Rudolf von Alt stammt aus einer Malerfamilie. Sein Vater Jakob (er ist im Jahr 1810 von Frankfurt am Main nach Wien gezogen) arbeitete als anerkannter Maler von Veduten, für deren Kolorierung seine Söhne Rudolf und Franz zuständig waren. Rudolf von Alt erwies sich als der künstlerisch herausragendste dieser Malerfamile. Er hat mit seinem Schaffen einen wesentlichen Beitrag Österreichs zur Weltkunst geleistet. Dass Alt vor allem als liebenswürdiger Schilderer von Wiener Stimmungen qualifiziert wurde, stand der Einschätzung seiner Bedeutung schon zu seinen Lebzeiten im Wege. Zweifellos waren der Stephansdom oder der Graben immer wiederkehrende Motive, doch ebenso kann er als Schilderer des Alpenlandes gelten. Bedeutend für sein Oeuvre sind auch die Ergebnisse seiner Reisen, die er alljährlich bis ins hohe Alter unternahm. Sie führten ihn nach Deutschland und in die Schweiz, einmal sogar auf die Krim, vor allem aber in den Süden: Seine Ansichten von Venedig, Rom, Neapel, Palermo oder von der dalmatinischen Küste zeigen Städte und Landschaften in höchster Unmittelbarkeit. In beständiger Arbeit und im Suchen nach neuen Lösungen änderte Rudolf von Alt seine Malweise: Von der durch hohe Transparenz und kristalline Klarheit gekennzeichneten Aquarelltechnik hin zum breiten und oft fleckigen Farbauftrag des späten Schaffens. Es ist gerade dieses Alterswerk des Künstlers, das von den damals "Jungen", der Gruppe um Gustav Klimt, erkannt und gewürdigt wurde. So stand der weit über 80-jährige Rudolf von Alt, den die Wiener Secessionisten zu ihrem Ehrenpräsidenten kürten, in hohem Alter an der Spitze der Avantgarde.