Yossef Schwartz. Philo Verlag, Berlin 2003. 151 S., br., 19,80 [Euro].
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Der Philosoph Franz Rosenzweig, neu befragt: Wer ist das Phantom im "Stern der Erlösung"?
Das Buch "Rosenzweig als Leser" versammelt vierundzwanzig Beiträge. Es wird herausgegeben von Martin Brasser, dem stellvertretenden Präsidenten der Anfang April dieses Jahres gegründeten Franz-Rosenzweig-Gesellschaft. Acht der Beiträge sind den obligatorischen Rosenzweig-Themen gewidmet: seiner Beziehung zu Hans und Rudolf Ehrenberg, Eugen und Gritli Rosenstock; Gesetz und Tod im "Stern der Erlösung"; der Entstehungsgeschichte dieses Buches, das zwischen August 1918 und Februar 1919 geschrieben worden ist. Weitere Beiträge widmen sich Rosenzweigs Lektüre der Bibel, besonders seinen Lesungen des 90. und des 115. Psalms, der Schöpfungsgeschichte und des Hohenlieds.
Von den Autoren, die Rosenzweig (1886 bis 1929) mit spezieller Aufmerksamkeit gelesen hat, werden in eigenen Aufsätzen behandelt: Augustin, Kant, Schelling, Wagner, Nietzsche und Cohen. Man hätte auch noch Houston Stewart Chamberlain in die Reihe dieser Autoren aufnehmen können, denn dieser Antisemit, Autor des Buches "Die Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts" (1899), Schwiegersohn Richard Wagners und Schüler Hermann Cohens, war auch der Verfasser des Buchs "Immanuel Kant", das Rosenzweig als "einzigartiges Werk" lobt und durch das er auf eine frühe Schrift Cohens aufmerksam gemacht worden war. Rosenzweig hat Chamberlains "Grundlagen" 1905/1906, "und zwar nicht durchaus ablehnend" gelesen, genau zu der Zeit also, in welcher Martin Buber versuchte, Chamberlain als Autor für seine Reihe "Die Gesellschaft" zu gewinnen.
Daß ein deutscher Philosoph Kant und Schelling gelesen hat, wundert nicht. Doch daß der Verfasser des vielleicht jüdischsten Buchs im zwanzigsten Jahrhundert Richard Wagner und Friedrich Nietzsche mehr gelesen haben sollte als zum Beispiel Moses ben Maimon und Jehuda Haleví, das macht nachdenklich. Im Jahr 1918 schreibt Rosenzweig in einem Brief: "Nur Nietzsche (und Kant) lasse ich am Leben!" Seit 1906 hatte sich Rosenzweig intensiv mit Nietzsche auseinandergesetzt, und Cordula Hufnagel zeigt in ihrem Beitrag, daß Rosenzweig zwar kein Nietzsche-Buch schreiben wollte - "aber auf gespenstische Weise ist der ,Stern' als solches lesbar, als der Versuch, von Nietzsche aus, mit ihm und gegen ihn, über sein Denken hinauszugehen, zu einer neuen Philosophie, die am Individuum festhält und trotzdem . . . Allgemeingültigkeit erreicht." Cordula Hufnagel, die schon 1994 durch ein brillantes Rosenzweig-Buch aufgefallen war ("Die kultische Gebärde. Kunst, Politik, Religion im Denken Franz Rosenzweigs") macht einsichtig, daß Nietzsche das Phantom im "Stern der Erlösung" ist. Hier wird eine gängige Perspektive verrückt und Rosenzweig in einen Kontext eingebunden, der aufhorchen läßt.
In seiner Untersuchung zu Rosenzweigs Wagner-Lektüre spricht Christoph Nöthlings, ohne das Buch Hufnagels zu zitieren, von Rosenzweigs "Sprachgestus, seiner Sprachgebärde gleichsam". Wie Wagners Musik versuche die Sprachgebärde, den Leser zu überreden und zu verführen. Die poetische Musikalisierung und Rhythmisierung der Sprache im "Stern der Erlösung" kompensiere den Verzicht auf eine eindeutige Begrifflichkeit im Detail, Wagner wie Rosenzweig versuchten, den Hörer beziehungsweise den Leser zu vereinnahmen "und mit dieser Vereinnahmung die rezeptionsästhetische Voraussetzung für das Übergreifen des Kunstwerks auf die Wirklichkeit zu schaffen". Dieses Argument klingt einleuchtend, nicht umsonst stößt viele Leser der schwülstige Ton und das "falsche Pathos" (Gershom Scholem) Rosenzweigs ab, das seine "Gemeinde" so fasziniert.
