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Fünf Tage im tiefsten Wald, die nächste Ortschaft kilometerweit entfernt, leben wie im Mittelalter ohne Strom, ohne Handy , normalerweise wäre das nichts für Bastian. Dass er dennoch mitmacht bei dieser Reise in die Vergangenheit, liegt einzig und allein an Sandra.
Als kurz vor der Abfahrt das Geheimnis um den Spielort gelüftet wird, fällt ein erster Schatten auf das Unternehmen: Das abgelegene Waldstück, in dem das Abenteuer stattfindet, soll verflucht sein. Was zunächst niemand ernst nimmt, scheint sich jedoch zu bewahrheiten, denn aus dem harmlosen Live-Rollenspiel wird plötzlich ein…mehr

Produktbeschreibung
Fünf Tage im tiefsten Wald, die nächste Ortschaft kilometerweit entfernt, leben wie im Mittelalter ohne Strom, ohne Handy , normalerweise wäre das nichts für Bastian. Dass er dennoch mitmacht bei dieser Reise in die Vergangenheit, liegt einzig und allein an Sandra.

Als kurz vor der Abfahrt das Geheimnis um den Spielort gelüftet wird, fällt ein erster Schatten auf das Unternehmen: Das abgelegene Waldstück, in dem das Abenteuer stattfindet, soll verflucht sein. Was zunächst niemand ernst nimmt, scheint sich jedoch zu bewahrheiten, denn aus dem harmlosen Live-Rollenspiel wird plötzlich ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit. Liegt tatsächlich ein Fluch auf dem Wald?
Autorenporträt
Ursula Poznanski wurde 1968 in Wien geboren, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen Universitäten und landete schließlich als Redakteurin bei einem medizinischen Fachverlag. Nach dem fulminanten Erfolg ihres Jugendromans "Erebos" widmet sie sich dem Schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.12.2011

Den medizinischen Fortschritt wollen wir hier nicht!

Auf "Erebos" folgt "Saeculum": Die österreichische Autorin Ursula Poznanski ist mit ihren Thrillern derzeit ungeheuer beliebt. Ihr Rezept ist so simpel wie wirkungsvoll: Spannung trifft Ethik.

Das Buch, das vor knapp zwei Jahren unter dem Titel "Erebos" bei Loewe erschienen ist, trägt zwar die Genrebezeichnung "Thriller" und verweist damit auf unsere Gegenwart. Zugleich aber auch ins neunzehnte Jahrhundert, weil es den Namen der Autorin mit "U. Poznanski" abkürzt und damit eine vor etwa hundertfünfzig Jahren aufgestellte Regel befolgt. Sie besagt, dass die Abenteuerbücher weiblicher Autoren weniger nachgefragt werden als die ihrer männlichen Kollegen - also wurden etwa die Bestseller der Sophie Wörishöffer ("Der Schatz der Frascuelo") konsequent unter dem Namen "S. Wörishöffer" vertrieben.

Ob "Erebos" ohne diese Camouflage anders aufgenommen worden wäre? Es ist schwer vorstellbar, dass dieses grandiose Debüt unbeachtet in der Versenkung verschwunden wäre. Der Autorin jedenfalls ist mit ihrem Roman um ein Online-Rollenspiel, das allmählich die Kontrolle über seine Spieler auch in der Realität übernimmt, ein großer Wurf gelungen: Kürzlich mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet, ist "Erebos" so spannend wie abgründig, so aktuell in seinem Thema wie zeitlos in den zugrundeliegenden Konflikten. Denn mit dem Computerspiel hat dessen Programmierer eine Manipulationsmaschine erschaffen, die ihm helfen soll, Rache an denen zu nehmen, die ihn um eine frühere Erfindung betrogen haben. Nur dass er zugleich Sorge dafür tragen muss, dass einer der Jugendlichen, unter denen das Spiel kursiert, seinem Sog nicht verfällt: sein Sohn.

Jetzt hat Ursula Poznanski ihr zweites Jugendbuch vorgelegt. Diesmal steht ihr voller Name auf dem Umschlag, ansonsten gleichen sich die Bilder sehr: Auf "Erebos" folgt "Saeculum", wieder geht es um ein Gruppenspiel, aus dem blutiger Ernst wird, und wieder spielt eine Vater-Sohn-Beziehung eine gewichtige Rolle. Und auch die Frage nach Schein und Sein durchzieht den Roman wie seinen Vorgänger, nur dass an die Stelle der virtuellen Fantasy-Welt von "Erebos" das geträumte Mittelalter tritt, wie es auf den einschlägigen Burgfestspielen zelebriert wird: Junge Erwachsene schließen sich in Gruppen zusammen, die sich mutmaßlich authentische Kleidung des vierzehnten Jahrhunderts überwerfen, die Kartoffeln und Tabak verschmähen, weil beides erst mit der Entdeckung Amerikas in unsere Hemisphäre gekommen ist, und für die der medizinische Fortschritt so lange Teufelszeug ist, wie sie sich in ihren Camps in der Wildnis bewegen, um sich wie Ritter, Bauern oder Knechte zu fühlen.

