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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.07.2009

Es muss ohne intellektuelle Opfer gehen

Eine exzellente Biographie des Theologen Rudolf Bultmann und dessen Briefwechsel mit Martin Heidegger zeigen einen großen Gelehrten mit Charakter.

Einen Tag nach seinem Tod am 30. Juli 1976 hieß es in der "Tagesschau" über Rudolf Bultmann, er habe "die Verneinung der leiblichen Auferstehung Christi" gelehrt. Für den bedeutendsten protestantischen Theologen des zwanzigsten Jahrhunderts in Deutschland war das gewiss eine zweifelhafte Zusammenfassung seines Werkes. Was bis zum Fernsehen durchdrang, war Bultmanns Programm religionsgeschichtlicher und theologischer Entmythologisierung, das er in den vierziger Jahren entwickelt hatte. In jenem "und" zwischen Religionsgeschichte und Theologie lag seine Pointe. Denn das Problem, das Bultmann ein Leben lang beschäftigte, bestand im Gegensatz von philologischem wie historischem Wissen einerseits, Glauben andererseits.

Das Christentum war nämlich im Verlauf des neunzehnten Jahrhunderts nicht nur von außen - durch die Evolutionslehre, die Soziologie, den Materialismus und durch alternative Freizeitverwendungen - unter Druck geraten, sondern auch von innen: durch die Erkenntnisse, die inzwischen über seine Grundtexte und seine Ursprünge vorlagen. Darin, so Bultmann, und nicht so sehr in den politischen oder intellektuellen Aufregungen der Jahrhundertwende, bestand die Krise der Religion. Das Weltbild des Neuen Testaments, so Bultmann, sei wie seine Darstellung des Heilsgeschehens mythologisch, weder die Himmelfahrt Christi noch der Wunderglaube oder die Auffassung des Todes als Strafe für die Erbsünde seien einem gegenwärtigen Menschen begreiflich zu machen. "Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparat benutzen", formulierte Bultmann, "und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen Testaments glauben."

Entmythologisierung sollte darum heißen: in jenen Texten kein Weltbild, sondern eine Selbstauslegung des gläubigen Menschen zu finden, eine Beschreibung seiner Existenz. 1941, als Bultmann dies zum ersten Mal vortrug, hatte der Begriff "Mythologie" politische Konnotationen. Bultmann sprach gegen die damals beliebte Vorstellung, der Wille Gottes offenbare sich in der Geschichte des deutschen Volkes. Aber er sprach, so sein Biograph Konrad Hammann, Professor für Theologie an der Universität Münster, auch gegen die in der Bekennenden Kirche im Widerstand gegen den Nationalsozialismus verbreitete Tendenz, in einer vergangenen christlichen Bildwelt Zuflucht vor den Zumutungen der furchtbaren Moderne zu suchen.

Nicht zwischen den Zeiten, sondern zwischen allen Stühlen nahm Bultmann damit Platz: Seitdem riss die akademische wie kirchliche Kontroverse über den Marburger Gelehrten nicht ab. Der aber war kein theologischer Umstürzler und niemand, dem es um griffige Formeln ging. Die hervorragende, historisch wie theologisch klare, klug gegliederte, überaus detailreiche, aber auf keiner Seite langweilende Biographie Hammanns zeigt vielmehr einen Forscher, der es mit den Tugenden der Redlichkeit und des Fleißes ernst nahm. Immens seine gleichwohl nie gehetzte Produktivität und wie klug sein brieflicher Hinweis an Martin Heidegger, da Wissenschaft "sich doch in einer gewissen Gemeinsamkeit" vollziehe, sei es geboten, auch Arbeiten zu publizieren, die nicht "fertig" seien.

