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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ausgeschwungen hat sich's, meint der Rezensent. Einmal noch macht sich Lutz Hagestedt lustig über fünfzig Jahre alte Begriffsbestimmungen im "neuen" Wilpert, wo es von der Lyrik noch hübsch schrebergärtnernd heißt, sie erschließe dem Aufnehmenden "gemüthafte Weltbegegnung (Erlebnis)" u.a. im Vorgang des "einfühlenden Mitschwingens" - das kann dann noch so lustvoll sein: Aus, vorbei. Trotz langjähriger Verdienste dieses Lexikons als "verlässlicher Begleiter durch den Begriffsdschungel der Literaturwissenschaft". Eine "gründliche Revision" aber, behauptet Hagestedt, ist von Gero von Wilpert nicht mehr zu erwarten. Wie diese "Neuauflage" im übrigen beweist. Und die wäre nötig! Der Rezensent kann gar nicht alles aufzählen, was fehlt, was seiner Zeit um Jahre oder gar Jahrzehnte hinterherhinkt. Das fängt bei den Grundbegriffen an (s. Lyrik, aber auch Inhalt, Form, Aspekt usw.), geht über das Manko einer Diskussion der Forschungs- und der Gegenwartsliteratur ("Pop-Literatur ist noch immer Pop-Art-Literatur") und hört beim Ignorieren von Impulsgebern der Literaturwissenschaft, wie Systemtheorie und Kultursoziologie, noch lang nicht auf. Man ist geneigt, so Hagestedt, "von einem partiell unfruchtbaren, fruchtlosen Handbuch" zu sprechen. Und das scheint wirklich nett gesagt.

© Perlentaucher Medien GmbH…mehr