Über moderne Kunst wird längst nicht mehr so viel debattiert wie in den 1950er und 1960er Jahren. Auch konservative Kunstliebhaber regen sich nicht mehr auf, wenn ein Bild bloß ein schwarzes Quadrat auf weißem Grund darstellt. Altgediente Theaterabonnenten nehmen mit einem Seufzer hin, dass bei einem Stück von Schiller oder Goethe wieder einmal die SS aufmarschiert. Friedlich und ungehört ertönt in Radiosendern mit Bildungsauftrag zu mitternächtlicher Stunde Zwölfton- und andere "avancierte" Musik. Über moderne Architektur wird zuweilen noch wild diskutiert, aber da geht es zumeist um Kubatur statt um Kultur. Die Zeit, so scheint es, ist gekommen, um sich mit kühlem Kopf dem Kulturverständnis des 20. Jahrhunderts und dem Streit um die Moderne zu widmen.
Der Sozialwissenschaftler und Kulturpublizist Robert Schediwy ( 1947) tut dies unaufgeregt aber kritisch.
Der Sozialwissenschaftler und Kulturpublizist Robert Schediwy ( 1947) tut dies unaufgeregt aber kritisch.