Geschichten vom Erinnern und Gedenken - über den deutschen Umgang mit Vergangenheit.
Was macht ein Land, das sich schwer tut mit dem Blick nach vorn? Es schaut zurück, es sucht nach Halt im Gestern. Christoph Dieckmann, vielfach preisgekrönter ZEIT-Autor, erzählt von der Macht des Vergangenen. Hitler verschwindet, Ulbricht kommt, die DDR-Gewaltigen erscheinen - auf der Tribüne und vor Gericht. Doch im Neuen lebt das Alte fort. Den Ritualen öffentlichen Gedenkens - 17. Juni, Mauerbau, verklärende Ostalgie - begegnet Dieckmann mit lebendiger Erinnerung.
Was macht ein Land, das sich schwer tut mit dem Blick nach vorn? Es schaut zurück, es sucht nach Halt im Gestern. Christoph Dieckmann, vielfach preisgekrönter ZEIT-Autor, erzählt von der Macht des Vergangenen. Hitler verschwindet, Ulbricht kommt, die DDR-Gewaltigen erscheinen - auf der Tribüne und vor Gericht. Doch im Neuen lebt das Alte fort. Den Ritualen öffentlichen Gedenkens - 17. Juni, Mauerbau, verklärende Ostalgie - begegnet Dieckmann mit lebendiger Erinnerung.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Es die sechste oder achte Sammlung von Dieckmann-Reportagen, so genau kann sich Uwe Stolzmann nicht erinnern, aber, so versichert er, das Buch sei dennoch keine einfache Tageskost, da es sich bei Dieckmann einfach um einen ungewöhnlichen Schreiber handele: einen der wenigen Ostler, der es "ins gehobene westliche Feuilleton" geschafft habe. Was kann das anderes sein als die "Zeit", wo Dieckmann Reporter ist, der vorzugsweise die alte DDR erkundet und erklärt. Der neue Band zeige Dieckmann wie gewohnt als Geschichtsphilosophen, verkündet Stolzmann, der den Zuckungen der Vergangenheit nachspürt, zeige ihn auch wie gewohnt als "Archäologen des Alltags", der gerne kleine Leute porträtiert. Das Angenehme an Dieckmann ist für Stolzmann, dass dieser ein "Moralist ohne ideologische Gewissheit" sei, und diese Feststellung gibt ihm Anlass zu der Bemerkung, er empfinde Dieckmann neuerdings als müder, resignierter. Als sei das Thema Deutschland Ost nicht mehr lohnenswert oder eben abgearbeitet, so kommt es Stolzmann vor, weshalb die neuesten Reportagen auf ihn wie "schmerzhaft schöne Deja-vu-Erlebnisse" wirken.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Das ist die große Qualität der Dieckmannschen Erzählungen: Wenn von der Sprengung der Paulinerkirche, der Leipziger Universitätskirche, berichtet wird, scheinen in der historischen Beschreibung viele Einzelerlebnisse auf. Schmerzlich sind sie manchemal, die Rückblicke, auch sei jedem das Recht zur Verklärung zugestanden - die respektvoll zusammengeführten Erinnerungen ergeben schließlich das Bild der Vergangenheit in einer höchst gegenwärtigen Farbe." (Jaqueline Boysen, Deutschlandradio Kultur, 24.3.05)
"Erinnerung, dieses urdeutsche Wort: entwurzelte Mystik und innerweltliches Heimweh. Auch Christoph Dieckmann umkreist das Herdfeuer wärmender Gedanken, aber er bleibt misstrauisch gegenüber der Vorliebe des Gedächtnisses für Pastelltöne.Er pflegt kritische Nostalgie. Das ist durchweg lesenswert. Nicht nur für Ostdeutsche." (Süddeutsche Zeitung, 2.6.05)
"In der deutschsprachigen Textlandschaft ist dieser Autor ein Einzelgänger: als"Zeit"-Reporter einer der wenigen Ostler im gehobenen westlichen Feuilleton; zum anderen - viel wichtiger - ein Autor mit einem aussergewöhnlichen Gefühl für Metier und Handwerkszeug. Er geht nah heran an Mensch und Ding, so nah, bis es komisch wird oder wehtut. Er nutzt ein eigentümliches Vokabular, reich an Neuschöpfungen, und bisweilen wirkt er im Tonfall angenehm altmodisch, ein Mann, der sich um den Zeitgeist nicht schert. Subjektiv schreibt er, mit betont biografischer Färbung, und trotzdem - ein Wunder - laden seine Texte ein zur Identifikation. Das ist das Wunder der geglückten Zeitreise: Staunend steht der Leser in Dieckmanns Welt." (Uwe Stolzmann, Neue Zürcher Zeitung, 24.5.05)
"Erinnerung, dieses urdeutsche Wort: entwurzelte Mystik und innerweltliches Heimweh. Auch Christoph Dieckmann umkreist das Herdfeuer wärmender Gedanken, aber er bleibt misstrauisch gegenüber der Vorliebe des Gedächtnisses für Pastelltöne.Er pflegt kritische Nostalgie. Das ist durchweg lesenswert. Nicht nur für Ostdeutsche." (Süddeutsche Zeitung, 2.6.05)
"In der deutschsprachigen Textlandschaft ist dieser Autor ein Einzelgänger: als"Zeit"-Reporter einer der wenigen Ostler im gehobenen westlichen Feuilleton; zum anderen - viel wichtiger - ein Autor mit einem aussergewöhnlichen Gefühl für Metier und Handwerkszeug. Er geht nah heran an Mensch und Ding, so nah, bis es komisch wird oder wehtut. Er nutzt ein eigentümliches Vokabular, reich an Neuschöpfungen, und bisweilen wirkt er im Tonfall angenehm altmodisch, ein Mann, der sich um den Zeitgeist nicht schert. Subjektiv schreibt er, mit betont biografischer Färbung, und trotzdem - ein Wunder - laden seine Texte ein zur Identifikation. Das ist das Wunder der geglückten Zeitreise: Staunend steht der Leser in Dieckmanns Welt." (Uwe Stolzmann, Neue Zürcher Zeitung, 24.5.05)