When There's Nowhere Left to Hide . He is aided by Rebecca Lewis, a London-based PI, who has come to the Isle of Man at the behest of his parents to investigate his sister's suicide. Together Rob and Rebecca follow the clues to discover who took Lena.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.04.2014KRIMIKOLUMNE
Insel-Crash
Chris Ewan erzählt von einem
Klempner mit Blondine
Auch das deutsche Fernsehen hat schon vor einigen Jahren das schauerliche Potenzial einer Insel für sich entdeckt, seitdem spielt alle paar Wochen ein TV-Krimi auf einem von Wasser umspülten Stück Land. Ähnlich beliebt ist eigentlich nur die einsame Hütte auf einem (meist eingeschneiten) Berg – an beiden Schauplätzen gibt es oft nur ein Mindestmaß an Zivilisation und ein Höchstmaß an bedrohlicher Naturgewalt.
Auch Rob Hale, ein einsamer Klempner mittleren Alters, ist ein Inselbewohner, er lebt auf der britischen Isle of Man, einer Steueroase in der irischen See mit so vielen Einwohnern etwa wie eine mittelkleine deutsche Stadt. Klein genug immerhin, dass der Krimi-Autor Chris Ewan es offenbar für nötig hielt, seinem Buch den Hinweis voranzustellen, dass keiner der 80 000 Einwohner einer seiner Romanfiguren zum Vorbild diente.
Rob Hale jedenfalls erwacht in einem Krankenhaus, er hat sich alles Mögliche gebrochen bei einem Motorradunfall (auf der Isle of Man wird viel und schnell Motorrad gefahren), an dessen Ursache er sich aber kaum erinnern kann. Sehr genau aber kann er sich an eine junge Blondine erinnern, die er kurz vor dem Unfall in einer Hütte im Wald kennengelernt und auf seinem Motorrad mitgenommen hatte. Von der aber behaupten die ermittelnden Polizeibeamten an seinem Bett nun plötzlich, dass es sie gar nicht gegeben habe.
„Safe House“ ist ein Krimi weitgehend ohne ermittelnde Kommissare, die Geschichte funktioniert eher nach dem Miss-Marple-Prinzip (Hale gerät aus Zufall und aus Neugier in die Ermittlung seines Lebens) – nur dass es auf dieser Insel deutlich weniger niedlich zugeht als in St. Mary Mead. Hale lernt die Privatdetektivin Rebecca kennen und beginnt gemeinsam mit ihr mit den Ermittlungen zu einem Fall, der am Ende sehr viel größer ist, als er sich das an jenem Tag im Krankenhaus jemals hätte vorstellen können. Es geht um den britischen Geheimdienst, um einen Mord in London, einen schwerreichen Mann und dessen verschwundene Tochter. Und es geht um den Selbstmord von Hales Schwester, die sich vor ein paar Wochen von einer der Klippen der Isle of Man mit dem Auto in den Ozean gestürzt hatte.
Die Geschichte des „Safe House“ erzählt Chris Ewan aus wechselnden Perspektiven, aus der Sicht des verunglückten Klempners Rob Hale und aus der all jener Männer, die es nach dem Unfall auf ihn abgesehen haben. Dass Rob Hale selbst Ich-Erzähler ist, während die Motive und Gedanken der anderen Herren in der dritten Person referiert werden, wirkt dabei weniger wie ein erzählerischer Kniff als ein wenig willkürlich zusammengebaut.
Der Schauplatz des Thrillers aber, das kleine Stück Land im Meer, hat einen gewissen Charme, weil so eine Insel das Personal einer Geschichte verknappt. Der Roman spielt mit den Mechanismen einer Kleinstadt, in der sich jeder schon immer kennt, in der nichts unbemerkt bleibt – und die mit einem Mal auf sehr unschöne Weise mit der großen Welt in Kontakt kommt. Chris Ewan, der mit seiner Krimi-Komödien-Serie „A Thief’s Guide to . . .“ schon lange auf den Bestsellerlisten steht, kennt das Schauerpotenzial der Insel aus eigener Anschauung. Er lebt selbst auf der Isle of Man.
KATHARINA RIEHL
Chris Ewan : Safe House. Aus dem Englischen von
Joachim Bartholomae. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2014. 512 Seiten, 9,99 Euro.
