Es ist eine ganz normale Familie, die ein ganz normales Familienleben führt - bis REGINA zu ihnen stößt, die wunderbare Segelyacht, die Ängste und Zweifel verblassen und Träume wirklich werden lässt. Voller Humor und Selbstironie, absolut nachvollziehbar und mit großer Ehrlichkeit berichtet Leon Schulz, wie sich diese wirtschaftlich abgesicherte und im Alltag verwurzelte Gemeinschaft aus Vater, Mutter und zwei schulpflichtigen Kindern in eine Blue-Water-Crew verwandelt. Nicht ohne Bedenken geben sie ihre Jobs auf, verkaufen ihr Haus, segeln über den Atlantik und erleben in der Karibik, wie Lebensfreude, neue Freunde und einige Wagnisse ihnen unschätzbare Kräfte und Zuversicht schenken.
"Sabbatical auf See" ist ein einzigartiges Buch, das den Leser zu neuen Lebenserfahrungen ermuntert, ohne die damit verbundenen Schwierigkeiten und Mutproben zu beschönigen - ergänzt mit wertvollen Ratschlägen aus der Praxis der Fahrtensegelei, damit die Nachahmer eigene Segelabenteuer gut gerüstet realisieren können.
Aus dem Inhalt
- Eine Fahrtenyacht wählen und ausrüsten
- Die Bordschule
- Versicherungen
- Seekrankheit
- Proviantieren für den Atlantik
- Routen aus der Karibik
- Bürokratie und einklarieren
"Sabbatical auf See" ist ein einzigartiges Buch, das den Leser zu neuen Lebenserfahrungen ermuntert, ohne die damit verbundenen Schwierigkeiten und Mutproben zu beschönigen - ergänzt mit wertvollen Ratschlägen aus der Praxis der Fahrtensegelei, damit die Nachahmer eigene Segelabenteuer gut gerüstet realisieren können.
Aus dem Inhalt
- Eine Fahrtenyacht wählen und ausrüsten
- Die Bordschule
- Versicherungen
- Seekrankheit
- Proviantieren für den Atlantik
- Routen aus der Karibik
- Bürokratie und einklarieren
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.05.2012Gesehen & gelesen
Eine Familie setzt die Segel, lässt alles hinter sich, Haus, Job, Schule, Freunde und bricht in ein unbekanntes Abenteuer auf. Eine 40-Fuß-Yacht wird ihr neues Zuhause, mindestens ein Jahr lang. Für die meisten Menschen ist so ein Vorhaben ein unvorstellbarer Bruch mit Gewohnheiten und Sicherheiten des Alltags. Für Familie Schulz aus Südschweden ist es im Nachhinein das größte Glück ihres Lebens.
Als sich die gemäßigten Ostsee-Segler in unbekanntes Gewässer wagen, bleiben sie erst mal stecken: im Nord-Ostseekanal, bei Nebel und Nieselregen. Doch mit jeder Seemeile gen Süden wachsen Erfahrung und Selbstvertrauen – der größte Gewinn für Jessica und Jonathan. Die Kinder müssen für die Schule pauken, doch noch mehr lernen sie unterwegs bis in die Karibik und zurück: über Wikinger und den Heiligen Jakob, Astronavigation und Riesenschildkröten oder beim englischen Funkverkehr mit ihren Yachtie-Freunden. Nun ist diese Familie mit ihrer Hallberg-Rassy Regina nicht allein auf dem Ozean, viele tun es ihr gleich, doch nur wenige können schreiben. Leon Schulz kann es. Er schildert die Reise und wie sie ihn, den auf Sicherheit und Ordnung geprägten Ingenieur, verändert hat, so detailreich und anschaulich, dass man ihm glaubt: Nirgends wartet tieferes Glück als nachts unterm Sternenhimmel mitten im Atlantik.
mse
Leon Schulz: Sabbatical auf See – Eine Familie setzt die Segel; Delius Klasing Verlag; 320 Seiten; 35 Fotos; 12 Euro .
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Eine Familie setzt die Segel, lässt alles hinter sich, Haus, Job, Schule, Freunde und bricht in ein unbekanntes Abenteuer auf. Eine 40-Fuß-Yacht wird ihr neues Zuhause, mindestens ein Jahr lang. Für die meisten Menschen ist so ein Vorhaben ein unvorstellbarer Bruch mit Gewohnheiten und Sicherheiten des Alltags. Für Familie Schulz aus Südschweden ist es im Nachhinein das größte Glück ihres Lebens.
