Beobachtungsposten Fenster"Gleich rutscht ein Gedicht mit durch", heißt es einmal bei Hugo Dittberner, und in derart artifizieller Beiläufigkeit entstehen immer wieder sprachliche Momentaufnahmen von großer Wahrnehmungstiefe. Der Titel seiner Gedichtsammlung "Ruhe hinter Gardinen" beschreibt den Ort, von wo aus die poetischen Exkursionen unternommen werden. Es ist ein Beobachtungsposten mit variabler Blickrichtung und der Möglichkeit, sich zu zeigen und zu verstecken. Nichts, was sich von diesem Fenster aus erkunden läßt, bleibt unbemerkt: ein Luftballon, der sich frühmorgens in einer Hecke verfängt, Nachbarn, der Hausmeister, der Briefträger oder eine unerreichbare Frau gegenüber. Der ländliche Frieden, der über vielen von Dittberners Gedichten liegt, kann aber auch trügerische Fassade sein, Indiz für die Isolation des Subjekts im Alltag.
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