Eine Insel, das macht den Charme
des Schauplatzes aus, verknappt
das Personal der Geschichte
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Insel-Crash
Chris Ewan erzählt von einem
Klempner mit Blondine
Auch das deutsche Fernsehen hat schon vor einigen Jahren das schauerliche Potenzial einer Insel für sich entdeckt, seitdem spielt alle paar Wochen ein TV-Krimi auf einem von Wasser umspülten Stück Land. Ähnlich beliebt ist eigentlich nur die einsame Hütte auf einem (meist eingeschneiten) Berg – an beiden Schauplätzen gibt es oft nur ein Mindestmaß an Zivilisation und ein Höchstmaß an bedrohlicher Naturgewalt.
Auch Rob Hale, ein einsamer Klempner mittleren Alters, ist ein Inselbewohner, er lebt auf der britischen Isle of Man, einer Steueroase in der irischen See mit so vielen Einwohnern etwa wie eine mittelkleine deutsche Stadt. Klein genug immerhin, dass der Krimi-Autor Chris Ewan es offenbar für nötig hielt, seinem Buch den Hinweis voranzustellen, dass keiner der 80 000 Einwohner einer seiner Romanfiguren zum Vorbild diente.
Rob Hale jedenfalls erwacht in einem Krankenhaus, er hat sich alles Mögliche gebrochen bei einem Motorradunfall (auf der Isle of Man wird viel und schnell Motorrad gefahren), an dessen Ursache er sich aber kaum erinnern kann. Sehr genau aber kann er sich an eine junge Blondine erinnern, die er kurz vor dem Unfall in einer Hütte im Wald kennengelernt und auf seinem Motorrad mitgenommen hatte. Von der aber behaupten die ermittelnden Polizeibeamten an seinem Bett nun plötzlich, dass es sie gar nicht gegeben habe.
„Safe House“ ist ein Krimi weitgehend ohne ermittelnde Kommissare, die Geschichte funktioniert eher nach dem Miss-Marple-Prinzip (Hale gerät aus Zufall und aus Neugier in die Ermittlung seines Lebens) – nur dass es auf dieser Insel deutlich weniger niedlich zugeht als in St. Mary Mead. Hale lernt die Privatdetektivin Rebecca kennen und beginnt gemeinsam mit ihr mit den Ermittlungen zu einem Fall, der am Ende sehr viel größer ist, als er sich das an jenem Tag im Krankenhaus jemals hätte vorstellen können. Es geht um den britischen Geheimdienst, um einen Mord in London, einen schwerreichen Mann und dessen verschwundene Tochter. Und es geht um den Selbstmord von Hales Schwester, die sich vor ein paar Wochen von einer der Klippen der Isle of Man mit dem Auto in den Ozean gestürzt hatte.
Die Geschichte des „Safe House“ erzählt Chris Ewan aus wechselnden Perspektiven, aus der Sicht des verunglückten Klempners Rob Hale und aus der all jener Männer, die es nach dem Unfall auf ihn abgesehen haben. Dass Rob Hale selbst Ich-Erzähler ist, während die Motive und Gedanken der anderen Herren in der dritten Person referiert werden, wirkt dabei weniger wie ein erzählerischer Kniff als ein wenig willkürlich zusammengebaut.
Der Schauplatz des Thrillers aber, das kleine Stück Land im Meer, hat einen gewissen Charme, weil so eine Insel das Personal einer Geschichte verknappt. Der Roman spielt mit den Mechanismen einer Kleinstadt, in der sich jeder schon immer kennt, in der nichts unbemerkt bleibt – und die mit einem Mal auf sehr unschöne Weise mit der großen Welt in Kontakt kommt. Chris Ewan, der mit seiner Krimi-Komödien-Serie „A Thief’s Guide to . . .“ schon lange auf den Bestsellerlisten steht, kennt das Schauerpotenzial der Insel aus eigener Anschauung. Er lebt selbst auf der Isle of Man.
KATHARINA RIEHL
Chris Ewan : Safe House. Aus dem Englischen von
Joachim Bartholomae. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2014. 512 Seiten, 9,99 Euro.
Eine Insel, das macht den Charme
des Schauplatzes aus, verknappt
das Personal der Geschichte
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