Von der Schulbank weg wird die junge Xiao Mitglied der Staatsanwaltschaft, eine Schlüsselposition der Staatsmacht. Sie findet sich in einem System wieder, das gegen die Menschen arbeitet und selbst gegen die Gesetze verstößt. Sie merkt bald, dass nicht richtig ist, was als Recht ausgegeben wird. Sie begegnet der alltäglichen Korruption, Willkür und Gewalt - und ihren Opfern. Und sie muss auf der Hut sein - denn auch jeder Staatsdiener steht unter Beobachtung. Die junge Xiao erfährt hautnah, dass ein Einzelner keine Chance hat und Widerstand sofort geahndet wird. Erst durch die Begegnung mit einem jungen Deutschen kommt es zu der entscheidenden Wende in ihrem Leben.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Einen erhellenden Einblick in das chinesische Justizsystem erlaubt Xiao Rundcrantz dem Rezensenten Christian Semler. Die Autorin war nach Angaben Semlers selbst über zehn Jahre als Staatsanwältin in der Provinz Hunan tätig, bevor sie ihren Dienst quittierte und nach Schweden emigrierte. Ihre Darstellung von Korruption und Machtmissbrauch hält er für überaus instruktiv. Die Autorin schildere anhand von zahlreichen Fällen den Alltag von Ermittlungen, Verhaftungen und Verurteilungen, sie zeige die menschlichen und dienstlichen Beziehungen innerhalb der Behörde auf, berichte über die Bestechung von Staatsanwälten und Richtern und die Niederschlagung von Prozessen. Zudem erlaube sie dem Leser einen Blick auf den Justizapparat aus der Sicht der Bevölkerung. Besonders die Unmittelbarkeit, Anschaulichkeit und Genauigkeit der Darstellung haben Semler beeindruckt. Für die nächste Auflage wünscht er sich allerdings ein etwas genaueres Lektorat und eine Erweiterung des Nachworts auf das juristische "Nachleben" der Autorin hin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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