Man kann Schüler auf der Waldorfschule sein, ohne an Reinkarnation zu glauben. Man kann Demeter-Erdbeeren aus biodynamischer Landwirtschaft schmackhaft finden, ohne auf der Zunge kosmische Kräfte zu spüren. Man kann die vielen Praxisfelder der Anthroposophie nutzen, aber man wird ihren Herzschlag nicht verstehen, wenn man nicht ihren Vater und Ideengeber kennt: Rudolf Steiner (1861-1925), das Kind aus einem Krähwinkel des Habsburgerreiches, der einer der großen Esoteriker des 20. Jahrhunderts wurde. Helmut Zander schreibt die kritische Biografie des kantigen Querdenkers, der seiner unangepassten Grundsätze wegen bis heute Gläubige fasziniert und Gegner provoziert.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.03.2011Sachbücher des
Monats März
Empfohlen werden nach einer monatlich erstellten Rangliste Bücher der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie angrenzender Gebiete.
1.PATRICK BAHNERS: Die Panikmacher. Die deutsche Angst vor dem Islam. Eine Streitschrift. C. H. Beck Verlag, 320 Seiten, 19,95Euro.
2.JOACHIM RADKAU: Die Ära der Ökologie. Eine Weltgeschichte. C. H. Beck Verlag, 782 Seiten, 29,95 Euro.
3.JAN KARSKI: Mein Bericht an die Welt. Geschichte eines Staates im Untergrund. Herausgegeben von Céline Gervais-Francelle. Übersetzt von Franka Reinhart und Ursel Schäfer. Verlag Antje Kunstmann, 620 Seiten, 28,00 Euro.
4.TONY JUDT: Dem Land geht es schlecht. Ein Traktat über unsere Unzufriedenheit. Übersetzt von Matthias Fienbork. Carl Hanser Verlag, 189 Seiten, 18,90 Euro.
5.HERMANN SCHEER: Der energetische Imperativ. 100% jetzt: Wie der vollständige Wechsel zu erneuerbaren Energien zu realisieren ist. Verlag Antje Kunstmann, 270 Seiten, 19,90 Euro.
6.WALTER BURKERT: Kleine Schriften IV. Mythica, Ritualia, Religiosa 3. Kulte und Feste. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, 322 Seiten, 78,95 Euro.
7.HANS MAGNUS ENZENSBERGER: Meine Lieblings-Flops, gefolgt von einem Ideen-Magazin. Suhrkamp Verlag, Berlin, 242 Seiten, 19,90 Euro.
8.-9. GERHARD ROTH: Bildung braucht Persönlichkeit. Wie lernen gelingt. Verlag Klett-Cotta, 354 Seiten, 19,95 Euro.
HELMUT ZANDER: Rudolf Steiner. Die Biografie. Piper Verlag, 535 Seiten, 24,95 Euro.
10. JAVIER CERCAS: Anatomie eines Augenblicks. Die Nacht, in der Spaniens Demokratie gerettet wurde. Übersetzt von Peter Kultzen. S. Fischer Verlag, 569 Seiten, 24,95 Euro.
Besondere Empfehlung des Monats März von Hans Martin Lohmann: CHRISTOPH BUTTERWEGGE:
Armut in einem reichen Land. Wie das Problem verharmlost und verdrängt wird. Campus Verlag, 391 Seiten, 24,90 Euro.
Die Jury: Rainer Blasius, Eike Gebhardt, Fritz Göttler, Wolfgang Hagen, Daniel Haufler, Otto
Kallscheuer, Petra Kammann, Guido Kalberer, Elisabeth Kiderlen, Jörg-Dieter Kogel, Hans Martin Lohmann, Ludger Lütkehaus, Herfried Münkler, Wolfgang Ritschl, Florian Rötzer, Johannes Saltzwedel, Albert von Schirnding, Jacques Schuster, Norbert Seitz, Hilal Sezgin,Elisabeth von Thadden, Andreas Wang, Uwe Justus Wenzel.
Redaktion: Andreas Wang (NDR Kultur)
Die nächste SZ/NDR/BuchJournal-
Liste der Sachbücher des Monats erscheint am 31. März 2011.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Monats März
Empfohlen werden nach einer monatlich erstellten Rangliste Bücher der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie angrenzender Gebiete.
