Pro:
Die Gestaltung des Buches fand ich wirklich hübsch, originell und ansprechend. Passend zum Titelbild ziehen sich dekorative Blümchen im Jugendstil über alle Seiten, jedes Kapitel beginnt mir einer passenden Illustration, einem Zitat und einem kleinen Denkanstoß in einem schwarzen Kästchen. Da
macht schon das Durchblättern Spaß - leider war das auch fast das Einzige, was mir Spaß gemacht…mehrPro:
Die Gestaltung des Buches fand ich wirklich hübsch, originell und ansprechend. Passend zum Titelbild ziehen sich dekorative Blümchen im Jugendstil über alle Seiten, jedes Kapitel beginnt mir einer passenden Illustration, einem Zitat und einem kleinen Denkanstoß in einem schwarzen Kästchen. Da macht schon das Durchblättern Spaß - leider war das auch fast das Einzige, was mir Spaß gemacht hat.
Kontra:
Die Grundidee ist ohne Zweifel originell und klingt schwarzhumorig-charmant: ein Mädchen, das sein ganzes Leben als trauriges, ungeliebtes Mauerblümchen verbracht hat, erstickt ausgerechnet in dem Moment, als ihr das Schicksal endlich mal hold zuzulächeln scheint, an einem Gummibärchen. Nun ist sie entschlossen, ihr Leben nach dem Tode dazu zu nutzen, endlich mal irgendwo dazuzugehören und die ganzen tollen Dinge zu erleben, die ihr entgangen sind! Das hat Potential - aber die Umsetzung konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen.
Das größte Problem für mich waren die Charaktere, die mir leider allesamt wie wandelne Klischees vorkamen, nur blasse, Abziehbilder echter, dreidimensionaler Menschen. Da wären zum Beispiel:
* Die rebellische Grufti-Außenseiterin Scarlett, die von Allem fasziniert ist, was mit dem Tod zutun hat.
* Ihre Schwester: die fiese, selbstsüchtige Cheerleader-Königin Petula, die zu allen ekelhaft und trotzdem das beliebteste Mädchen der Schule ist.
* Der heißeste Junge der Schule, Damen, der trotzdem heimlich ein ganz netter Kerl mit einem Herzen aus Gold ist.
* Und eben unsere Heldin: Charlotte, die zwar immer mal wieder Mitleid beim Leser erregt, aber dennoch hauptsächlich als selbstsüchtige Teenager-Göre rüberkommt, der außer ihren eigenen Wünschen im Leben nach dem Tod alles andere herzlich egal ist, sogar die erste echte Freundin, die sie jemals hatte.
Theoretisch hätte man aus der Idee ein richtig originelles, witziges Buch machen können... Irgendwas in Richtung "Nightmare before Christmas", "Corpse Bride", "Dead Like me" oder "Adams Family", oder eine bissige Parodie auf die typischen Highschool-Romanzen. Aber dazu war der Humor (meiner Meinung nach) zu aufgesetzt und bemüht, zu krampfhaft geistreich und gespickt mit so vielen Anspielungen auf Film, Fernsehen und Literatur, dass es bald nervig wurde.
Auch ein anrührendes Buch über die Dinge, die im Leben wirklich wichtig sind, hätte es werden können; die Geschichte einer posthumen Selbstfindung. Aber keiner der Charaktere entwickelt sich wirklich weiter (bis ganz zum Schluss, und das dann von einer Sekunde auf die andere und völlig unglaubwürdig), das fällt damit auch flach. Die toten Teenager in diesem Buch sind allesamt verstörend egoistisch und gefühllos - nicht ein einziger vermisst seine Familie? Wirklich? Nicht einer? Und genau wie schon in ihrem ersten Leben bilden sich unter den Geistern mehr oder weniger beliebte Gruppierungen und die damit verbundenen Demütigungen und Anfeindungen. Sie haben anscheinend nichts aus ihrem Tod gelernt. Ich fand es auch ziemlich herzlos, wie über die Todesursachen gelästert wird: so wird zum Beispiel ein Mädchen verspottet, dass sich geritzt und dabei nur ausversehen zu tief geschnitten hat. Ritzen ist ein ernsthaftes Problem...
Leider hat mich das Ganze hauptsächlich gelangweilt und frustriert, und ich glaube, das liegt nicht nur daran, dass ich nicht der auf dem Buch ausgewiesenen Zielgruppe von 13+ entspreche.
Der Schreibstil ist holprig und sperrig, allerdings kann ich da nicht beurteilen, ob das im englischen Original schon so war oder eher ein Problem der deutschen Übersetzung ist. Spannung wollte sich bei mir einfach nicht einstellen, dazu fehlte einerseits ein deutlicherer herausgestellter roter Faden, und andererseits war vieles einfach vorhersehbar. Gut, die große Wendung am Schluss war das wohl nicht, aber die wirkte dafür abrupt und unglaubwürdig und kitsch-triefend - da fehlte nur noch der Disney-Soundtrack.