Die Ausgabe bietet die gesamte Lyrik des Dichters, zeitlich geordnet und in der ursprünglichen Form der Erstdrucke, dazu in allen späteren Fassungen. Sie bezieht auch die Schülergedichte aus Breslau, die Übertragungen aus dem Spanischen, die Versepen und die gemeinsam mit dem Bruder Wilhelm verfaßten Gedichte ein. Die Textgestalt folgt der Edition des Deutschen Klassiker Verlags.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Mit der Gesamtausgabe von Joseph von Eichendorffs lyrischem Oeuvre in der Hand erinnert sich Ludwig Harig an seine erste Begegnung mit diesem Werk im Kriegsjahr 1943. Sehr präsent ist ihm die verführerische Kraft der Eichendorffschen Verse, die den Jugendlichen aus der Kriegswirklichkeit in eine imaginierte Welt entführte. Nur scheinbar naiv entfaltet Eichendorff in seinen Gedichten seine ganze "ausgeklügelte Kunstfertigkeit" und bringt buchstäblich alles zum klingen, schwärmt der Rezensent. Während über das Leben des Dichters kaum unmittelbare Selbstauskünfte vorlägen, weil er private Papiere immer vernichtet habe, finde man ihn in seinen Gedichten. Darin erweist er sich als tief gläubiger "Zauberer", der aus allen "Dingen ein Lied" hervorlocke, so Harig entzückt, dem lediglich die Texte, die Eichendorff in patriotischem Grundton in seiner Soldatenzeit schrieb, etwas falsch in den Ohren klingen. Der Rezensent berichtet noch von Begegnungen mit dem Werk Eichendorffs in den 1960er Jahren im Spiegel von Ernst Blochs "Prinzip Hoffnung" und von einer Reise zu Eichendorffs Schloss seiner Kindheit im heutigen Polen und lässt erkennen, dass dessen Lyrik bis heute einen festen Platz in seinem Leben hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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