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Alexander von Humboldt Zum 250. Geburtstag am 14. September 2019: Das gesamte publizistische Werk erstmals bei dtv
Alexander von Humboldt, aus einer preußischen Adelsfamilie stammend, war Forschungsreisender, Naturwissenschaftler, Homme de Lettres, bekannt mit allen großen Dichtern und Denkern und der internationalste Publizist seiner Zeit. Neben zahlreichen Büchern veröffentlichte er an die 1.000 Artikel und Essays. Diese Schriften erschienen in 15 Sprachen in 1.240 internationalen Zeitungen und Journalen auf fünf Kontinenten - und wurden nach seinem Tod nie gesammelt herausgegeben und…mehr

Produktbeschreibung
Alexander von Humboldt
Zum 250. Geburtstag am 14. September 2019: Das gesamte publizistische Werk erstmals bei dtv

Alexander von Humboldt, aus einer preußischen Adelsfamilie stammend, war Forschungsreisender, Naturwissenschaftler, Homme de Lettres, bekannt mit allen großen Dichtern und Denkern und der internationalste Publizist seiner Zeit. Neben zahlreichen Büchern veröffentlichte er an die 1.000 Artikel und Essays. Diese Schriften erschienen in 15 Sprachen in 1.240 internationalen Zeitungen und Journalen auf fünf Kontinenten - und wurden nach seinem Tod nie gesammelt herausgegeben und auch einzeln größtenteils nie wieder nachgedruckt.
Die von einem Team um die international renommierten Humboldt-Experten Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich herausgegebene 'Berner Ausgabe Sämtlicher Schriften' hebt diesen ungeheuren Schatz.
Neben seinen Forschungsergebnissen enthalten Humboldts Schriften zahllose Informationen zu seinem Leben. Seine Biografie wird auf dieser Grundlage neu zu schreiben sein. Vor allem aber sind seine Schriften eine Einladung zur Reise - und zur Lektüre.

Band I: 1789-1799, herausgegeben von Sarah Bärtschi und Yvonne Wübben (96 Erstdrucke, 11 Nachdrucke, 586 S.)

Band II: 1800-1809, herausgegeben von Sarah Bärtschi und Rex Clark (77 Erstdrucke, 25 Nachdrucke, 826 S.)

Band III: 1810-1819, herausgegeben von Michael Strobl und Jobst Welge (67 Erstdrucke, 18 Nachdrucke, 735 S.)

Band IV: 1820-1829, herausgegeben von Michael Strobl und Norbert D. Wernicke (105 Erstdrucke, 30 Nachdrucke, 1104 S.)

Band V: 1830-1839, herausgegeben von Bernhard Metz und Thomas Nehrlich (87 Erstdrucke, 13 Nachdrucke, 480 S.)

Band VI: 1840-1849, herausgegeben von Jutta Müller-Tamm und Michael Strobl (129 Erstdrucke, 6 Nachdrucke, 586 S.)

Band VII: 1850-1859, herausgegeben von Joachim Eibach und Thomas Nehrlich (188 Erstdrucke, 16 Nachdrucke, 591 S.)

Band VIII: Werkzeuge, Redaktion: Norbert D. Wernicke (Personen- und Ortsregister, Glossare, Inhalts- und Quellenverzeichnis, Einführung und Editorischer Bericht, 736 S.)

Band IX: Übertragungen, Redaktion: Corinna Fiedler (127 Übersetzungen der nicht auf Deutsch erschienenen Texte, 512 S.)

Band X: Durchquerungen, Redaktion: Johannes Görbert (21 Transversalkommentare, die Fragestellungen durch das gesamte Corpus sichtbar machen, 668 S.)
Autorenporträt
ALEXANDER VON HUMBOLDT, geboren 1769 in Berlin, gestorben 1859 ebenda, studierte in Frankfurt an der Oder, Göttingen, Hamburg und Freiberg u. a. Kameralistik und Hüttenwesen (1787-1792). Anschließend arbeitete er im preußischen Bergdepartement. Er erfand Apparate zum Arbeitsschutz unter Tage und führte neurophysiologische Selbstversuche durch. Zusammen mit dem französischen Arzt Aimé Bonpland unternahm er eine fünfjährige Forschungsreise durch die spanischen Kolonien in Amerika (1799-1804). Auf dem Chimborazo stellte er einen bergsteigerischen Höhenweltrekord auf und diagnostizierte die Symptome der Höhenkrankheit. Er zeichnete, beschrieb und untersuchte den später nach ihm benannten Pinguin, den Meeresstrom und den Schall-Effekt. Die Ergebnisse seiner Expedition veröffentlichte er in 29 Bänden als Voyage aux régions équinoxiales du Nouveau Continent (Paris: 1805-1838). Nach seiner Rückkehr nach Berlin wurde er zum Kammerherrn des preußischen Königs und zum Staatsrat ernannt. Eine zweite außereuropäische Forschungsreise unternahm er 1829 durch Russland und Sibirien, die er in drei Bänden unter dem Titel Asie centrale (1843) auswertete. Auf Deutsch verfasste er die Ansichten der Natur (1808, 1826, 1849) und den fünfbändigen Kosmos (1845-1862), den er bis zu seinem Tod 1859 nicht mehr vollenden konnte. Neben Alexander von Humboldts Büchern zeugen die weltweit erschienenen rund 800 Aufsätze, Artikel und Essays von dem ungeheuren Fleiß und dem weiten intellektuellen Horizont dieses herausragenden Forschers. Der bei weitem größte Teil dieser bedeutenden Schriften ist nach Humboldts Tod nie wieder gedruckt worden. Sie werden zu seinem 250. Geburtstag bei dtv zum ersten Mal gesammelt herausgegeben.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.08.2019

