In ihrer neuesten Werkserie All About Eve, an der die US-amerikanische Künstlerin Ruth Marten (*1949) seit 2022 arbeitet, offenbart sich ein komplexes Spiel mit Realitäts-, Zeit- und Gattungsgrenzen voll hintergründigem Humor. Ruth Marten begann in den 1970er-Jahren als Tattoo-Künstlerin und war später als Illustratorin für verschiedene Verlage und amerikanische Zeitschriften tätig. Hier lernte sie auch die für ihr künstlerisches Werk maßgebliche Technik der Übermalung und Collage kennen. Als Grundlage ihrer Arbeiten dienen Marten alte druckgrafische Blätter aus dem 18. und 19. Jahrhundert sowie Fotografien aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Durch die Überarbeitung der Originale schafft Ruth Marten eine faszinierende Verbindung zwischen historischen Darstellungen und zeitgenössischen Perspektiven. Thematisch kreisen ihre Arbeiten und Werkgruppen um Themen wie Identität, Sexualität, den gesellschaftlichen Blick auf die Rolle und Erscheinung der Frau oder das Verhältnis von Natur und Mensch. Die Serie All About Eve reflektiert im Spezifischen den tiefgreifenden kulturellen Wandel der 1920er-Jahre: Die von Marten überarbeiteten Heliogravüren zeigen Tänzerinnen eines französischen Varie¿te¿theaters, die die neuen Freiheiten der Nachkriegszeit verkörpern. Durch ihre künstlerischen Eingriffe betont Marten die Vielfalt und Komplexität weiblicher Möglichkeiten und versetzt diese mit der ihr typischen Prise aus Humor und Subversion.
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