Bultmann, 1884 nahe Oldenburg geboren, kam aus einer Pfarrersfamilie und wuchs in den Beruf des Theologen zwanglos hinein. Früh löste er sich dabei von jenen kulturreligiösen Positionen seiner Zeit, die im Christentum so etwas wie die Golddeckung der herrschenden Sittlichkeitsvorstellungen sahen. Christentum, das war für ihn zunächst ein Zusammenhang von Texten samt der Frage, wie sie zu lesen seien. So stürzt er sich in das Studium der Spätantike und der Erkenntnisse, die damals zur historischen Christusgemeinde vorlagen. In diese hermeneutischen und philologischen Lehrjahre hinein wirkte die "Dialektische Theologie", die auf ihre Art auszudrücken versuchte, dass "Glauben" kein Zusammenhang von Empfindungen, beispielsweise nicht die affektive Besetzung allgemeiner, auch außerhalb der Religion gültiger Werte ist. Doch auch gegenüber Barth und Gogarten besteht Bultmann auf der Berücksichtigung dessen, was philologisch über den biblischen Text bekannt ist.

Der Weg, den Bultmann für die Verbindung philologischer und existentieller Analyse wählte, führte über die Philosophie Martin Heideggers, dem er 1924 in Marburg begegnet war, wo Bultmann fast zeit seines Lebens lehrte und Heidegger seine erste Professur hatte. Der jetzt vorliegende Briefwechsel beider zeigt Stationen einer intellektuellen Freundschaft höchst Ungleicher. Bultmann, den die Lektüre von "Sein und Zeit" körperlich angreift, mitnimmt also, weil er in ihr einen Schlüssel zu seinen Problemen findet - Heidegger hingegen, der sich für nichts als das eigene Werk interessiert und dem die Fähigkeit zuzuhören, gar mit jemandem zusammenzuarbeiten, nicht gegeben war. Bultmann, für den die Frage, wie Theologie und Philosophie zueinander stehen, existentiell ist - Heidegger, der glänzende Vorträge darüber halten kann, aber insgeheim die Theologie für etwas Vergangenes hält.

Bultmann schließlich, der das Unbehagen in der Moderne auf einen Begriff bringen möchte, der nicht hinter sie zurückfällt - Heidegger dagegen, der gegen seine Zeit wütet, aus ihren Missständen die Lizenz zu allem zieht und es fertigbringt zu verneinen, jemals der NSDAP beizutreten, um es dann binnen Halbjahresfrist mit fliegenden Fahnen zu tun. Redlichkeit - Verlogenheit. Und beides in einer Freundschaft. Die Art, wie Bultmann auf Heideggers, dessen eigenem Denkvermögen Hohn sprechende "Universitätsrede" von 1934 reagiert, darf nobel genannt werden. Nie hat er Heidegger das "Sie" angeboten. Stattdessen meldet er Nichtverstehen an, und danach wird der Briefwechsel mitteilungsarm. Nicht nur für Bultmann war Heidegger die größte philosophische Erscheinung und zugleich Enttäuschung seiner Zeit.

Anders als Heidegger, das zeigt Hammann gut, zog der Theologe aus der Vorstellung von einem "eigentlichen Dasein" kein Ressentiment gegen die eigene Zeit. Die Sündhaftigkeit der Existenz war für ihn kein Anlass zu expressionistischen Gesten des Ausbruchs und Aufbruchs. Bultmann war darum auch keine Sekunde lang von der Versuchung gefährdet, man könne in einer intellektuellen Opferorgie den Durchbruch zum eigentlichen Leben erzwingen. Zu den bewegendsten Passagen dieser Biographie gehört die Schilderung von Bultmann während der NS-Zeit: integer ohne Widerstandspathos, insistent, bockig. Das Beste des deutschen Gelehrtenstandes zeigte sich in diesem Professor. Man liest in diesem herausragenden Buch nicht nur die Geschichte eines Problems, der Vereinbarkeit nämlich von historischer Aufgeklärtheit und religiösem Bekenntnis, sondern auch die Geschichte eines Charakters.

