„Ihr Gesicht verzerrte sich: „Du kannst kein Arzt sein. Nur Jungens können Ärzte werden. Leroy muss der Arzt sein.“
„Du hast sie ja nicht mehr alle, Leroy ist dümmer als ich. Ich muss unbedingt der Arzt sein, da ich die Gescheitere bin, und ob man ein Mädchen ist, spielt dabei keine
Rolle.“
„Wart’s mal ab. Du meinst, du konntest das machen, was Jungens machen, aber du wirst eine…mehr„Ihr Gesicht verzerrte sich: „Du kannst kein Arzt sein. Nur Jungens können Ärzte werden. Leroy muss der Arzt sein.“
„Du hast sie ja nicht mehr alle, Leroy ist dümmer als ich. Ich muss unbedingt der Arzt sein, da ich die Gescheitere bin, und ob man ein Mädchen ist, spielt dabei keine Rolle.“
„Wart’s mal ab. Du meinst, du konntest das machen, was Jungens machen, aber du wirst eine Krankenschwester sein, und damit basta. Gehirn ist nicht wichtig, Gehirn zählt nicht. Was zählt ist, ob du ein Mädchen oder ob du ein Junge bist.““
Molly Bolt geht schon als Mädchen auf Konfrontationskurs. Sie, sehr intelligent und begabt in vielen Dingen, stellt schon früh alle gesellschaftlichen Normen auf den Prüfstand. Sie hat nicht das geringste Interesse daran, all die Dinge zu lernen, die ein Mädchen in den 50er Jahren beherrschen sollte, um mal eine gute Ehefrau und Mutter zu werden. Viel lieber ist sie den ganzen Tag draußen unterwegs, benimmt sich „wie ein Junge“. Jegliches Rollenklischee ekelt sie an. Und wieso soll sie sich von Farbigen fernhalten?
„Es ist mir gleich, was zum Teufel ich bin. Und ich halte mich nicht von Leuten fern, nur weil sie anders aussehen.“
Auch in sexueller Hinsicht zeigt sie sich überaus experimentierfreudig. So sammelt sie früh erste hetero- und homosexuelle Erfahrungen, merkt dann aber schnell, dass Frauen für sie viel reizvoller sind.
„Wenn man erst einmal weiß, wie Frauen sind, werden Männer irgendwie langweilig. Ich will sie nicht etwa schlecht machen, ich meine, als Menschen mag ich sie manchmal, aber sexuell sind sie fad. Ich nehme an, wenn eine Frau es nicht besser weiß, denkt sie eben einfach, ein Mann wär ne dolle Sache.“
Dem Rauswurf zuhause folgt irgendwann der Rauswurf an der Uni. Molly Bolt trampt nach New York. Dort, in der großen Stadt, hofft sie endlich ihren Weg gehen zu können...
Ein Buch über eine Frau, die ihren Weg geht. Die keine Zugeständnisse machen will, wie scheinbar ihre gesamte Umwelt. Nicht immer war sie mir sympathisch aber auf jeden Fall habe ich ihren Mut bewundert. Ob diese Kompromisslosigkeit immer schlau ist? Da bin ich mir nicht sicher. Aber das Buch kann dazu ermutigen, die eigenen Ansichten mal auf den Prüfstand zu stellen.
Leicht geschrieben, überaus flüssig zu lesen. Ein Buch, durch das man an einem regnerischen Sonntag durchfliegen kann und doch später noch darüber nachdenkt.