Produktdetails
  • Verlag: Hinstorff
  • Seitenzahl: 79
  • Deutsch
  • Abmessung: 325mm
  • Gewicht: 1282g
  • ISBN-13: 9783356008951
  • ISBN-10: 3356008951
  • Artikelnr.: 09440841
Autorenporträt
Herbert Ewe, geb. 1921; Studium der Germanistik, Geographie, Geschichte und Kunstgeschichte in Rostock, Leipzig und Greifswald; 1952-86 Direktor des Archivs und der Archivbibliothek der Stadt Stralsund und seit 1982 Professor für Historische Hilfswissenschaften an der Universität Greifswald; Ehrenbürger der Stadt Stralsund; zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. über Stralsund, Rügen, Hiddensee, Vorpommern.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.06.2002

BÜCHER FÜR DIE REISE
Als wär’s Italien
Ein Rügen-Bildband, der den
bekannten Motiven ausweicht
Rügen kennt man, auch wenn man es nicht kennt. Die Kreidefelsen von Caspar David Friedrich, die weißen Seebrücken, die Promenaden, das Wohnhaus von Ernst Moritz Arndt. Alles schon gesehen. Deshalb zuerst die gute Nachricht: Fast keines der sattsam bekannten Motive findet sich im Bildband „Rügen” des Rostocker Hinstorff-Verlags. Stattdessen skurrile, lichtumstrahlte Bäume, sonnengetauchte Allen, prunkvolle Fassaden, blattumkränzte Denkmale, Herrschaftshäuser, blaubehimmelte Strände. Als habe der Fotograf Ulf Böttcher heimlich Bilder aus dem Italien-Urlaub darunter gemischt, den Lido-Strand für das Ostseegestade verkauft. Spätestens die Bilder der slawischen Großsteingräber und des „Rasenden Rolands”, der Kleinbahn Rügens, holen einen zurück in die Ostsee-Wirklichkeit.
Nun also die schlechte Nachricht: Die Bilder sind schön, aber langweilig. Der opulent aufgemachte Bildband ist ein Musterbeispiel fotografischer Saubermann-Mentalität, ein bildgewordener Schneewittchen-Mythos: Die Strände so weiß wie Schnee, die Sonnenuntergänge so rot wie Blut, die Schatten so schwarz wie Ebenholz. Bäume und Pferde gibt es viele, Menschen eher wenige.
Herbert Ewe, ausgezeichneter Kenner der Geschichte und der Gegenwart Rügens, führe über die Insel, erzähle von der abwechslungsreichen Landschaft und ihrer Entstehung, heißt es im Umschlagtext. Diese Erzählung erstreckt sich über die ersten 76 Seiten des Buches und wird nur mit einigen schwarzweißen Fotos aus der Vergangenheit der Inselbäder aufgelockert. Ewe hat seinen Text in Kapitel gegliedert, deren Überschriften dem Spannungsgehalt des Inhalts durchaus entsprechen: „Badeorte gestern und heute”zum Beispiel. Es folgen Literaturhinweise und Farbtafeln, erst dann die Fotos von Ulf Böttcher. Eher kein geschickter Aufbau. Unbestritten ist dieser Bildband nur für eingefleischte Rügenfans ein Genuss. Als touristisches Souvenir oder als leicht verdauliche Erinnerung an schöne Tage an der Ostsee eignet er sich nicht.
Andrea Strunk
HERBERT EWE, ULF BÖTTCHER: Rügen. Hinstorff Verlag, 2001, 160 Seiten, 25, 50 Euro
Sauber ins Bild gesetzt: So stellt man sich die Kreidefelsen vor, und so ähnlich hat sie Caspar David Friedrich gemalt. Romantischer Foto- Realismus auf Rügen.
Foto: Ulf Böttcher/Hinstorff Verlag
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.10.2001

Deutschland

"Rügen" von Herbert Ewe (Text) und Ulf Böttcher (Fotos). Hinstorff Verlag, Rostock 2001. 80 Seiten, zahlreiche Abbildungen, eine Karte. Gebunden, 19,90 Mark. ISBN 3-356-00897-8.

Oh Land der dunklen Haine, oh Glanz der blauen See." Wie oft sind nicht Rügens Schönheiten schon gepriesen worden - differenzierte Darstellungen hingegen sind rar. Auch das vorliegende Buch hält sich an die Sonnenseite der Insel. Herbert Ewe gibt einen betulichen Abriß der Kulturgeschichte Rügens, der bis auf die Erwähnung verschwundener Stacheldrahtzäune und eine beiläufige Klage über die Bomben des Zweiten Weltkriegs keinen Schatten fallen läßt. Die eingestreute Rügen-Werbung gerät stilistisch zum Bärendienst: "Die Rügener bemühen sich, den Erholungssuchenden einen möglichst angenehmen Aufenthalt zu gewähren, und verweisen dabei gern auf die kulturellen Einrichtungen, auf die Museen beispielsweise." Nicht anders der Fototeil von Ulf Böttcher. Er bietet ausschließlich durchlichtete malerische Ansichten. Nicht nur sind die Monstrositäten vom Kraft-durch-Freude-Seebad über die DDR-Erholungsheime zu den Anlagen der Nationalen Volksarmee verschwiegen, auch die sprechenden Kontraste von Verfall und Neuaufbau fehlen. Als Verlockung zu einer Rügen-Reise mag der erschwingliche Band taugen, für eine Auseinandersetzung mit der Vielfalt des gerühmten Eilands ist er unbrauchbar. (fap)

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