Die Biographie Konrad Hammanns ist mithin ein Musterbeispiel gelingender Ideengeschichte. Nicht zuletzt lernt man durch sie viel über die deutsche Universität jener Jahre. Hätte sie in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts mehr solcher Gelehrter gehabt, sie wäre nicht so rasch untergegangen wie 1933. Und hätte der Protestantismus heute die Kraft, sich der Diskussionen zu erinnern, in denen Bultmann und seine Epoche standen, dann stünde es auch besser um ihn. Schließlich müsste es ja der Ehrgeiz einer Konfession sein, die wachsten Geister ihrer Zeit an sich zu binden und nicht nur die, die sich bei Wertereden wohl fühlen.

JÜRGEN KAUBE

Rudolf Bultmann, Martin Heidegger: "Briefwechsel 1925 bis 1975". Herausgegeben von Andreas Großmann und Christof Landmesser. Geleitwort von Eberhard Jüngel. Vittorio Klostermann Verlag, Frankfurt am Main 2009. 342 S., Abb., br., 39,- [Euro].

Konrad Hammann: "Rudolf Bultmann - Eine Biographie". Verlag Mohr Siebeck, Tübingen 2009. XIII, 582 S., geb., 49,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.04.2009

Das Doppelgestirn von Marburg
Wie man Wege freisprengt: Der Theologe Rudolf Bultmann und Martin Heidegger
„Dass ich Mitglied der NSDAP sei, ist ein Latrinengerücht”, schreibt Martin Heidegger unter dem 16. Dezember 1932 aus Freiburg an seinen Freund Rudolf Bultmann nach Marburg, und weiter: „Ich bin nicht Mitglied dieser Partei und werde es nie sein.” Kein halbes Jahr später ist er es, und Rektor seiner Universität dazu, die er fortan im Sinne der Bewegung, wie er sie versteht, nationalsozialistisch führen will.
Wie so manches Pathetische ist das im Rückblick vor allem komisch. Nicht immer lohnt es sich, solches Pathos auf seine Ernsthaftigkeit hin zu untersuchen. Im Falle des Philosophen Martin Heidegger wird nun seit langem behauptet, er sei schon lange vor dem Unglücksjahr 1933 mit seinem Denken nationalsozialistisch unterwegs gewesen. Nur seine damaligen Schüler von Hannah Arendt bis Hans Jonas hätten es nicht gemerkt.
Was zu merken gewesen wäre, geht aus dem schon zitierten Brief an Bultmann durchaus hervor. Da fährt Heidegger nämlich fort: „Wohl dagegen stehe ich sehr positiv zu Vielem” und schränkt nur ein: „trotz der großen Hemmungen, die ich z.B. gegenüber dem ,Geist’ und ,Niveau’ in ,kulturellen’ Dingen habe. Wobei mir freilich die heutige, gerade auch von der Mehrzahl der ,Kollegen’ hochgehaltene Kultur und ,Wissenschaft’ gestohlen bleiben kann.”
Durch den Marburger Freund fühlte er sich sowohl zum pathetischen Dementi als auch zum geständigen Bekenntnis veranlasst. Bultmann war der erste Kollege, den Heidegger aufsuchte, als er in Marburg eintraf. Es entwickelte sich eine fruchtbare Zusammenarbeit, bei der, so weit erkennbar, der evangelische Theologe der Nehmende war, und eine tiefe Freundschaft, die Heidegger wertvoll war. Mit seinem Fortgang aus Marburg gingen beide zum „Du” über.
Im Juni 1933 kam dann in Freiburg der Brief Bultmanns an, in dem stand: „Ich hätte Dir wohl gleich meine Wünsche zur Übernahme des Rektorats sagen sollen. Dass sie mich innerlich aufs stärkste bewegte und noch bewegt, bedarf keines Wortes. Aber eben deshalb fand ich – da ich einen kurzen Wunsch nicht schreiben wollte – nicht die Ruhe dazu.” Von der Rektoratsrede kennt der Freund das, was in der Zeitung stand: „Wenn ich mich an Deiner Rede … prüfe, muss ich mir, gerade indem ich Deine Grundabsicht bejahe, gestehen, dass ich nicht den gleichen klaren Mut zur Gegenwart aufbringe, wie er aus dem Schluss Deiner Rede spricht.” Wenig später ist Bultmann eine starke Stütze der Bekennenden Kirche, Heidegger aber, obwohl 1934 vom Rektorat zurückgetreten, vermag nicht, einen scharfen Trennungsschnitt zwischen seinem zurückliegenden Engagement und seiner künftigen Rolle zu ziehen.