Weil er sich für die hübsche Rollenspielerin Sandra interessiert, kommt der Medizinstudent Bastian auf einen dieser mehrtägigen Ausflüge mit. Dass hier ein strenges Regiment herrscht, wird schon zu Beginn deutlich, als die Organisatoren um den smarten Paul die mitgebrachten Handys ebenso konfiszieren wie Bastians Heftpflaster, und auch sonst zieht ein Hauch von Dschungelcamp durch das Lager mitten in einem abgelegenen österreichischen Wald. Manche Teilnehmer haben ihre Macken, die harmlos sind oder auch hochgefährlich. Die Harfenistin Iris wird von der Todesangst vor einem ehemaligen Freund geplagt, Sandra scheint jedes Interesse an Bastian verloren zu haben, seit er das Lager betreten hat, und zu allem Überfluss sind im Verlauf der ersten drei Tage auch schon drei der Teilnehmer verschwunden - darunter auch Sandra.

Auf diesem Fundament errichtet Poznanski das Gebäude ihrer Geschichte, und das "Blair Witch Project" scheint dafür keine geringe Inspirationsquelle abgegeben zu haben. Offenkundig geht es ihr aber um mehr: Wie kann man seinen gesunden Menschenverstand in einer zunehmend hysterischen Umgebung bewahren, wenn es bequemer ist, sich den vermeintlichen Regeln zu fügen und wirren Prophezeiungen zu vertrauen? Was setzt man einer zerstörerischen Gruppendynamik entgegen, wenn man in der Unterzahl ist? Und wie soll man zum eigenen Schutz ein Bündnis mit anderen schließen, wenn man nicht weiß, wer Freund ist, wer Feind und wer als Strippenzieher hinter den Kulissen agiert?

Erzählerisch weist auch "Saeculum" Qualitäten auf, die im zu Recht gefeierten Vorgänger zu finden sind. Der neue Roman ist so spannend wie "Erebos", das Setting ist klar umrissen, die Charaktere angenehm rätselhaft und für die eine oder andere Überraschung gut.

Das allerdings trifft nicht auf das Liebespaar im Zentrum der Geschichte zu, das reichlich stereotyp agiert, und das Finale ist leider mit diversen Ungereimtheiten behaftet. Natürlich kann man seinen Frieden damit machen, wenn man sich auf das Spiel mit Wahrheit und Täuschung als das Thema dieses Romans besinnt. Man kann die Macht, die jene beiden großen Manipulatoren dieses Buchs noch in der scheinbaren Niederlage besitzen, als Klischee abtun oder als weiteren Bluff. Deutlich wird aber auch, dass die Autorin nicht allzu aufdringlich dafür plädiert, den Schritt aus den gewohnten Strukturen zu wagen, wo sie unfrei machen: aus dem Dasein als ausgehaltener Sohn eines verhassten Vaters, als ewig fliehendes Opfer, als Mitglied einer Gruppe von Gleichgesinnten, die keinen Schutz, sondern nur einen andauernden Wettkampf bereithält, in dem die Schwachen mehr einbüßen als nur die körperliche Unversehrtheit.

Die frühere Medizinjournalistin Ursula Poznanski hat sich mit zwei Thrillern unter den Lesern von Jugendbüchern einen exzellenten Ruf erschrieben. Dass die Ethik in ihren Romanen ein festes Bündnis mit der Spannung eingeht, ist kein Schaden.

TILMAN SPRECKELSEN

Ursula Poznanski: "Saeculum".

Loewe Verlag, Bindlach 2011. 496 S., br., 14,95 [Euro]. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Auch mit ihrem zweiten Thriller "Saeculum" beweist Ursula Poznanski, dass sie eine talentierte Jugendbuchautorin ist, meint Rezensent Tilman Spreckelsen. Das Erfolgsrezept der ehemaligen Medizinjournalistin vermutet der Kritiker in der gelungenen Verbindung aus Spannung und Ethik, welche ihre Romane bestimme. In "Saeculum" erzähle sie die Geschichte des jungen Medizinstudenten Bastian, der seine Freundin Sandra auf ein mehrtägiges mittelalterliches Rollenspiel begleitet und dort nicht nur mit einer hysterischen Gruppe konfrontiert wird, sondern auch in ein mysteriöses Spiel aus Wahrheit und Täuschung gerät. Der Rezensent lobt insbesondere die angenehm undurchsichtigen Charaktere dieses überraschungsreichen Thrillers. Das Liebespaar erscheint ihm allerdings etwas zu "stereotyp" und auch das Finale hat ihn nicht ganz überzeugt.

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