Betreibt Putins Russland nach außen zunehmend eine Droh- und Machtpolitik, die für die unmittelbaren Nachbarn und die Länder Mittel- und Westeuropas eine wachsende Gefahr darstellt? Für eine solche Deutung lassen sich Indizien finden. Aber könnte die häufig hoch emotionalisierte Form der Darstellung in deutschen Medien nicht zu einem zu einseitigen Blick führen?Die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen befinden sich in einer entscheidenden Phase: Wird die Zusammenarbeit weitergeführt und intensiviert, oder gehen beide Seiten dazu über, sich als Konkurrenten oder gar als Gegner zu betrachten? Christian Wipperfürths Buch soll dazu dienen, den Charakter und die Ziele russischer Außenpolitik anhand von Beispielen aus dem GUS-Raum herauszuarbeiten. Darum werden die Beziehungen zwischen Russland und Georgien sowie der Ukraine besonders ausführlich dargestellt und analysiert, denn es wurde und wird wiederholt argumentiert, Moskau versuche die demokratische und unabhängige Entwicklung gerade dieser Länder zu unterminieren.Die Entwicklungen zwischen Herbst 2004 und Frühjahr 2007 stehen im Mittelpunkt der Untersuchungen. Sie sind in einen weiteren Rahmen eingebettet.Die Leitfragen des Buches sind: Welche Ziele verfolgt die russische Politik? Welcher Mittel bedient sie sich? (Öl und Gas spielen hierbei eine prominente Rolle.) Ist Russland eher als potenzielle Bedrohung oder als außenpolitischer Partner zu betrachten? Welche Schlüsse sollten Deutschland und der Westen daraus ziehen? Welche Politik verspricht den größten Nutzen für die Stabilität und Entwicklung in der Region und darüber hinaus?
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Alexander Schrepfer-Prokurjakov berichtet von diesem Buch, ohne sich zu einem dezidierten Urteil durchringen zu können. Immerhin erfahren wir von ihm aber einiges: So gehe der Autor Christian Wipperfürth der Frage nach, welche Interessen Russland gegenüber den in der GUS zusammengeschlossenen ehemaligen Republiken der Sowjetunion verfolgt und legt dabei seinen Schwerpunkt auf die Entwicklungen in der Ukraine und Georgien von 2004 bis 2007. Wipperfürth sieht, wie der Rezensent ausführt, Moskaus Politik von drei Leitlinien geprägt: der "prinzipiellen Stützung bestehender Regime", dem "Abbau von Spannungen" und der Stärkung des eigenen Einflusses. Hierbei schreibe der Autor weniger mit einem westlichen Blick als aus der russischen Position heraus, wodurch er "reflexartige Urteile" vermeide, sich aber auch hin und wieder zu einer recht "optimistischen" Einschätzung verleiten lasse, wie der Rezensent vorsichtig kritisiert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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