Als sich die gemäßigten Ostsee-Segler in unbekanntes Gewässer wagen, bleiben sie erst mal stecken: im Nord-Ostseekanal, bei Nebel und Nieselregen. Doch mit jeder Seemeile gen Süden wachsen Erfahrung und Selbstvertrauen – der größte Gewinn für Jessica und Jonathan. Die Kinder müssen für die Schule pauken, doch noch mehr lernen sie unterwegs bis in die Karibik und zurück: über Wikinger und den Heiligen Jakob, Astronavigation und Riesenschildkröten oder beim englischen Funkverkehr mit ihren Yachtie-Freunden. Nun ist diese Familie mit ihrer Hallberg-Rassy Regina nicht allein auf dem Ozean, viele tun es ihr gleich, doch nur wenige können schreiben. Leon Schulz kann es. Er schildert die Reise und wie sie ihn, den auf Sicherheit und Ordnung geprägten Ingenieur, verändert hat, so detailreich und anschaulich, dass man ihm glaubt: Nirgends wartet tieferes Glück als nachts unterm Sternenhimmel mitten im Atlantik.
mse
Leon Schulz: Sabbatical auf See – Eine Familie setzt die Segel; Delius Klasing Verlag; 320 Seiten; 35 Fotos; 12 Euro .
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.09.2013NEUE BÜCHER FÜR DIE REISE MIT KINDERN
Was macht man, wenn sich plötzlich Lücken in der Erwerbsbiographie auftun? Ein Sabbatical natürlich. Auf Weltreise gehen. Familienzeit nehmen. Noch besser, eine Kombination aus allem. Bei Leuten, die gerade Eltern geworden sind, ist das so beliebt, dass man das Gefühl bekommen kann, es gehöre einfach zum Kinderkriegen, vom Wochenbett aufzustehen und mit umgeschnalltem Säugling in den Langstreckenflieger zu steigen. Hätte die Politik vorausgesehen, wozu das Elterngeld gebraucht wird - sie hätte es vermutlich Travellerpauschale genannt.
Was nicht heißt, dass man bei solchen Reisen keine Mission haben kann. Julia Malchow etwa, junge Gründerin eines Abenteuerreise-Veranstalters in München, wollte nicht nur weg vom Babyschwimmen, dem Pekip-Kurs und all den anderen Dingen, mit denen sich Jungeltern beschäftigen. Sondern unterwegs auch Ideen für ein "spannendes, kreatives, improvisiertes Selbstverständnis berufstätiger Frauen und Mütter" finden.
Malchow ist Individualreisende schon von Berufs wegen, im fünften Monat schwanger durchquerte sie das Inlandseis von Ostgrönland. Und nach der Geburt buchte sie eine Reise durch Sibirien und die Mongolei nach Peking. 15000 Kilometer, allein mit ihrem Baby.
Was sie dabei erlebte, hat sie in ihrem Buch "Mut für zwei - Mit der Transsibirischen Eisenbahn in unsere neue Welt" aufgeschrieben. Sie erzählt von den Reisevorbereitungen und davon, wie mühsam es war, an Visa zu kommen. Wie sie riesige Mengen Zeug zusammenpackte, Babyschale, Trage, Windeln, Gläschen, Fläschchen, Milchpulver, Feuchttücher, Medikamente für zwei Monate. Das alte Phänomen: Je winziger das Kind, desto monströser ist das Reisegepäck. Besorgte Ratschläge von der Familie gibt es gratis dazu. Nur der Kinderarzt sagt: "Toll, mein erster Patient, der auf einem Yak durch die Mongolei geritten sein wird."
Die Perspektive ist insofern interessant, als Malchow keine Reiseschriftstellerin ist, sondern davon lebt, Reisen für andere zu organisieren. Mit geübten Augen nimmt sie wahr, welche Touristengruppen in Listwjanka von welchen Veranstaltern vom Heimatkundemuseum zum Schamanen-Felsen an den Strand geschleust werden. Sie probiert aus, ob es möglich ist, mit Baby in einem klapprigen Lift einen Felsen namens Tscherski-Stein hochzukommen oder bei Windstärke 7 über den Baikalsee zu fahren. Ihr entgeht nicht, dass der Boden in der Transsibirischen Eisenbahn sauberer ist als in den mongolischen Zügen und dass sich für Spaziergänge mit Babytrage am besten Sankt Petersburg eignet.
