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Das Wachregiment, wie es wirklich war
Eberhard Rebohle kam im Herbst 1961 zum Wachregiment nach Berlin. 1964 stand er mit der Ehrenkompanie vorm Staatsratsgebäude, als am 3. Oktober Walter Ulbricht das Haus bezog. Rebohle war Spezialaufklärer, Fallschirmspringer, Waffenwart. Und er war Zeitzeuge. Aus subjektiver Sicht erinnert er sich seines Dienstes. Er richtet den Blick auf die vierzig Jahre des Wachregiments, sprach mit Kommandeuren und erschloss weitere Quellen. So entstand die Darstellung einer Diensteinheit, über die viele Legenden und Entstellungen im Umlauf sind, aber über die es…mehr

Produktbeschreibung
Das Wachregiment, wie es wirklich war
Eberhard Rebohle kam im Herbst 1961 zum Wachregiment nach Berlin. 1964 stand er mit der Ehrenkompanie vorm Staatsratsgebäude, als am 3. Oktober Walter Ulbricht das Haus bezog. Rebohle war Spezialaufklärer, Fallschirmspringer, Waffenwart. Und er war Zeitzeuge. Aus subjektiver Sicht erinnert er sich seines Dienstes. Er richtet den Blick auf die vierzig Jahre des Wachregiments, sprach mit Kommandeuren und erschloss weitere Quellen. So entstand die Darstellung einer Diensteinheit, über die viele Legenden und Entstellungen im Umlauf sind, aber über die es bis heute keine objektive Publikation gibt. Rebohle liefert sie.
Autorenporträt
Eberhard Rebohle, Jahrgang 1943, kam aus der Niederlausitz nach Berlin zur militärischen Einheit Feliks Dzierzynski, die in der Literatur die Beifügung militärischer Arm des Ministeriums für Staatssicherheit erhielt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.04.2010

Rote Spiegel
Als Waffenwart beim Wachregiment "Feliks Dzierzynski"

Die DDR war ein souveränes Land und hatte daher das Recht, ihre Grenzen auszugestalten, wie sie wollte. Sagt der Autor. Dass eine Mauer gebaut werden sollte, haben die Sowjets der DDR befohlen. Sagt der Autor auch. Was der militärische Arm des Ministeriums (zeitweise Staatssekretariats) für Staatssicherheit vor 1961 machte, sagt der Autor nicht: Da war er noch nicht dabei. Das lässt er sagen, von Generaloberst Baumgarten, dessen Memoiren (aus demselben Verlag) Eberhard Rebohle zehn Seiten lang durchgängig zitiert. Da erfährt der Leser, wie die Konterrevolution den noch jungen Arbeiter-und-Bauern-Staat bedrohte, besonders am 17. Juni 1953, als West-Berliner Unruhestifter in die Hauptstadt der DDR kamen, und wie zur Abwehr solcher Umtriebe eine bewaffnete Formation geschaffen werden musste, die auch militärische und protokollarische Aufgaben wahrnehmen konnte.

Danach war Rebohle dabei, und darüber berichtet er in diesem Buch vor allem: über seine drei Jahre beim Wachregiment des Ministeriums für Staatssicherheit "Feliks Dzierzynski". Waffenwart ist er dort geworden, und aus dieser Perspektive berichtet er: über Fallschirmsprungausbildung, über die Einführung neuer Waffen (einschließlich neuer Säbel für die Offiziere - die alten mit dem mühevoll entfernten Hakenkreuz gingen ja nun gar nicht mehr!), über Sportfeste. Vor allem erfährt der Leser viel über den protokollarischen Einsatz des Verbandes. So bewachten dessen Soldaten den Dienstsitz von Staatspräsident Wilhelm Pieck, der hier als besonders leutselig geschildert wird. Ausländische Staatsgäste werden mit militärischen Ehren empfangen, immerhin ist die DDR ein souveräner Staat wie andere auch. Sagt der Autor. Darüber, welche Rolle der Verband bei der Bewachung der für den Kriegsfall vorbereiteten DDR-Konzentrationslager spielen sollte, sagt er dagegen nichts.

Nach drei Dienstjahren hat er es vorgezogen, aus dem Wachregiment der DDR-Staatssicherheit auszuscheiden. Rebohle wechselte stattdessen zur Kreisdienststelle Senftenberg und studierte später an der Juristischen Hochschule in Potsdam Jura. Das Regiment mit den roten Kragenspiegeln aber bestand fort, es wuchs sogar. Gegen Ende der achtziger Jahre umfasste es rund 11 000 Mann und war damit so stark wie eine Division der NVA (allerdings verfügte es zwar über Schützenpanzerwagen, aber sonst über keine schweren Waffen wie Kampfpanzer oder Artillerie). Im Sommer 1989 kam es dann auch zum Einsatz, in FDJ-Kleidung, weshalb die gewalttätigen Demonstranten den Soldaten schwere Kopfverletzungen beibringen konnten. Das Buch hat der Autor all denen gewidmet, "die die Roten Spiegel in Ehren getragen haben". Denen wird es gefallen - nur denen.

WINFRIED HEINEMANN

Eberhard Rebohle: Rote Spiegel. Wachsoldaten in der DDR. Verlag Edition Ost, Berlin 2009. 255 S., 14,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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