Der fünf Jahre ältere Bultmann war auf das, was ihm 1933 begegnete, besser vorbereitet. Im Oldenburgischen als Sohn eines Pfarrers geboren und aufgewachsen, zum Theologen bestimmt und als Theologe früh erfolgreich, war er von Anfang an gesellschaftlich saturiert und stand politisch gepflegt oppositionell zum Bismarck-Reich. Was seinen Glauben betraf, durfte er als Protestant getrost eigene Wege gehen, während Heidegger sich brachial von der Religion seiner Eltern losreißen musste, was ihm nie ganz gelang.
Bultmann erlebte das Ende des Ersten Weltkriegs, den Zusammenbruch der Monarchien in Deutschland und den Beginn der Republik als junger Professor in Breslau ungleich politischer als Heidegger in Freiburg. Bultmann bestaunte Lenin, hing zeitweilig der USPD an und hielt Vorträge vor bildungswilligen Arbeitern. Als Ordinarius in Marburg gehörte er zu den wenigen deutschen Professoren, die sich zu Weimar bekannten. In einer Rede 1925 zum Gedenken an die Kriegstoten sprach er über „unsere politische Pflicht, dass wir mutig eintreten für unsere Überzeugung, für Republik und Demokratie.” Konrad Hamann schreibt in seiner vorzüglichen Bultmann-Biographie, dieser habe „der Weltgestaltung des Christen ein größeres Gewicht” beigemessen als das seine Weggefährten in der dialektischen Theologie „Friedrich Gogarten in kompromissloser Einseitigkeit und Karl Barth in abgemilderter Form taten.”
Um das In-der-Welt-sein ging es Bultmann auch in der Begegnung mit Heidegger. Diese vertiefte sich in den Jahren in denen Heidegger sein Buch „Sein und Zeit” vorbereitete und schrieb. Als Bultmann das Buch las, griff ihn, wie er schreibt, die Lektüre derart an, dass er jedes Mal nach dem Lesen „körperlich erledigt” war, aber nicht etwa wegen der physischen Anstrengung des Nachdenkens, sondern weil es so unheimlich ,konkret’ ist.” Hammann resümiert: „Wie Heidegger hier von der Geworfenheit der menschlichen Existenz und der Zeitlichkeit des Daseins sprach, vom Sein zum Tod und der Sorge, von der Flucht des Menschen in die Uneigentlichkeit und der Möglichkeit des Seinkönnens, das schien Bultmann die existentialen Strukturen menschlichen Daseins adäquat zu erfassen und zu beschreiben. Die Evidenz dieser Daseinsanalytik lag für den Theologen, der die Texte des Neuen Testaments in ihrer Relevanz für die Gegenwart auslegen wollte, auf der Hand.”
Heidegger hat Bultmann wie etlichen anderen Gelehrten seiner Zeit mit seinem Denken Wege freigesprengt, auf denen diese fortschritten, ohne dass ihn das weiter interessiert hätte. Beider Briefwechsel belegt fast penetrant, wie Bultmann Heidegger in ein Gespräch ziehen will, dem sich der Philosoph mal explizit, mal ausdruckslos verweigert. „Je öfter ich mir die Dinge überlege – und es geschieht nicht selten –”, schreibt er einmal, „will mir scheinen, als müsste alle philosophische Diskussion in der Theologie als ausdrückliche verschwinden, und als müsste alle Kraft des Gedankens übergeleitet werden in die geschichtliche Auseinandersetzung mit dem NT”. Bultmann wirbt um die akademische Zusammenarbeit mit dem Freiburger, Heidegger verweigert sich
