Antonia ist ein außergewöhnlich begabtes Mädchen, das von seiner Mutter Elsa und dem Rest der Familie wenig Aufmerksamkeit bekommt. Die erfährt sie nur beim Turnen durch ihren Trainer, der die zentrale Männerfigur ihrer Jugend wird. Doch dies treibt Antonia in einen Teufelskreis. Je weniger Anerkennung sie in ihrer Familie findet, desto heftiger steigert sie ihre Anstrengungen, als Sportlerin Erfolg zu haben. Evi Simeonis zweiter Roman erzählt aber nicht nur von der späten Annäherung einer Tochter an ihre Mutter, sondern versucht auch zu ergründen, was der Spitzensport in den Seelen von Kindern anrichten kann.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.10.2014EVI SIMEONI, Redakteurin im Sportteil dieser Zeitung, hat einen Roman geschrieben wie eine seelische Turnübung. Mit fünfzig Jahren muss sich die Heldin plötzlich Fragen stellen, die sie ein Leben lang verdrängt hat: Warum hat sie sich als Leistungsturnerin immer so gequält? Warum hat sie sich von ihrem Trainer körperlich und seelisch ausbeuten lassen und ihn nach ihrer Karriere trotzdem geheiratet? Es sind die letzten Monate im Leben ihrer Mutter, als eine Rückschau beginnt, die beide, Mutter wie Tochter, für eine späte Auseinandersetzung nutzen. Alte Verletzungen brechen auf. Es beginnen Salti rückwärts und vorwärts, zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die sie zu einer Erkenntnis führen: Sie glaubten sich nicht zu verstehen und haben doch nach dem gleichen Muster gelebt. So handelt das Buch von Macht und Ehrgeiz - und von der Kraft des Verzeihens. (Evi Simeoni: "Rückwärtssalto". Roman. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2014, 272 S. geb., 19,95 [Euro].)
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»Ein berührender Roman über das Kämpfen - im Spitzensport und um die Liebe... Man muss sich aber nicht für Sport oder das Turnen interessieren, um von "Rückwärtssalto" gefesselt zu sein.« Anja Knabenhans, Neue Zürcher Zeitung, 15.5.2015 »Grandios, manchmal bedrückend, dann auch wieder heiter.« Stefanie Thiele, Stern Viva, Dezember/Januar 2015 »Ein Roman, in dem das Frauenbild unserer heutigen Gesellschaft ebenso in Frage gestellt wird wie das Bild, das Sportlerinnen von sich selbst machen.« Astrid Bergner, Bad Homburger Woche, 25.9.2014