1.PATRICK BAHNERS: Die Panikmacher. Die deutsche Angst vor dem Islam. Eine Streitschrift. C. H. Beck Verlag, 320 Seiten, 19,95Euro.
2.JOACHIM RADKAU: Die Ära der Ökologie. Eine Weltgeschichte. C. H. Beck Verlag, 782 Seiten, 29,95 Euro.
3.JAN KARSKI: Mein Bericht an die Welt. Geschichte eines Staates im Untergrund. Herausgegeben von Céline Gervais-Francelle. Übersetzt von Franka Reinhart und Ursel Schäfer. Verlag Antje Kunstmann, 620 Seiten, 28,00 Euro.
4.TONY JUDT: Dem Land geht es schlecht. Ein Traktat über unsere Unzufriedenheit. Übersetzt von Matthias Fienbork. Carl Hanser Verlag, 189 Seiten, 18,90 Euro.
5.HERMANN SCHEER: Der energetische Imperativ. 100% jetzt: Wie der vollständige Wechsel zu erneuerbaren Energien zu realisieren ist. Verlag Antje Kunstmann, 270 Seiten, 19,90 Euro.
6.WALTER BURKERT: Kleine Schriften IV. Mythica, Ritualia, Religiosa 3. Kulte und Feste. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, 322 Seiten, 78,95 Euro.
7.HANS MAGNUS ENZENSBERGER: Meine Lieblings-Flops, gefolgt von einem Ideen-Magazin. Suhrkamp Verlag, Berlin, 242 Seiten, 19,90 Euro.
8.-9. GERHARD ROTH: Bildung braucht Persönlichkeit. Wie lernen gelingt. Verlag Klett-Cotta, 354 Seiten, 19,95 Euro.
HELMUT ZANDER: Rudolf Steiner. Die Biografie. Piper Verlag, 535 Seiten, 24,95 Euro.
10. JAVIER CERCAS: Anatomie eines Augenblicks. Die Nacht, in der Spaniens Demokratie gerettet wurde. Übersetzt von Peter Kultzen. S. Fischer Verlag, 569 Seiten, 24,95 Euro.
Besondere Empfehlung des Monats März von Hans Martin Lohmann: CHRISTOPH BUTTERWEGGE:
Armut in einem reichen Land. Wie das Problem verharmlost und verdrängt wird. Campus Verlag, 391 Seiten, 24,90 Euro.
Die Jury: Rainer Blasius, Eike Gebhardt, Fritz Göttler, Wolfgang Hagen, Daniel Haufler, Otto
Kallscheuer, Petra Kammann, Guido Kalberer, Elisabeth Kiderlen, Jörg-Dieter Kogel, Hans Martin Lohmann, Ludger Lütkehaus, Herfried Münkler, Wolfgang Ritschl, Florian Rötzer, Johannes Saltzwedel, Albert von Schirnding, Jacques Schuster, Norbert Seitz, Hilal Sezgin,Elisabeth von Thadden, Andreas Wang, Uwe Justus Wenzel.
Redaktion: Andreas Wang (NDR Kultur)
Die nächste SZ/NDR/BuchJournal-
Liste der Sachbücher des Monats erscheint am 31. März 2011.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Gleich drei neue Biografien des Anthroposophenkönigs Rudolf Steiner kündigt Manuel Gogos an, die alle versuchen, die Ambivalenz aufzufangen, die das Steiner-Bild heute prägt. Näher geht er in seinem Text allerdings nur auf Helmut Zanders Buch ein. Der Religionshistoriker hat bereits in seinem zweibändigen Mammutwerk "Anthroposophie in Deutschland" die Geschichte der Bewegung eingehend rekapituliert, und nun bettet er Steiner in seine Zeit ein, in die damalige Lebensreformbewegung samt aufkommendem Ausdruckstanz. Im Ergebnis wird für Gogos Steiners "Magiermantel fadenscheinig", und auch wenn er Zanders kritische Unerbittlichkeit für die Stärke des Buchs hält, wird es ihm doch zu viel, nämlich dann, wenn die Wertungen überhand nehmen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Zander urteilt kritisch und kompetent, verschweigt Irrwege Steiners wie dessen üblen Antisemitismus nicht. Alles ist faktenreich und spannend.« Ruhr-Nachrichten 20110328