Aber er lässt den Marburger teilhaben an seiner eigenen Arbeit. „In freien Stunden lese ich Jacob Burckhardts Griechische Kulturgeschichte und fühle mich dabei den Basler Stammesgenossen besonders nahe”, heißt es einmal. Freudentränen über die Demokratie konnte einem solche Lektüre freilich nicht entlocken. Über Demokraten indes kann Heidegger sehr günstig urteilen, so über Adolf Grimme, den er in Berlin „ in einem längeren Gespräch” kennenlernt und der „einen ausgezeichneten Eindruck” auf ihn macht. Nach Berlin berufen lässt er sich aber trotzdem nicht.
Für die Philosophiegeschichte wichtig sind Hinweise auf Heideggers Denkbewegungen nach der Veröffentlichung seines Hauptwerks. Aus Todtnauberg schreibt er im Oktober 1927: „Am II. Teil von Sein und Zeit habe ich streckenweise gebessert. Aber ich muss wohl das Ganze noch einmal neu schreiben, da Wichtiges oft gar nicht ausgewertet ist. Ich lasse mir Zeit”. Im November 1931: „Inzwischen gehe ich unter der Marke dessen, der ,den zweiten Band schreibt’. Hinter diesem Schild kann ich tun, wozu ich Lust, d.h. innere Notwendigkeit habe.” Im September 1932 heißt es dann in einem Brief an seine Freundin Elisabeth Blochmann, dass „Sein u. Zeit I für mich ein Weg war, der mich irgendwohin führte, dieser Weg aber jetzt nicht mehr begangen u. schon verwachsen ist.” So „kann ich S.u.Z II gar nicht mehr schreiben.”
Und in dem ominösen Brief Heideggers vom 16. Dezember 1933 ist schließlich auch zu lesen, seine „innere Haltung” sei „noch viel antiker geworden, je deutlicher mir die in Sein und Zeit gestellte Aufgabe der Auseinandersetzung mit der antiken Seinsfrage mit den Jahren vor Augen steht.” Der Austausch, der in den Jahren der NS-Diktatur fast zum erliegen kam, lebte nach 1945 wieder auf, jedoch eher als freundschaftlicher, kaum in sachlicher Hinsicht. Man betrieb theologisch-hermeneutisch akzentuierte Marburg-Nostalgie. Schließlich war ihre gemeinsame Zeit in Marburg die berühmteste der Universität gewesen. Aber ihr Doppelgestirn Bultman-Heidegger leuchtete geschichtlich, wie es die beiden verstanden hätten, kaum jemals mit demselben Licht. JÜRGEN BUSCHE
RUDOLF BULTMANN, MARTIN HEIDEGGER: Briefwechsel 1925 bis 1975. Hrsg. von Andreas Großmann und Christof Landmesser. Mit einem Geleitwort von Eberhard Jüngel. Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 2009. XXVI und 342 Seiten, 39 Euro.
KONRAD HAMMANN: Rudolf Bultmann. Eine Biographie. Mohr Siebeck Verlag, Tübingen 2009. 582 S., 49 Euro.
Martin Heidegger (links) und Rudolf Bultmann Foto: dpa
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Großes Lob von Jürgen Kaube für diese Biografie eines streitbaren Theologen. Rudolf Bultmann zwischen allen Stühlen, doch nicht als Umstürzler und Liebhaber griffiger Formeln, sondern als tugendreicher, ja nobler Gelehrter - so stellt es sich Kaube dar nach der Lektüre von Konrad Hammans Buch, das der Rezensent klug gegliedert, detailreich und nie langweilig findet. Besonders beeindruckt hat ihn Hammans Schilderung von Bultmann während der NS-Zeit - das "Beste des deutschen Gelehrtenstandes", staunt Kaube. So wird das Buch für ihn zu mehr, als zu einer problemgeschichtlichen Darstellung (von Bultmanns Ringen um die Vereinbarkeit von Aufgeklärtheit und Glauben): Zur "Geschichte eines Charakters" und somit zu einem "Musterbeispiel gelungener Ideengeschichte".

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