Thanks to her star-crossed parents Marko and Alana, newborn baby Hazel has already survived lethal assassins, rampaging armies, and alien monstrosities, but in the cold vastness of outer space, the little girl encounters something truly frightening: her grandparents.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.09.2013Gut verschraubt
Die Autoren des derzeitigen Comic-Hits „Saga“ aus den USA vermischen unterhaltsam Vergangenheit und Zukunft
So sieht ein Fantasy-Blockbuster im Genre der Graphic Novel aus. Zwei idealschöne, junge, offenbar menschenähnliche Geschöpfe – der Mann ist lediglich durch gewaltige Widderhörner am Kopf, die Frau durch Fledermausflügel auf dem Rücken dekorativ entstellt – haben zusammen ein Baby gezeugt, das in der ersten Szene vom Mann triumphierend aus dem Leib der Frau geholt wird. Die beiden stammen aus kosmischen Regionen, die seit Generationen Krieg gegeneinander führen. Sie haben sich dem Terror auf ihren jeweiligen Heimatplaneten entzogen, haben sich gepaart und flüchten nun, von aberwitzig kostümierten Militärkohorten, Killermonstern und Weltraumungeheuern als Deserteure verfolgt, mit ihrem Balg durch die Galaxien.
Was sich im Stress der Verfolgung zwischen den plötzlich Eltern gewordenen jungen Sympathieträgern abspielt, folgt so exakt den Regeln der irdisch-menschlichen Adoleszenten-Psychologie, dass es jungen Lesern irgendwie fast peinlich vertraut vorkommen muss. Aber für eine Geschichte, die sich über mehrere Bände erstrecken soll, dürfte diese Partnerschaft als dramaturgisches Grundgerüst kaum ausreichen.
Dass man als Leser dennoch das ständig sich wiederholende Schlachtengetümmel um die beiden Helden mit einiger Spannung und Schaulust verfolgt, ist der ironischen Drastik zu verdanken, mit der die Autoren Brian K. Vaughan und Fiona Staples disparate Elemente ineinanderfügen. Sie verquicken eine mythologisch aufgeladene, quasi animalisch dominierte Märchenvergangenheit mit einer technizistisch-kosmischen Maschinenzukunft. Oder anders ausgedrückt: Sie schrauben mythologisch-urzeitliche Fantasy-Elemente mit galaktisch-utopistischen Science-Fiction-Ungeheuerlichkeiten fleischlich-anatomisch ineinander.
Einige der brav deutsch redenden Monsterkreuzungen aus Maschine, Tier und Mensch, aber auch einige der Fahr- und Flugmobile, die vergnüglich zwischen Raupe und Triebwagen, Spinne und Hubschrauber, Rochen und Rakete hin- und hermutieren, dürften in die Typengeschichte des Genres eingehen. Wenn aber galaktische Landschaften eine Rolle spielen sollen, fallen den Autoren nur noch Canyons, Schneegipfel und lianenverhangene Urwälder ein, wie sie allenfalls auf der Erde vorkommen und seit Menschengedenken durch die Abenteuerliteratur geistern. Der neue Erfolgscomic aus den USA hat also kaum etwas zu bieten, was nicht in ähnlichen Mischungen schon vorher im Kino und in Comics zu erleben war. Doch die spielerische Virtuosität, mit der die Kanadierin Fiona Staples die zusammengemixten Elemente im Computer zeichnerisch, man könnte auch sagen: malerisch verlebendigt, lässt viele der Filme und Comics, die als Vorbild gedient haben, nachträglich recht blass aussehen.
Heftig gespannt auf die Fortsetzung der galaktischen Odyssee ist man aber trotzdem nicht; zugegeben sei freilich, dass man durchaus wissen will, was den Autoren noch an hübschen Hybriden einfallen wird. Gut ausgehen wird das Ganze in jedem Fall, denn was wir im ersten Band erleben, ist eine Rückblende, die von dem Wesen, das am Anfang geboren wird, in eingefügten Textsplittern – sie flattern lose über den Himmel – sarkastisch kommentiert wird.
GOTTFRIED KNAPP
Brian K. Vaughan, Fiona Staples: Saga. Aus dem Englischen von Marc-Oliver Frisch. Cross Cult, Ludwigsburg 2013. 160 Seiten, 22 Euro.
