Jane und Eddie leben in einer Gesellschaft, die sich, nach einem unbekannten Ereignis vor etwa fünfhundert Jahren, neu gestaltet hat. Hier ist nun vor allem wichtig, wie viel eines Farbspektrums man sehen kann, denn diese Skala entscheidet über die Stellung innerhalb der Gesellschaft. Die beiden
jungen Leute beginnen allerdings Fragen zu stellen. Sie wollen die Wahrheit über diese Welt, in der sie…mehrJane und Eddie leben in einer Gesellschaft, die sich, nach einem unbekannten Ereignis vor etwa fünfhundert Jahren, neu gestaltet hat. Hier ist nun vor allem wichtig, wie viel eines Farbspektrums man sehen kann, denn diese Skala entscheidet über die Stellung innerhalb der Gesellschaft. Die beiden jungen Leute beginnen allerdings Fragen zu stellen. Sie wollen die Wahrheit über diese Welt, in der sie leben, herausfinden. Dabei stolpern sie über eine Menge Ungereimtheiten und Informationen, die sie bis ins Mark erschüttern.
Für mich war dieses Buch faszinierend und absurd zugleich. Ich hatte bisher noch kein Werk von Jasper Fforde gelesen, doch ich war schnell begeistert über seine Art zu schreiben. Er erstaunte mich mit seiner Kreativität, unterhielt mich hervorragend mit seinem trockenen Humor, nervte mich aber auch mit manchen, für mich langatmigen, Szenen. Die Geschichte hatte jedoch etwas ganz Eigenes, nicht nur wegen des Ideenreichtums, den ich unwahrscheinlich bewundernswert fand, sondern auch durch eine unterschwellige Mystik. Ständig versuchte mein Verstand Vergleiche zur unserer Realität zu ziehen, um die Geschichte griffiger werden zu lassen. Der Roman machte demnach allerhand mit mir, aber auch in erster Linie Spaß! Trotz der absolut erschütternden Lebensbedingungen in dieser fiktiven Welt, fand ich die Situationskomik im Geschehen einfach grandios, selbst in den gefährlichsten Momenten, welchen die Protagonisten ausgesetzt waren.
Doch wenn ich ehrlich bin, fühlte ich mich in dieser Story etwas verloren, zudem sie auch viele Fragezeichen bei mir hinterlassen hat. Vielleicht lag es daran, dass mir Kenntnisse aus Band 1 fehlten, wobei ich aber in erster Linie das Gefühl hatte, mit dem Geschehen nicht verbunden gewesen zu sein. Außerdem waren mir so manche Szenen definitiv zu ausschweifend, und in meinen Augen sinn-, bzw. zusammenhanglos, als dass ich sie hätte genießen können. Zusätzlich den Überblick über das Farb- und Gesellschaftssystem zu behalten, die Namen und skurrilen Berufe einzuordnen und die absurde Namensgebung für die alltäglichsten Dinge zu übersetzen, stellte sich als ziemlich große Herausforderung dar. Passend fand ich hier allerdings die oberflächliche Darstellung der Figuren. Erfahren hat man wenig über sie, ihre Gedanken musste man eher erahnen, was sich allerdings sehr gut in dieser pragmatischen, seelenlosen Gesellschaft spiegelte.
Insgesamt empfand ich die Handlung zum großen Teil konfus und lose, während ich mir mehr spannende Momente hinsichtlich der Jagd nach der Wahrheit erwartete. Daher gestaltete sich das Ende des Romans für mich auch nicht wirklich zufriedenstellend. Die sogenannte Auflösung ereignete sich für meinen Geschmack zu schnell und zu unvollständig, und warf einige Fragen auf. Ich könnte mir vorstellen, dass sich der Autor mit diesem Ende eine eventuelle Fortsetzung offen halten wollte.
Rückblickend war „Rot“ dann aber doch eine Art Erlebnis für mich. Ein Wort- und Ideenkünstler zauberte hier ein komplexes Kunstwerk, das viel Konzentration und Offenheit für Möglichkeiten erforderte. Doch mir persönlich fehlte eine Portion Spannung in Verbindung mit dem Fokus auf der Wahrheitssuche, die in meinen Augen inmitten der gefühlten Nebensächlichkeiten unterging. Und obwohl der großartige Humor in jeder Zeile durchschimmerte, würde ich mich letztlich nicht um einen eventuellen Folgeband reißen. Lest es, und beurteilt es selbst! / 3,5 Sterne