Und warum auch nicht? Die Transsib ist sicher kein schlimmeres Umfeld für ein Baby als die Berliner U-Bahn, und in der mongolischen Steppe kann das zehn Monate alte Krabbelkind immerhin keine Zigarettenstummel in den Mund stecken. Beim Yak-Trekking wird die sonst so patente Malchow dann richtig philosophisch: Mit Kindern reisen, heiße, langsam zu reisen. Sich bei allem Abenteuer mit der Monotonie vertraut zu machen, dem Rattern einer Eisenbahn, den Schritten eines Yaks, dem Schlafrhythmus eines Babys. Nichts zu erleben, nur ein "intensives, besonderes, kostbares Nichts."
Ein Gefühl von Nichts ist der Ausgangspunkt von Leon Schulz. Schulz, Familienvater mit geregeltem Einkommen, hat eines Tages das Gefühl, das Leben habe ihm nichts mehr zu bieten. Also das Haus verkauft, die Kinder aus der Schule abgemeldet und Deutschland den Rücken gekehrt. Auf dem Segelboot "Regina" geht es los, ein Jahr lang quer über die Ozeane. Die Kinder sind neun und elf Jahre alt, gerade noch in einem Alter, in dem man die Ideen der Eltern nicht boykottiert.
"Sabbatical auf See - Eine Familie setzt die Segel" ist ein Buch über den Traum, alles stehen und liegen zu lassen und einfach loszuziehen. Aber auch darüber, wie sehr das in Stress ausarten kann. Den ganzen Tag zu segeln ist harte körperliche Arbeit, dazu kommen Stürme, Seekrankheit, Streitereien. Das Boot muss repariert, die Kinder müssen unterrichtet werden, damit sie später in der Schule wieder mitkommen. Immerhin sprechen sie nach einem Jahr unterwegs fließend Englisch und können alle Azoreninseln aufzählen.
Schulz' Buch richtet sich an Segler. Lesern ohne Wasseraffinität mag "Sabbatical auf See" deshalb etwas langatmig erscheinen. Dabei ist vieles allgemeingültig. Wie man Brücken abbricht und woanders wieder aufbaut, wie man unterwegs zurechtkommt, ohne Freunde, Arbeit, soziales Umfeld. Eine Familie, allein auf hoher See, diese Vorstellung hat etwas zutiefst Symbolisches.
Alle anderen Eltern stellen sich banalere Fragen: Urlaub auf dem Bauernhof oder im Zelt? Fernreise oder Ferienlager? Und wo bleibt eigentlich der gesetzliche Anspruch auf Elternruhe? Denn Urlaub mit Kindern kann anstrengender sein als jeder Arbeitstag. Dessen Ende ist zumindest absehbar.
Das spricht für das kleine Handbuch "Reisen mit Kindern. Von Bauernhof bis Bali", in dem Autoren verschiedene ausprobierte Urlaubsmöglichkeiten mit viel Informationen aufbereiten. Es beschönigt nichts. Unter jedem der 22 Kapitel gibt es die Rubrik: "Nachteil dieser Reiseform". Meistens sind es die Kosten, wobei die Faustregel gilt: Je größer das Kind, desto irrer geht der Urlaub ins Geld.
Aber man kann ja mal träumen. Von einer Tour mit einem Esel durch Südfrankreich, von Skifahren in Norwegen, Hausbootfahren in Irland oder einem stinknormalen Cluburlaub in Tunesien. Der vom Preis-Leistungs-Elternschlaf-Verhältnis ziemlich gut wegkommt. Ebenfalls empfehlenswert: die Feriendörfer der Schweizer Rentenkasse. Die stehen Nicht-Schweizern offen, befinden sich im schönen Berner Oberland, am Vierwaldstättersee oder in Lugano und sind, für Schweizer Verhältnisse jedenfalls, preiswert. Wenn man Glück hat, bekommt man sogar eine Massage.
Der Wohnungtausch mit einer Familie aus New York wird nicht empfohlen (Reise zu mühsam, Bleibe der Gastfamilie zu dreckig), und ein Angelurlaub in Nordnorwegen scheint eher eine Reise an die Grenzen der Belastbarkeit zu sein. Die Fahrt mit dem Auto ist eine Tortur, genau wie die Bootstour zur Walsafari. Die Tochter sitzt lieber im Auto, anstatt zu angeln, der Sohn will mit Elektronik bespaßt werden. Fazit des Vaters, als er an seinen Arbeitsplatz zurückkehren darf: "Gern wäre ich in Norwegen geblieben, doch zugegeben: Ich war auch froh, mich am nächsten Tag um nichts mehr kümmern zu müssen."
vem.
