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Im Süden des Subkontinents wohnen die Götter und die Seele Indiens. Hier kommen Reisende und Suchende den Phänomenen und der Faszination dieses Landes besonders nahe und zugleich bleibt es ihnen hier besonders fremd. In Impressionen, Reportagen, Begegnungen und Tagebuchnotizen schildert der Indienkenner Bernd Schiller den Reisealltag und damit auch den ganz normalen Wahnsinn exotischer Welten: wo Götter jeden Abend zum Liebesspiel geleitet werden, wo Karl Marx und Jesus Christus in Harmonie leben, wo Dampfzüge sich aus der Hitze der Tropen in die Sommerfrische quälen, wo Juden um ihre Heimat…mehr

Produktbeschreibung
Im Süden des Subkontinents wohnen die Götter und die Seele Indiens. Hier kommen Reisende und Suchende den Phänomenen und der Faszination dieses Landes besonders nahe und zugleich bleibt es ihnen hier besonders fremd. In Impressionen, Reportagen, Begegnungen und Tagebuchnotizen schildert der Indienkenner Bernd Schiller den Reisealltag und damit auch den ganz normalen Wahnsinn exotischer Welten: wo Götter jeden Abend zum Liebesspiel geleitet werden, wo Karl Marx und Jesus Christus in Harmonie leben, wo Dampfzüge sich aus der Hitze der Tropen in die Sommerfrische quälen, wo Juden um ihre Heimat weinen, aus der sie niemand vertrieben hat, wo sanfte Ayurveda-Kuren und genüssliche Hausboot-Touren so gut zur langsamen Annäherung passen Bernd Schiller beobachtet liebevoll, schreibt amüsant und kurzweilig und zugleich mit großer Sachkenntnis, geprägt durch jahrzehntelange Erfahrung vor Ort. Auf diese Weise weckt er Neugier und Verständnis für ein Land, das er für das schönste und schwierigste Reiseziel der Welt hält.
Autorenporträt
Bernd Schiller, 1943 in Hamburg geboren, hat als Reporter und Redakteur großer Zeitungen und Zeitschriften (unter anderem »Welt«, »stern« und »Brigitte«) alle Kontinente bereist. Sein besonderes Interesse gilt seit Jahrzehnten den Ländern des buddhistischen Kulturraums. Schillers journalistische Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.09.2006

Indien, gepfeffert
Neue Reiseliteratur aus dem Buchmessen-Gastland
Indien ist heuer das Gastland der Frankfurter Buchmesse. Dies zum zweiten Mal, denn vor zwanzig Jahren waren Indiens Schriftsteller schon einmal zu Gast in Frankfurt. Außer der Belletristik erscheint in diesem Jahr jede Menge Reiseliteratur über Indien. Die Erfahrungsberichte von Menschen, die Indien bereist haben, sind dabei so bunt, schillernd und erstaunlich wie der indische Subkontinent selbst mit seinen 650 Millionen Bewohnern, 200 Sprachen und 5000 Dialekten.
Das beste zuerst: Ilija Trojanows „Gebrauchsanweisung für Indien”. Trojanow ist Journalist, Schriftsteller und Verleger, 1965 in Bulgarien geboren. Er wuchs in Kenia auf, studierte in München und wohnt derzeit in Berlin. In den neunziger Jahren lebte Trojanow sechs Jahre in Bombay. Sein Roman „Der Weltensammler” wurde mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2006 ausgezeichnet. „Gebrauchsanweisung für Indien” ist sein viertes Reisebuch über das Land. Ruhig und reflektiert erklärt Trojanow die zentralen Aspekte des Indien von heute und ermöglicht dem Leser den Zugang zu einer trotz Hightech und Globalisierung nach wie vor fremden Kultur.
In krassem Gegensatz dazu steht der unterhaltsame internationale Bestseller und Erfahrungsbericht „Wo bitte geht’s hier zur Erleuchtung?” von Sarah MacDonald. Die Autorin lebt als Fernsehjournalistin in Australien. Sie folgte ihrem Lebensgefährten, als dieser Korrespondent in Delhi wurde. MacDonald schwadroniert drauf los, als käme sie soeben aus dem New York der „Sex & the City”-Zicken. Das Buch funktioniert zunächst nach dem „Heiliger-Strohsack”-Muster amerikanischer Filmkomödien, in denen jungen, blonden Frauen in einem fort die bizarrsten Dinge passieren.
