Neal Shusterman steht ganz weit oben auf der Liste der Schriftsteller*innen, von denen ich ohne zu zögern jedes Buch lesen würde, egal worum es geht. Auch die Kombination mit seinem Sohn Jarrod Shusterman gehört auf diese Liste, denn „Dry“ von den beiden hat mich unglaublich bewegt. So war es kein
Wunder, dass ich auch Roxy atemlos entgegengefiebert habe.
Ich habe mir mit dem Buch etwas Zeit…mehrNeal Shusterman steht ganz weit oben auf der Liste der Schriftsteller*innen, von denen ich ohne zu zögern jedes Buch lesen würde, egal worum es geht. Auch die Kombination mit seinem Sohn Jarrod Shusterman gehört auf diese Liste, denn „Dry“ von den beiden hat mich unglaublich bewegt. So war es kein Wunder, dass ich auch Roxy atemlos entgegengefiebert habe.
Ich habe mir mit dem Buch etwas Zeit gelassen und mir die Geschichte eingeteilt, denn es war ein heftiges Leseerlebnis. Manchmal musste ich innehalten und mir klar werden, was genau ich da gerade gelesen habe, musste es Revue passieren lassen, durchdenken, einordnen. Und so habe ich mich Stück für Stück durch das Buch gearbeitet, um am Ende wieder zu dem Fazit zu kommen, zu dem ich immer bei einem Shusterman-Buch komme: Unvergleichlich.
Dieses Buch zeichnet sich dadurch aus, dass man nicht nur aus der Sicht auf die menschlichen Protagonisten liest, sondern vor allem auch aus der Ich-Perspektive zweiter Medikamente, Adderall und Oxycodon, oder kurz: Roxy. Das ist etwas, was ich noch nie gelesen habe, personifizierte Medikamente und Drogen. Erst war ich unsicher, ob das Ganze überhaupt nachvollziehbar dargestellt werden kann, sodass es auch für Lesende gut zu verfolgen und verstehen ist. Aber die Autoren haben mich nicht enttäuscht und es auf faszinierende Art und Weise geschafft, das Denken und Handeln der Drogen trotzdem in Ereignisse der „normalen“ Menschenwelt zu integrieren und einen Bezug herzustellen. Das genauer zu erläutern würde spoilern, aber wenn man ein wenig nachdenkt, ergeben viele Dinge, die zunächst kryptisch und eigenartig scheinen, einen tiefen Sinn und können verknüpft werden.
Isaac und seine Schwester Ivy, welche im Klappentext nicht genannt wird, meiner Meinung aber genauso wichtig für die Geschichte ist, gehen beide unterschiedliche, aber dennoch parallel verlaufende Wege. Sie lassen sich auf Drogen ein, zunächst noch ganz unschuldig und vorsichtig. Beides sind Medikamente, die den Menschen eigentlich helfen und den Alltag erleichtern sollen, doch wie es in einer Story wie dieser wahrscheinlich niemanden verwundert, ändert die Beziehung zu den Drogen sich bald von leichter Unterstützung zur Abhängigkeit.
Diesen Wandel fand ich sehr spannend dargestellt. Der Vergleich zu einer Romanze liegt nahe, wenngleich der Drogenmissbrauch nicht romantisiert werden sollte, so meinte ich das nicht. Es geht eher um das zarte Annähern bis zum Wendepunkt der Beiziehung, das Herantasten an einander, das Aufbauen von Gefühlen, die schleichend so stark werden, dass man sie nicht mehr leugnen kann, sondern ihnen nachgibt, der Sucht nachgibt.
Die Menschen in der Geschichte fand ich sympathisch dargestellt, die meisten sind „Normalos“ und so gemein das klingt, ich meine das durch und durch positiv. Ich glaube, dass viele sich auf diese Weise besonders mit Isaac identifizieren können und das seine Entwicklung nur umso schockierender macht. Wenn der nette Junge von nebenan von Schmerzmitteln abhängig wird, will man das natürlich weniger wahrhaben, als wenn die betroffene Figur bereits eine entsprechende Vorgeschichte hat.
Was mich allerdings richtig beeindruckt hat, waren die personifizierten Drogen. Besonders Al, den Alkohol, fand ich unglaublich passend, wahrscheinlich auch, weil er der einzige war, den ich tatsächlich schon getroffen habe. Alle anderen kenne ich nicht „persönlich“, aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass ihre Charaktere authentisch waren und zu ihnen passen. Wenn mir jemand sagt, dass Charlie und Dusty, sie stehen für Kokain, gehässig und gemein sind, ein wenig großkotzig und gern sticheln, dass sie sich für etwas besseres halten und eine leichte Gangster-Attitüde an den Tag legen, dann kann ich mir das gut ausmalen und finde es irgendwie verblüffend passend. Da hat das Autoren-Duo ganze Arbeit geleistet, vor der ich wie immer nur sprachlos meinen Hut ziehen kann.
Ebenfalls sehr gut und vor allem auch notwendig war in meinen Augen d