Fast jede deutsche Stadt hat eine Rudolf Breitscheid Straße. Der Breitscheid Platz in Berlin hat traurige Berühmtheit erlangt. Es gibt zahlreiche Gedenktafeln und Briefmarken und sogar Schulen und Gebäude die an ihn erinnern. Aber über das Leben von Rudolf Breitscheid selber, dessen 150. Geburtstag und 80. Todestag wir in diesem Jahr gedenken, wissen die meisten wenig.Peter Pistorius hat jetzt eine Breitscheid Biografie vorgelegt, die bewegende und nachdenklich stimmende Einblicke in das ebenso glanzvolle, wie tragische Leben des großen Politikers und Journalisten eröffnetVon seinem Freunden bewundert, von Feinden gefürchtet, war Rudolf Breitscheid (1874-1944 ) einer der besten Redner im Reichstag der Weimarer Republik. Als Fraktionsvorsitzender der sozialdemokratischen Partei überzeugte er mit seiner Expertise vor allem im Bereich der Außenpolitik sowie durch seine kritische Haltung gegenüber konservativen und rechtsradikalen Positionen. Der promovierte Nationalökonom und brillante Journalist verstand es, seine politischen Vorstellungen kenntnisreich und scharfzüngig zu untermauern. Als überzeugter Republikaner glaubte er an die Stabilität des demokratischen Parlamentarismus und unterschätzte die von dem Nationalsozialismus ausgehende Gefahr, bis es zu spät war. Sein Versuch, im französischen Exil, eine Volksfront linker Gruppierungen aufzubauen, scheiterte. Er selbst wurde in Vichy verhaftet und nach Deutschland ausgeliefert. Seine letzten Jahre in Konzentrationslagern endeten in Buchenwald am 24. August 1944.