Der Schweizer Alpenkanton Graubünden ist reich an Sagen und Mythen; die bekanntesten Figuren sind Heidi und Schellen-Ursli. Heidi, die Heldin aus Johanna Spyris weltbekannten Kinderbüchern aus den Jahren 1880/81, wurde erst 2015 neu verfilmt. Eine ganze Tourismusregion wird nach dem Mädchen benannt: Heidiland. Heidi erlangte als Manga-Figur von Japan aus weltweite Bekanntheit. Auch Schellen-Ursli, die beliebte Engadiner Kindergeschichte von Selina Chönz und dem Künstler Alois Carigiet aus dem Jahr 1945, ist 2015 neu verfilmt worden. 1954 wurde das Dorf Marmorera durch den Stausee überflutet. Seither geschah Rätselhaftes. Der Filmemacher Markus Fischer hat 2007 einen Schweizer Mystery-Thriller mit Stars wie Anatole Taubman daraus gemacht. Tatsache ist, dass sich im Bündnerland viele Sagen und Legenden ranken. Bezeichnend ist, dass beispielsweise die Sagengestalt Wildmannli an Hauswänden und in Wappen vorkommt. Es gibt sogar einen Wildmannli-Preis für Organisationen, die sich für die Region Davos und Klosters innovativ zeigen. Dies ist die zweite, leicht aktualisierte Du-Ausgabe zum Thema. Die erfundenen Figuren Heidi und Schellen-Ursli oder die Nixe von Marmorera kommen auch diesmal nicht vor, dafür Hexen, Drachen, Kobolde, Magier und Riesen. Gesammelt und weitergegeben wurden die Geschichten von Generation zu Generation. Zusammengetragen hat sie der promovierte Kunsthistoriker und Verleger Marc Philip Seidel, der aktuell im Museum Burghalde in Lenzburg ein Themenjahr mit Ausstellung, Buch und Vermittlungsprogramm über "Sagenzauber - Lebendiges Erzählgut" verantwortet. Die Sagen aus der Alpenwelt widerspiegeln die Ängste, Nöte und Fantasien der Sennen und Hirten und ihren Familien. Sagen sind aber auch Warnungen und Belehrungen. Tatsächliche historische Ereignisse vermischen sich mit Erfundenem. Sagen sind die Wurzeln eines Volkes.
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