Jedem, der mit Chorgesang zu tun hat, ist die Schola Cantorum Stuttgart geläufig, jenes Sängerensemble, das in den Jahren 1960-90 über 80 Ur- und Erstaufführungen gesungen hat, z. B. Werke von Schnebel, Kagel, Ligeti, Lachenmann oder Boulez. Darunter waren nicht wenige, die als unsingbar im Archiv verstaubt wären, hätte es die Schola nicht gegeben. Zu Recht wurde Clytus Gottwald, der Leiter dieses legendären Ensembles, nicht nur von der Presse als Vater des modernen Chorgesangs apostrophiert. Den Fortschritt, dem er diente, lässt er in seiner Autobiographie noch einmal Revue passieren.
Jedem, der mit Chorgesang zu tun hat, ist die Schola Cantorum Stuttgart geläufig, jenes Sängerensemble, das in den Jahren 1960-90 über 80 Ur- und Erstaufführungen gesungen hat, z. B. Werke von Schnebel, Kagel, Ligeti, Lachenmann oder Boulez. Darunter waren nicht wenige, die als unsingbar im Archiv verstaubt wären, hätte es die Schola nicht gegeben. Zu Recht wurde Clytus Gottwald, der Leiter dieses legendären Ensembles, nicht nur von der Presse als Vater des modernen Chorgesangs apostrophiert. Den Fortschritt, dem er diente, lässt er in seiner Autobiographie noch einmal Revue passieren.
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Autorenporträt
Clytus Gottwald wurde 1925 in Bad Salzbrunn (Schlesien) geboren. Er studierte Gesang bei Gerhard Hüsch, Chorleitung bei Kurt Thomas, Musikwissenschaft, Soziologie und evangelische Theologie. 1961 promovierte er bei Helmuth Osthoff in Frankfurt mit einer Dissertation über den altniederländischen Komponisten Johannes Ghiselin-Verbonnet. 1954-58 war er Assistent des französischen Chordirigenten Marcel Couraud. Von 1958-1970 wirkte er als Kantor an der Pauluskirche in Stuttgart. 1960 gründete er die Stuttgarter Schola Cantorum, die er bis zu ihrer Auflösung 1990 leitete. Internationale Bekanntheit erlangten Gottwald und die Schola durch ihre Aufführungen avantgardistischer Vokalmusik. Viele Komponisten schrieben Musik für die Schola Cantorum, darunter Pierre Boulez, György Ligeti, Dieter Schnebel, Mauricio Kagel, Helmut Lachenmann, Heinz Holliger, Krzysztof Penderecki, Steve Reich, Brian Ferneyhough u.a. 1968 wurde Clytus Gottwald Redakteur für Neue Musik beim ehemaligen Süddeutschen
Rundfunk Stuttgart. 1985 wurde er zum Professor ernannt. 1988 gab er seine Stellung beim Rundfunk auf. 1974 wurde er von Boulez in das Planungsteam für das IRCAM in Paris berufen. 1961-2004 war Gottwald Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft. In dieser Funktion beschäftigte er sich in erster Linie mit Musikpaläographie. Er veröffentlichte zahlreiche Kataloge, Bücher und Aufsätze. Sein Nachlass (Noten, Manuskripte, Briefe) liegt in der Paul Sacher-Stiftung in Basel.
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