Julia Malchow: "Mut für zwei. Mit der Transsibirischen Eisenbahn in unsere neue Welt". Piper, 320 Seiten, 19,90 Euro
Leon Schulz: "Sabbatical auf See. Eine Familie setzt die Segel". Delius Klasing, 320 Seiten, 12 Euro
Geraldine Friedrich (Hrsg.): "Reisen mit Kindern. Von Bauernhof bis Bali". Dryas, 166 Seiten, 11,95 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Was macht man, wenn sich plötzlich Lücken in der Erwerbsbiographie auftun? Ein Sabbatical natürlich. Auf Weltreise gehen. Familienzeit nehmen. Noch besser, eine Kombination aus allem. Bei Leuten, die gerade Eltern geworden sind, ist das so beliebt, dass man das Gefühl bekommen kann, es gehöre einfach zum Kinderkriegen, vom Wochenbett aufzustehen und mit umgeschnalltem Säugling in den Langstreckenflieger zu steigen. Hätte die Politik vorausgesehen, wozu das Elterngeld gebraucht wird - sie hätte es vermutlich Travellerpauschale genannt.
Was nicht heißt, dass man bei solchen Reisen keine Mission haben kann. Julia Malchow etwa, junge Gründerin eines Abenteuerreise-Veranstalters in München, wollte nicht nur weg vom Babyschwimmen, dem Pekip-Kurs und all den anderen Dingen, mit denen sich Jungeltern beschäftigen. Sondern unterwegs auch Ideen für ein "spannendes, kreatives, improvisiertes Selbstverständnis berufstätiger Frauen und Mütter" finden.
Malchow ist Individualreisende schon von Berufs wegen, im fünften Monat schwanger durchquerte sie das Inlandseis von Ostgrönland. Und nach der Geburt buchte sie eine Reise durch Sibirien und die Mongolei nach Peking. 15000 Kilometer, allein mit ihrem Baby.
Was sie dabei erlebte, hat sie in ihrem Buch "Mut für zwei - Mit der Transsibirischen Eisenbahn in unsere neue Welt" aufgeschrieben. Sie erzählt von den Reisevorbereitungen und davon, wie mühsam es war, an Visa zu kommen. Wie sie riesige Mengen Zeug zusammenpackte, Babyschale, Trage, Windeln, Gläschen, Fläschchen, Milchpulver, Feuchttücher, Medikamente für zwei Monate. Das alte Phänomen: Je winziger das Kind, desto monströser ist das Reisegepäck. Besorgte Ratschläge von der Familie gibt es gratis dazu. Nur der Kinderarzt sagt: "Toll, mein erster Patient, der auf einem Yak durch die Mongolei geritten sein wird."
Die Perspektive ist insofern interessant, als Malchow keine Reiseschriftstellerin ist, sondern davon lebt, Reisen für andere zu organisieren. Mit geübten Augen nimmt sie wahr, welche Touristengruppen in Listwjanka von welchen Veranstaltern vom Heimatkundemuseum zum Schamanen-Felsen an den Strand geschleust werden. Sie probiert aus, ob es möglich ist, mit Baby in einem klapprigen Lift einen Felsen namens Tscherski-Stein hochzukommen oder bei Windstärke 7 über den Baikalsee zu fahren. Ihr entgeht nicht, dass der Boden in der Transsibirischen Eisenbahn sauberer ist als in den mongolischen Zügen und dass sich für Spaziergänge mit Babytrage am besten Sankt Petersburg eignet.
Und warum auch nicht? Die Transsib ist sicher kein schlimmeres Umfeld für ein Baby als die Berliner U-Bahn, und in der mongolischen Steppe kann das zehn Monate alte Krabbelkind immerhin keine Zigarettenstummel in den Mund stecken. Beim Yak-Trekking wird die sonst so patente Malchow dann richtig philosophisch: Mit Kindern reisen, heiße, langsam zu reisen. Sich bei allem Abenteuer mit der Monotonie vertraut zu machen, dem Rattern einer Eisenbahn, den Schritten eines Yaks, dem Schlafrhythmus eines Babys. Nichts zu erleben, nur ein "intensives, besonderes, kostbares Nichts."
