"Säcke der Weisheit", "Meere des Wissens" - so und ähnlich lauten die Titel der in dieser Untersuchung erstmalig aufgegriffenen alten japanischen Hausbücher (17.-19. Jh.), die in der Vielfalt ihrer Themen einen fesselnden Einblick in die Haushalts- und Alltagskultur dieses Landes gestatten.Vertraute Gesten aus Haus, Hof und Garten, praktische Probleme bei Arbeit und Handwerk, überraschende Sitten und Gebräuche der Ess-Kultur, Ratschläge aus dem weiten Bereich der Reisen, Vorbeugung und Heilung von Krankheiten oder auch die Geheimnisse der Körperpflege und Kosmetik: mit diesen und anderen Themen vermittelt die vorliegende, reich bebilderte, Pionier-Arbeit eine intime Kenntnis japanischer Mentalität und Lebensart der Vor-Moderne. Auf zahlreichen Gebieten lässt sich dabei, neben offen spielerischen Elementen, eine fesselnde Koexistenz von empirischem Wissen und magischem, durch Jahrhunderte alte, shintô-buddhistische Tradition geformtem Denken beobachten. Handlungen von überraschender Logik begleiten häufig Verhaltensweisen, die, wenngleich in der Vergangenheit begründet, auch noch in der Periode beginnender Rationalisierung ihren Wert und ihre Bedeutung behielten.Mit der bewusst gewählten Form eines "Lesebuchs" werden beispielhaft Übersetzungen vorgestellt, und, wo nötig, durch Kommentare zu übergreifenden Fragen und Themen der japanischen Kulturgeschichte erläutert. Dem interessierten Leser eröffnet sich so ein spannender Streifzug durch zahllose Bereiche und Situationen des täglichen Lebens im Japan der ausgehenden Feudalzeit.