Auch intelligente Maultiere sind eine Betrachtung wert

Die Totalität der Natur im Sinn und der Fülle zu erforschender Tatsachen auf der Spur: Zum nahenden 250. Geburtstag Alexander von Humboldts erscheint eine Edition seiner "Sämtlichen Schriften".

Die Frage, "Wer liest noch Alexander von Humboldt?", die Ottmar Ette vor zehn Jahren stellte, scheint inzwischen beantwortet - durch eine Reihe von stattlichen Alexander-von-Humboldt-Ausgaben, oder auch durch den Erfolg der Bücher von Andrea Wulf über Humboldt. Über ihn liest man jedenfalls. Aber liest man deshalb auch Humboldt selbst? Und was sollte man von ihm lesen?

Anlässlich des 250. Geburtstags Humboldts unterbreitet der Deutsche Taschenbuchverlag dazu nun einen besonderen Vorschlag. Von einem Editoren-Team um den Berner Literaturwissenschaftler Oliver Lubrich herausgegeben, erscheint eine aufwendige Ausgabe "Sämtlicher Schriften". Sie will sich Humboldt nicht über das eine große Werk, sondern über die vielen kleinen Schriften nähern. Dazu hat sie diese textkritisch ediert und nutzerfreundlich aufbereitet. Dem Autor angemessen, eine Edition der Superlative. Der Verlag verkündet stolz zehn Bände mit über 6600 Seiten, die 1000 Texte aus sieben Publikationsjahrzehnten beinhalten, verfasst in 15 Sprachen zu 30 Wissenschaftsdisziplinen. Viele dieser Texte wurden nach Humboldts Tod nie wieder editiert. Die aufwendig recherchierten, bibliographisch verarbeiteten und kommentierten Originale stammen aus 1240 Zeitungen und Journalen aus fünf Kontinenten.

Auf den ersten Blick scheinen diese Zahlen den Herausgebern recht zu geben, die von einem "Anderen Kosmos" Humboldts sprechen. Allerdings ist die schiere Menge an Seiten, Themen, Sprachen oder Wissenschaften allein von geringem Aussagewert. Zumal, wenn man das Selbstverständnis Humboldts berücksichtigt. Zwar hat der immer wieder ein Bild von sich gezeichnet - und es bis hin zum "Kosmos" bestätigt -, das ihn als Anhänger von umfassenden Datensammlungen und exakten Messungen zeigt. So belegen es auch die kleinen Schriften. Seine einzige Absicht sei es, so Humboldts Kommentar zu einer frühen Arbeit über Basalte im Jahr 1790, "Thatsachen zu sammeln".

Humboldts Wissenschaft ist darum jedoch keine datengetriebene Forschung nach heutigem Muster. Sie darf überhaupt nicht als Anhäufung empirisch gesammelter Einzelheiten missverstanden werden. Wenn Humboldt in der "Zeitung für die elegante Welt" 1808 seine eigenen "Ansichten der Natur" anonym bewirbt, dann lobt er sich "unter den Naturforschern und Naturphilosophen neuerer Zeit" als denjenigen, der "die Masse der Erscheinungen zu einer Totalität zu verbinden weiß" und dabei nie den Weg von Erfahrung und Beobachtung verlässt. Alles kommt ihm auf den Zusammenhang an. So versteht er seinen Ansatz einer Erdbeschreibung 1806 als in der Mitte stehend zwischen zwei falschen Extremen, der "kleinlichen, oft geistlosen Behandlung des Einzelnen" und der "kühnen, aber willkührlichen und naturwidrigen Behandlung des Allgemeinen". In dieser Hinsicht, so die Selbstwürdigung von 1808, sei er ein "Priester der Natur", und wer "möchte nicht, von einem solchen Führer geleitet, in die Geheimnisse der gütigen und großen Mutter eingeweiht werden, aus deren Schoß wir hervorgingen, in deren Schoß wir wieder zurückkehren!".

