Die Sonata eroïca, das Orgelwerk, das zu seinem kompositorischen Erkennungszeichen werden sollte, schuf Joseph Jongen (18731953) vermutlich in lediglich fünf Tagen zwischen dem 18. und 25. September 1930. Offensichtlich komponierte er sein Opus 94 von Anfang bis Ende in genauer Voraussicht der jeweiligen Schritte; darauf lässt das überaus sauber geschriebene Autograph schließen. Als Auftragskomposition anlässlich der Einweihung der neuen Stevens-Orgel für den Brüsseler Palast der Schönen Künste entstanden, ist die Sonata heute wohl sein bekanntestes Werk und im dritten Band dieser Edition enthalten. Ähnlich wie der ebenfalls in Lüttich geborene César Franck fand Jongen in seinem uvre zu einer wiedererkennbaren musikalischen Sprache, die sich u. a. durch harmonische Farbigkeit, Bezüge zum Choralgesang und zur wallonischen Folklore auszeichnet. Jongens Orgelwerk umfasst Kompositionen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade, von einfacheren, auf zwei Systemen notierten Stücken bis zu virtuosen Werken für den professionellen Organisten. Diese erste Urtext-Ausgabe und gleichzeitig erste Gesamtausgabe der Orgel- und Harmoniumwerke Jongens präsentiert die Kompositionen nach ihrer Entstehung chronologisch geordnet in drei Bänden. Zur Edition gehört ein Vorwort (engl./dt.) mit aufführungspraktischen Hinweisen und ein Kritischer Bericht (engl.).