Noch stärker als zu Lebzeiten ihres Begründers Rudolf Steiner (1861-1925) ist die Anthroposophie heute, etwa in Gestalt der Waldorfpädagogik, gefragt. Aber auch die Kritik an der Anthroposophie als "modernem Gnostizismus" ist nicht verstummt. In der Diskussion wird dabei Steiners Werk allzuoft auf die theoretische und praktische Entfaltung in seiner zweiten Lebenshälfte reduziert, während die voranthroposophische, philosophische Grundlegung unberücksichtigt bleibt. Damit aber geht ein dynamisches Element verloren, der prozessuale Charakter der Anthroposophie wird in unzulässiger Weise zu einem Weltanschauungsgebäude reduziert, der Erkenntnisweg wird zum Erkenntnissystem verkürzt.
Gerhard Wehr zeichnet ein ausgewogenes, nicht unkritisches, aber doch von der Bereitschaft zu verstehen getragenes Bild der voranthroposophischen Grundlegung und der entfalteten anthroposophischen Geisteswissenschaft.
Gerhard Wehr zeichnet ein ausgewogenes, nicht unkritisches, aber doch von der Bereitschaft zu verstehen getragenes Bild der voranthroposophischen Grundlegung und der entfalteten anthroposophischen Geisteswissenschaft.