Mit rund 5500 Stichwörtern erschließt dieses Lexikon in einzigartig bewährter Prägnanz und Präzision die Begriffssprache der Literaturwissenschaft. Es enthält Epochen- und Gattungsbezeichnungen, literarische Einrichtungen, Strömungen und Dichterkreise, Begriffe der Stilistik, Metrik, Literatursoziologie und -psychologie sowie des Schrift- und Buchwesens und der Theaterwissenschaft. Der Rahmen der Anlage umspannt die gesamte Weltliteratur, innerhalb der Artikel liegt jedoch der Schwerpunkt der Darstellung auf dem deutschen Sprachraum. Der Klärung und Abgrenzung des Stichwortbegriffs folgt jeweils ein historischer Überblick über die Entwicklung bis in die Gegenwart. Reiche, mit Sorgfalt ausgewählte Literaturangaben weisen den Weg zu weiterer Orientierung. Für die 8. Auflage wurde das Werk von Grund auf durchgesehen und auf den neuesten Stand gebracht sowie um 500 Artikel erweitert.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ausgeschwungen hat sich's, meint der Rezensent. Einmal noch macht sich Lutz Hagestedt lustig über fünfzig Jahre alte Begriffsbestimmungen im "neuen" Wilpert, wo es von der Lyrik noch hübsch schrebergärtnernd heißt, sie erschließe dem Aufnehmenden "gemüthafte Weltbegegnung (Erlebnis)" u.a. im Vorgang des "einfühlenden Mitschwingens" - das kann dann noch so lustvoll sein: Aus, vorbei. Trotz langjähriger Verdienste dieses Lexikons als "verlässlicher Begleiter durch den Begriffsdschungel der Literaturwissenschaft". Eine "gründliche Revision" aber, behauptet Hagestedt, ist von Gero von Wilpert nicht mehr zu erwarten. Wie diese "Neuauflage" im übrigen beweist. Und die wäre nötig! Der Rezensent kann gar nicht alles aufzählen, was fehlt, was seiner Zeit um Jahre oder gar Jahrzehnte hinterherhinkt. Das fängt bei den Grundbegriffen an (s. Lyrik, aber auch Inhalt, Form, Aspekt usw.), geht über das Manko einer Diskussion der Forschungs- und der Gegenwartsliteratur ("Pop-Literatur ist noch immer Pop-Art-Literatur") und hört beim Ignorieren von Impulsgebern der Literaturwissenschaft, wie Systemtheorie und Kultursoziologie, noch lang nicht auf. Man ist geneigt, so Hagestedt, "von einem partiell unfruchtbaren, fruchtlosen Handbuch" zu sprechen. Und das scheint wirklich nett gesagt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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