Die Beiträge von Hufnagel und Nöthlings zeigen, daß Rosenzweigs Judentum ein sehr deutsches Judentum war. Rosenzweigs Begriffe "klingen heute für Unwissende wie Vokabeln aus dem Wörterbuch nationalsozialistischer Unmenschen" - so Michael Wolffsohn (F.A.Z. vom 25. Juni). Der "Stern der Erlösung" ist der vielleicht überzeugendste Ausdruck der oft abgeleugneten deutsch-jüdischen Symbiose. Als Rosenzweig dieses Buch schrieb, lebte er als Historiker und Philosoph noch ganz in der deutschen Tradition - von der Geschichte der jüdischen Philosophie und Theologie hatte er eigentlich wenig Kenntnisse. "Der Stern der Erlösung", so möchte man es einmal gerne formuliert sehen, ist die jüdische Utopie eines Deutschen, dessen engste Freunde Christen waren, der ein intimer Kenner der Schriften von Hegel und Schelling war, der für Wagners Gesamtkunstwerk schwärmte und zu Nietzsche in einer Haßliebe entbrannt war. Doch die Utopie des "Sterns der Erlösung" ist auch ein genuin jüdisches Buch, und gerade dieses Amalgam macht ihre Faszination aus.
Gesine Palmer und Yossef Schwartz versammeln in ihrem Buch "Innerlich bleibt die Welt eine" alle wesentlichen Texte Rosenzweigs, einschließlich seiner Briefe, in denen er sich über den Islam geäußert hat, ihn meistens rabiat abqualifizierend. Rosenzweig hat, so formulierte er in einem Vortrag, "die Araber geistig umgebracht". Höchst aufschlußreich sind die Ausführungen von Schwartz, denn sie zeigen, wie Rosenzweig gelesen hat: Den Islam hat er durch Hegels historische Vorlesungen kennengelernt, genauer: Hegel hatte über den Islam geschrieben, wie er ihn durch die Darstellung des Maimonides (gestorben 1204) in der hebräischen Übersetzung des "Führers der Unschlüssigen" kennengelernt hatte. Rosenzweigs Quellen für seine Islam-Kenntnisse sind also die Kapitel aus einem arabischen Buch eines Juden aus dem zwölften Jahrhundert in einer hebräischen Übersetzung, wie sie von einem Christen des neunzehnten Jahrhunderts auf deutsch referiert worden sind. Das Fazit der zwei Bücher kann so formuliert werden: Wer Rosenzweigs Judentum und Islam verstehen will, muß sich besonders in der deutschen Geistesgeschichte auskennen.
FRIEDRICH NIEWÖHNER
Martin Brasser (Hrsg.): "Rosenzweig als Leser". Kontextuelle Kommentare zum "Stern der Erlösung". Max Niemeyer Verlag, Tübingen 2004. 606 S., br., 98,- [Euro].
Franz Rosenzweig: "Innerlich bleibt die Welt eine". Ausgewählte Texte zum Islam. Herausgegeben, eingeleitet und mit einem Nachwort von Gesine Palmer und Yossef Schwartz. Philo Verlag, Berlin 2003. 151 S., br., 19,80 [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Friedrich Niewöhner befasst sich recht sachlich mit dem Sammelband von Beiträgen über den deutsch-jüdischen Philosophen Franz Rosenzweig. 24 Beiträge, so ist Niewöhners Rezension zu entnehmen, versammelt der Band. Acht davon befassen sich mit - wie Niewöhner findet- "obligatorischen Rosenzweig-Themen", zum Beispiel der Entstehungsgeschichte von Rosenzweigs Hauptwerk "Stern der Erlösung". In weiteren Beiträgen werden Autoren behandelt, die besonderen Einfluss auf Rosenzweig ausübten. Der Rezensent bemängelt, dass in dieser Autorenliste, die unter anderem Kant, Schelling, Wagner und Nietzsche enthält, Houston Stewart Chamberlain fehlt, der mit seinem Kant-Buch und anderen Schriften großes Interesse bei Rosenzweig erregt habe. Zwei Aufsätze hält Niewöhner für hervorhebenswert: Zum einen Cordula Hufnagels Beitrag über den Nietzsche-Einfluss, der "gängige Perspektiven verrückt" und zeigt, dass "Nietzsche das Phantom im 'Stern der Erlösung' ist"; zum anderen der Beitrag Christoph Nöthlings über das Vorbild der Musik Wagners für die "Musikalisierung und Rhythmisierung der Sprache" in Rosenzweigs Werken. Niewöhner lobt, dass in beiden Beiträgen deutlich werde, wie wichtig die deutsche Geistesgeschichte für Rosenzweig sei. So sei der "Stern der Erlösung" auch in erster Linie als "jüdische Utopie eines Deutschen zu lesen" und genau dieses "Amalgam" ist laut Niewöhner das Faszinierende an Rosenzweig.
© Perlentaucher Medien GmbH
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