Das Buch ist die überzeichnete Beschreibung eines Erstkontakts mit einem Land, das sämtliche westlichen Hygiene- und Ordnungs-Standards unterläuft. Die Autorin ist wochenlang angewidert, schockiert und fassungslos. Erst als sie neue Freundinnen findet, Meditationskurse belegt und den spirituellen Supermarkt Indien erkundet, ist der Weg bereitet für die große Liebeserklärung an das vielfältige und widersprüchliche Land.
Dem Sehnsuchtsland Indien widmet sich eine ganze Reihe von neuen Büchern. Stellvertretend sei hier von Ingeborg Szöllösi „Ich tanzte, ich weinte, ich lachte – ich war in Indien” vorgestellt. Für westliche Großstadtbewohner verbindet sich die Idee Indien nicht selten mit einer intensiven Hoffnung nach Freiheit und Erfüllung. „Indien in mir” heißt bei Szöllösi das erste Kapitel, es berichtet von verführerischen Erzählungen von Freunden, die der Autorin etwa versprachen: „Indien – das bedeutet radikaler Paradigmenwechsel! Es knallt dir völlig die Birne weg!” „Ich tanzte, ich weinte” ist ein in seiner unmittelbaren Direktheit schönes und seltenes Buch. Kaum ist die Autorin in Bombay gelandet, knallt es ihr zwar nicht die Birne weg, aber ihre positiven Vorahnungen werden bestätigt. Voller Selbstvertrauen und Zuversicht durchwandert sie auf eigene Faust Märkte und Landschaften. Sie schlägt Warnungen vor Überfällen in den Wind und fährt recht gut damit. Das reale Indien und das Indien in ihr, erweisen sich als deckungsgleich.
Weniger emotional und weniger subjektiv hat der Journalist Bernd Schiller indische Anekdoten und Erlebnisse aufgeschrieben. In dem Picus-Lesereisen-Bändchen „Roter Pfeffer in Gandhis Garten” rückt er einen besonderen Fisch ins Zentrum, den er einmal im Dörfchen Shravanabelonga im südindischen Bundesstaat Karnataka gegessen hat; er erzählt von Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande und über den glücklichen Verlauf einer Ayurveda-Kur.
Helge Timmerberg, der bekannte Reisereporter mit großer deutscher Fangemeinde, bereist Indien seit 30 Jahren. Sein neues Buch heißt „Shiva Moon. Eine Reise durch Indien”. Es ist eine zeitgemäße Ich-Erzählung, die über den Zusammenhang von Delhi-Belly und Tomatensandwich aufklärt und die den Leser daran teilhaben lässt, dass Timmerberg mit einem Sadhu auch nicht anders spricht als mit einer Berliner Straßenbekanntschaft. Einige Zeit zu Besuch bei einer Freundin aus Delhis Oberschicht, berichtet er von einem Alltag, in dem mittags der schwule Yoga-Lehrer zur Trainingsstunde vorbeikommt und dem Smalltalk zwischen Models bei aufwändigen Kulturevents am Abend.
EVA MARZ
SARAH MACDONALD: Wo bitte geht’s hier zur Erleuchtung? Rowohlt, Reinbek 2006, 398 Seiten, 9,90 Euro
BERND SCHILLER: Roter Pfeffer in Gandhos grünem Garten. Picus, Wien 2006, 132 Seiten, 13,90 Euro
INGEBORG SZÖLLÖSI: Ich tanzte, ich weinte, ich lachte – ich war in Indien. Herder, Freiburg 2006, 160 Seiten, 9,90 Euro
HELGE TIMMERBERG: Shiva Moon. Eine Reise durch Indien. Rowohlt Berlin, Berlin 2006, 208 Seiten, 17,90 Euro
ILIJA TROJANOW: Gebrauchanweisung für Indien. Piper, München 2006, 170 Seiten, 12,90 Euro
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