Junge Familie, dekorativ mutiert: Die Helden von „Saga“.
ABB.: CROSS CULT
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Die Autoren des derzeitigen Comic-Hits „Saga“ aus den USA vermischen unterhaltsam Vergangenheit und Zukunft
So sieht ein Fantasy-Blockbuster im Genre der Graphic Novel aus. Zwei idealschöne, junge, offenbar menschenähnliche Geschöpfe – der Mann ist lediglich durch gewaltige Widderhörner am Kopf, die Frau durch Fledermausflügel auf dem Rücken dekorativ entstellt – haben zusammen ein Baby gezeugt, das in der ersten Szene vom Mann triumphierend aus dem Leib der Frau geholt wird. Die beiden stammen aus kosmischen Regionen, die seit Generationen Krieg gegeneinander führen. Sie haben sich dem Terror auf ihren jeweiligen Heimatplaneten entzogen, haben sich gepaart und flüchten nun, von aberwitzig kostümierten Militärkohorten, Killermonstern und Weltraumungeheuern als Deserteure verfolgt, mit ihrem Balg durch die Galaxien.
Was sich im Stress der Verfolgung zwischen den plötzlich Eltern gewordenen jungen Sympathieträgern abspielt, folgt so exakt den Regeln der irdisch-menschlichen Adoleszenten-Psychologie, dass es jungen Lesern irgendwie fast peinlich vertraut vorkommen muss. Aber für eine Geschichte, die sich über mehrere Bände erstrecken soll, dürfte diese Partnerschaft als dramaturgisches Grundgerüst kaum ausreichen.
Dass man als Leser dennoch das ständig sich wiederholende Schlachtengetümmel um die beiden Helden mit einiger Spannung und Schaulust verfolgt, ist der ironischen Drastik zu verdanken, mit der die Autoren Brian K. Vaughan und Fiona Staples disparate Elemente ineinanderfügen. Sie verquicken eine mythologisch aufgeladene, quasi animalisch dominierte Märchenvergangenheit mit einer technizistisch-kosmischen Maschinenzukunft. Oder anders ausgedrückt: Sie schrauben mythologisch-urzeitliche Fantasy-Elemente mit galaktisch-utopistischen Science-Fiction-Ungeheuerlichkeiten fleischlich-anatomisch ineinander.
Einige der brav deutsch redenden Monsterkreuzungen aus Maschine, Tier und Mensch, aber auch einige der Fahr- und Flugmobile, die vergnüglich zwischen Raupe und Triebwagen, Spinne und Hubschrauber, Rochen und Rakete hin- und hermutieren, dürften in die Typengeschichte des Genres eingehen. Wenn aber galaktische Landschaften eine Rolle spielen sollen, fallen den Autoren nur noch Canyons, Schneegipfel und lianenverhangene Urwälder ein, wie sie allenfalls auf der Erde vorkommen und seit Menschengedenken durch die Abenteuerliteratur geistern. Der neue Erfolgscomic aus den USA hat also kaum etwas zu bieten, was nicht in ähnlichen Mischungen schon vorher im Kino und in Comics zu erleben war. Doch die spielerische Virtuosität, mit der die Kanadierin Fiona Staples die zusammengemixten Elemente im Computer zeichnerisch, man könnte auch sagen: malerisch verlebendigt, lässt viele der Filme und Comics, die als Vorbild gedient haben, nachträglich recht blass aussehen.
Heftig gespannt auf die Fortsetzung der galaktischen Odyssee ist man aber trotzdem nicht; zugegeben sei freilich, dass man durchaus wissen will, was den Autoren noch an hübschen Hybriden einfallen wird. Gut ausgehen wird das Ganze in jedem Fall, denn was wir im ersten Band erleben, ist eine Rückblende, die von dem Wesen, das am Anfang geboren wird, in eingefügten Textsplittern – sie flattern lose über den Himmel – sarkastisch kommentiert wird.
GOTTFRIED KNAPP
Brian K. Vaughan, Fiona Staples: Saga. Aus dem Englischen von Marc-Oliver Frisch. Cross Cult, Ludwigsburg 2013. 160 Seiten, 22 Euro.
Junge Familie, dekorativ mutiert: Die Helden von „Saga“.
ABB.: CROSS CULT
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