Damit der moderne Leser angesichts der Fülle oft sperrigen Materials, umfänglicher Zahlenkolonen und Tabellen, langer Listen lateinischer Tier- und Pflanzennamen oder kurioser Details - von galvanistischen Selbstversuchen, über Erde fressende Otomaken, intelligente Maultiere und Indianerskelette in der Höhle von Ataruipe bis hin zur anschaulichen Schilderung der Invasion blutgieriger Mosquitos - nicht den Überblick verliert, haben die Herausgeber für einen nutzerfreundlichen Erschließungsapparat in drei die Texte ergänzenden Bänden gesorgt.

Der erste, "Werkzeuge" benannt, versammelt Verzeichnisse von Personen und Orten, Glossare, Inhalts- und Quellenangaben sowie den editorischen Bericht. Ein zweiter stellt sämtliche Übersetzungen der nicht in deutscher Sprache erschienenen Texte zur Verfügung, womit in den Textbänden der polyglotte Humboldt präsent bleibt. Der Band "Durchquerungen" schließlich enthält materialreiche Kommentare zu verschiedenen Facetten von Humboldts Werk.

Wer Antworten sucht auf die Frage, "Warum Humboldt lesen?", kann etwa an die zitierte Selbstbeschreibung Humboldts als "Priester der Natur" anknüpfen. Gerade die Datenfülle aber, mit der er seine poetischen Darstellungen der Naturganzheit kombiniert, macht Humboldt heute attraktiv. Er erkannte bereits 1805 die Bedeutung langfristiger Veränderungen des Klimas, die Wechselwirkung von Lebensweisen und Umwelt und sah es als Aufgabe der Wissenschaft, die physikalischen und chemischen Grundlagen für die Bearbeitung dieser großen Fragen zu legen. Seine klimatologischen Fallstudien sprechen für eine nachhaltige Naturnutzung, Humboldts Perspektive bleibt dabei aber natürlich zeitgebunden, wie eine Einschätzung von 1807 zeigt: "Die ewigen Aequatorial-Regen hindern das Abbrennen der Waldungen, und das Menschengeschlecht muß in Menge noch sehr zunehmen, ehe es dort Herr der Pflanzenschöpfung wird."

Humboldts Ansatz ist explizit inter- oder transdisziplinär - und einige dieser Disziplinen, die er miteinander verknüpft, hat er selbst begründet. Bedeutsam dabei: Die fächerübergreifende Zusammenarbeit verblieb nicht in den Grenzen von Natur- und Ingenieurwissenschaften. Atmosphärenchemie, Meteorologie, Ozeanographie oder Geologie zur Seite stehen die Kultur- und Geisteswissenschaften. Hier hat Humboldt nicht nur an die schriftstellerische Eleganz der Darstellung gedacht, in einer Zeit, in der es immer noch "das Schicksal der meisten . . . technologischen Schriften" sei, dass "sie dunkel und widrig geschrieben sind". Humboldt geht es auch um die Eindrücke der "allverbreiteten Fülle des Lebens" auf Phantasie und Gefühlswelt der Menschen.

Dieser Einfluss der Natur auf die "moralische Stimmung der Menschheit und auf ihre Schicksale" ist für ihn ebenso bedeutsam wie die schlichte Abhängigkeit der Menschen von Naturressourcen oder deren Gefährdung durch Naturkatastrophen. Die rastlos zeugende Natur gilt ihm dabei noch als mächtige Instanz, die letztlich unbekümmert davon bleibt, wenn der Mensch "die reife Frucht zertritt". Der Forschungreisenden, der auf den Strömen von Südamerika weit ins Innere des Kontinents vordringt oder der die Hänge der Anden durchforscht, hält fest: "Hier verschwinden, gegen die mächtigere Natur, alle schwache Werke des aufkeimenden Kunstfleißes der Menschen."

Dennoch gehört auch der Mensch in den Naturzusammenhang. Und insofern sind Überlegungen zur politischen und ökonomischen Ordnung mit Fragen des Naturumgangs eng verwoben. Über Kolonialismus, Sklaverei oder Welthandel informieren Humboldts kleine Schriften deshalb ebenso wie über den lebendigen Zusammenhang von Mensch und Natur. Geduldigen Lesern der neuen Ausgabe wird nicht entgehen: Hier wird das Einzelne stets im Verhältnis zum Ganzen betrachtet.

KRISTIAN KÖCHY

Alexander von Humboldt: "Sämtliche Schriften".

Hrsg. von Oliver Lubrich, Thomas Nehrlich. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2019. Zehn Bände in Kassette, zus. 6848 S., geb., 250,- [Euro] (Numerierte Vorzugsausgabe: 390,- [Euro]).

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Eine Sensation: Die Berner Ausgabe vereint zum ersten Mal alle Aufsätze, Artikel und Abhandlungen Alexander von Humboldts. Jens Bisky Süddeutsche Zeitung 20190818