Ein Gefühl von Nichts ist der Ausgangspunkt von Leon Schulz. Schulz, Familienvater mit geregeltem Einkommen, hat eines Tages das Gefühl, das Leben habe ihm nichts mehr zu bieten. Also das Haus verkauft, die Kinder aus der Schule abgemeldet und Deutschland den Rücken gekehrt. Auf dem Segelboot "Regina" geht es los, ein Jahr lang quer über die Ozeane. Die Kinder sind neun und elf Jahre alt, gerade noch in einem Alter, in dem man die Ideen der Eltern nicht boykottiert.
"Sabbatical auf See - Eine Familie setzt die Segel" ist ein Buch über den Traum, alles stehen und liegen zu lassen und einfach loszuziehen. Aber auch darüber, wie sehr das in Stress ausarten kann. Den ganzen Tag zu segeln ist harte körperliche Arbeit, dazu kommen Stürme, Seekrankheit, Streitereien. Das Boot muss repariert, die Kinder müssen unterrichtet werden, damit sie später in der Schule wieder mitkommen. Immerhin sprechen sie nach einem Jahr unterwegs fließend Englisch und können alle Azoreninseln aufzählen.
Schulz' Buch richtet sich an Segler. Lesern ohne Wasseraffinität mag "Sabbatical auf See" deshalb etwas langatmig erscheinen. Dabei ist vieles allgemeingültig. Wie man Brücken abbricht und woanders wieder aufbaut, wie man unterwegs zurechtkommt, ohne Freunde, Arbeit, soziales Umfeld. Eine Familie, allein auf hoher See, diese Vorstellung hat etwas zutiefst Symbolisches.
Alle anderen Eltern stellen sich banalere Fragen: Urlaub auf dem Bauernhof oder im Zelt? Fernreise oder Ferienlager? Und wo bleibt eigentlich der gesetzliche Anspruch auf Elternruhe? Denn Urlaub mit Kindern kann anstrengender sein als jeder Arbeitstag. Dessen Ende ist zumindest absehbar.
Das spricht für das kleine Handbuch "Reisen mit Kindern. Von Bauernhof bis Bali", in dem Autoren verschiedene ausprobierte Urlaubsmöglichkeiten mit viel Informationen aufbereiten. Es beschönigt nichts. Unter jedem der 22 Kapitel gibt es die Rubrik: "Nachteil dieser Reiseform". Meistens sind es die Kosten, wobei die Faustregel gilt: Je größer das Kind, desto irrer geht der Urlaub ins Geld.
Aber man kann ja mal träumen. Von einer Tour mit einem Esel durch Südfrankreich, von Skifahren in Norwegen, Hausbootfahren in Irland oder einem stinknormalen Cluburlaub in Tunesien. Der vom Preis-Leistungs-Elternschlaf-Verhältnis ziemlich gut wegkommt. Ebenfalls empfehlenswert: die Feriendörfer der Schweizer Rentenkasse. Die stehen Nicht-Schweizern offen, befinden sich im schönen Berner Oberland, am Vierwaldstättersee oder in Lugano und sind, für Schweizer Verhältnisse jedenfalls, preiswert. Wenn man Glück hat, bekommt man sogar eine Massage.
Der Wohnungtausch mit einer Familie aus New York wird nicht empfohlen (Reise zu mühsam, Bleibe der Gastfamilie zu dreckig), und ein Angelurlaub in Nordnorwegen scheint eher eine Reise an die Grenzen der Belastbarkeit zu sein. Die Fahrt mit dem Auto ist eine Tortur, genau wie die Bootstour zur Walsafari. Die Tochter sitzt lieber im Auto, anstatt zu angeln, der Sohn will mit Elektronik bespaßt werden. Fazit des Vaters, als er an seinen Arbeitsplatz zurückkehren darf: "Gern wäre ich in Norwegen geblieben, doch zugegeben: Ich war auch froh, mich am nächsten Tag um nichts mehr kümmern zu müssen."
vem.
Julia Malchow: "Mut für zwei. Mit der Transsibirischen Eisenbahn in unsere neue Welt". Piper, 320 Seiten, 19,90 Euro
Leon Schulz: "Sabbatical auf See. Eine Familie setzt die Segel". Delius Klasing, 320 Seiten, 12 Euro
Geraldine Friedrich (Hrsg.): "Reisen mit Kindern. Von Bauernhof bis Bali". Dryas, 166 Seiten, 11,95 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main