Zahlreiche schöne Fern- und Weitwanderwege verlaufen in Deutschlands höchstem Mittelgebirge, dem Schwarzwald. Am bekanntesten sind die drei Längswege, die den Schwarzwald von Nord nach Süd durchziehen. Genauso attraktiv sind die kürzeren Höhen- und Querwege, die diese Wege mit grandiosen Aussichten verbinden. Dieser Rother Wanderführer stellt neun Mehrtagestouren im südlichen und mittleren Schwarzwald vor.Zwischen zwei und zehn Tagen ist man auf den Querwegen unterwegs, insgesamt 46 Tagesetappen führen durch den ländlich idyllischen Mittelschwarzwald sowie die Hochlagen und tiefen Täler des Südschwarzwalds. Alle Etappen können auch als Tagestouren begangen werden. Die meisten sind leichte Genusstouren, doch manch hoher Gipfel wird auch den sportlichen Wanderer herausfordern.Jede Etappe wird mit einer zuverlässigen Tourenbeschreibung, einem Wanderkärtchen mit eingezeichnetem Routenverlauf und einem aussagekräftigen Höhenprofil vorgestellt. Detaillierte Informationen zu Verkehrsanbindung, Einkehr und Unterkunft erleichtern die Planung und ermöglichen die Anpassung der Teilstrecken an die individuellen Bedürfnisse. Für sämtliche Etappen stehen GPS-Tracks zum Download bereit. Zahlreiche Tipps und Hintergrundinformationen bringen Sehens- und Wissenswertes am Wegrand näher und die vielen Fotos stimmen auf ein genussvolles, ausgedehntes Wandern im südlichen Schwarzwald ein.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.01.2015Immer nur Ärger mit den modernen Kindern
Unfassbare 24000 Kilometer markierte Wanderwege durchziehen den Schwarzwald. Am bekanntesten sind drei Fernwanderwege, die ganz pragmatisch Westweg, Mittelweg und Ostweg heißen. Da das Fernwandern immer beliebter wird, hat Martin Kuhnle neun weitere Mehrtagestouren zusammengestellt. Da geht es vom Kandel-Höhenweg zum Kinzigtäler Jakobusweg, zum Feldbergsteig, zum Querweg, zum Wasserfallsteig. Alle Touren werden detailliert vorgestellt, mit Texten, Karten, Höhenprofil, Informationen zu Hotels und Restaurants entlang des Wegs, Höhenunterschieden und Markierungen. Der Aufbau des Buchs ist schlüssig, alle Informationen finden sich leicht. Befremdlich aber wirken der betuliche Tonfall, etwa über die Kinder der "heutigen modernen Zeit", die nicht mehr wandern wollen, und mitunter bevormundende Ratschläge, wie der Hinweis, übertriebener Alkoholkonsum mindere Kondition, Konzentration und Trittsicherheit, oder der Rat, zur Quartiersuche solle das Handy nicht vergessen werden, "wobei es während des Wanderns stets ausgeschaltet bleiben sollte". Hat man sich an den Duktus gewöhnt, führt einen das Wanderbuch präzise durch den Wald. Vieles davon freilich dürfte man auch ohne die Beschreibungen finden. Interessanter lesen sich Einschübe über das "älteste Gasthaus Deutschlands", den Löwen bei Geroldseck, über einen "Teufelstein" bei Kloster Wittichen, über Erdbeben, Wasserscheide oder eine Flussanzapfung. Davon hätte man sich mehr gewünscht und könnte gerne auf das ein oder andere rein dokumentarische Foto verzichten. Zumal die Bildtexte oft ins unfreiwillig Komische kippen. Zum Bild eines Mannes mit Hund an einem Wegweiser heißt es: Viele Wege führen zum Ziel, "wichtig ist dabei die Orientierung". Oder, das Highlight, eine Wanderin posiert vor einem Baumstamm, den man nicht gleich wahrnimmt, und darunter steht zu lesen: "Die außergewöhnliche Drillingstanne ist schon ein besonderes Motiv."
bär
"Schwarzwald. Neun Mehrtagestouren. Süd/Mitte" von Martin Kuhnle. Bergverlag Rother, München 2014. 214 Seiten, zahlreiche Fotos und Karten. Broschiert, 14,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Unfassbare 24000 Kilometer markierte Wanderwege durchziehen den Schwarzwald. Am bekanntesten sind drei Fernwanderwege, die ganz pragmatisch Westweg, Mittelweg und Ostweg heißen. Da das Fernwandern immer beliebter wird, hat Martin Kuhnle neun weitere Mehrtagestouren zusammengestellt. Da geht es vom Kandel-Höhenweg zum Kinzigtäler Jakobusweg, zum Feldbergsteig, zum Querweg, zum Wasserfallsteig. Alle Touren werden detailliert vorgestellt, mit Texten, Karten, Höhenprofil, Informationen zu Hotels und Restaurants entlang des Wegs, Höhenunterschieden und Markierungen. Der Aufbau des Buchs ist schlüssig, alle Informationen finden sich leicht. Befremdlich aber wirken der betuliche Tonfall, etwa über die Kinder der "heutigen modernen Zeit", die nicht mehr wandern wollen, und mitunter bevormundende Ratschläge, wie der Hinweis, übertriebener Alkoholkonsum mindere Kondition, Konzentration und Trittsicherheit, oder der Rat, zur Quartiersuche solle das Handy nicht vergessen werden, "wobei es während des Wanderns stets ausgeschaltet bleiben sollte". Hat man sich an den Duktus gewöhnt, führt einen das Wanderbuch präzise durch den Wald. Vieles davon freilich dürfte man auch ohne die Beschreibungen finden. Interessanter lesen sich Einschübe über das "älteste Gasthaus Deutschlands", den Löwen bei Geroldseck, über einen "Teufelstein" bei Kloster Wittichen, über Erdbeben, Wasserscheide oder eine Flussanzapfung. Davon hätte man sich mehr gewünscht und könnte gerne auf das ein oder andere rein dokumentarische Foto verzichten. Zumal die Bildtexte oft ins unfreiwillig Komische kippen. Zum Bild eines Mannes mit Hund an einem Wegweiser heißt es: Viele Wege führen zum Ziel, "wichtig ist dabei die Orientierung". Oder, das Highlight, eine Wanderin posiert vor einem Baumstamm, den man nicht gleich wahrnimmt, und darunter steht zu lesen: "Die außergewöhnliche Drillingstanne ist schon ein besonderes Motiv."
bär
"Schwarzwald. Neun Mehrtagestouren. Süd/Mitte" von Martin Kuhnle. Bergverlag Rother, München 2014. 214 Seiten, zahlreiche Fotos und Karten. Broschiert, 14,90 Euro.
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