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Sagen und Legenden von München von Heinrich dem Löwen bis Ludwig II.; von Agnes Bernauer bis Lola Montez; vom "Schwedenfresser bis zum "Dicken Mann"; vom Hexenturm bis zum Geisterhaus

Produktbeschreibung
Sagen und Legenden von München von Heinrich dem Löwen bis Ludwig II.; von Agnes Bernauer bis Lola Montez; vom "Schwedenfresser bis zum "Dicken Mann"; vom Hexenturm bis zum Geisterhaus
Autorenporträt
Gisela Schinzel-Penth, geb. am 20.11.1946 in München, stammt väterlicherseits aus einer saarländischen Malerfamilie, in der "die edle Malkunst" von Generation zu Generation vererbt wurde, mütterlicherseits aus einer bayerischen Braumeisterfamilie. Sie widmete sich schon früh der Jugendarbeit, leitete Kurse und wurde nach ihrem Studium Lehrerin. Mehrere Reisen führten sie durch Europa, Amerika und Asien. Trotz dieser Reiselust gehört ihre ganz besondere Liebe ihrer bayerischen Heimat. Mit ihrem Mann, dem Münchner Architekten und bekannten Fotografen Heinz Schinzel, und mit ihren zwei Töchtern Isabella und Cordula lebt sie in München.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.01.2016

Die Sagen-Sammlerin
Seit Generationen werden schaurig schöne Geschichten aus München überliefert. Gisela Schinzel-Penth hat
sie aufgeschrieben – so viele, dass ihr neu aufgelegtes Buch ein dicker Schmöker geworden ist
VON RENATE WINKLER-SCHLANG
Obermenzing – Lange Nächte, dichter Nebel, klirrende Kälte – das ist die Jahreszeit, in der alte Sagen und Legenden am besten ihre Wirkung entfalten. Dass sie aufs Gemüt wirke, obendrein lehrreich sind und die Liebe zur Heimat fördern können, bei großen und bei kleinen Lesern, das weiß Gisela Schinzel-Penth am besten. Die frühere Lehrerin hat ihr Buch „Sagen und Legenden von München“ kürzlich in der fünften Auflage herausgebracht, doch es war für sie fast wie eine Neuerscheinung. 80 Geschichten kamen dazu, sodass es fast doppelt so dick wurde wie seine inhaltsschweren Vorgänger.
  Die Sagen-Sammlerin ist sicher, dass sehr viele der seit Generationen überlieferten Erzählungen einen wahren Kern haben, vor allem die, in denen Herrscher im Mittelpunkt stehen, aber auch jene, in denen ein „sagenhafter“ Schatz eine Rolle spielt. Manche Sage habe aber vor allem einfach einen erzieherischen Wert gehabt, etwa, wenn es um besondere, umheimliche Strafen für das heimliche illegale Versetzen eines Grenzsteins ging. Dazu gehören die Teufelssagen, ihrer Meinung nach allesamt einstmals erfunden, „dass die Leute brav sind“. Doch Fatalismus fördern für Schinzel-Penth die Sagen nicht, manche mache vielmehr explizit Mut, sein Schicksal in die Hand zu nehmen, seines Glückes Schmid zu sein – gleichzeitig aber immer Ehrfurcht zu haben vor Naturgewalten. Andere reiht die Expertin unter „anekdotenhafte Sagen“ ein. Als Beispiel nennt sie das „Wer ko, der ko“, das der Pferdehändler Franz Xaver Krenkl beim Überholen der Kutsche des Kronprinzen Ludwig stolz gerufen haben soll. Dann wieder sollten Sagen den Menschen die Heiligen nahe bringen. Oder an die geliebten Toten erinnern. Manches aber gehört für sie auch ins Reich der Märchen – durchaus auch der gruseligen.
  Allen gemeinsam ist für Schinzel-Perth, dass man „irgendwie Wurzeln bekommt“, wenn man sie liest, noch mehr aber, wenn eine liebe Oma oder andere ältere Verwandte sie vorlesen oder am liebsten noch sie anschaulich erzählen: „Es soll ja weitergehen.“ Das ist ihr größter Wunsch, denn sie merkt, dass das alte Wissen immer seltener wird und daher mehr denn je gehütet gehört wie ein Schatz.
  Sie wird bald 70, erzählt die Autorin, angefangen habe sie bereits mit 17, in einer Zeit, als das Sammeln noch weit mühsamer war. Oftmals musste sie ihre „Informanten“ besuchen, schrieb mit oder gleich danach auf, was sie ihr zu sagen hatten. Diktiergerät und Digitalkamera, Google, Internet, Mail, das alles kam erst viel, viel später. Pfarrer gehörten zu ihren besten Quellen, auch Lehrer, alte Schriftsteller, Heimatforscher. Dass sie Bayrisch spricht, habe ihr dabei sicher sehr ge-
holfen, sagt sie. Sie recherchierte in Bibliotheken und Archiven. Sie machte sich einen Namen, wurde weiterempfohlen, bekam Anrufe, Zugang zu weiteren Hütern des alten Wissens, das früher oftmals noch jeder in einem Dorf kannte. Möglich war das, weil ihre Mutter dann auf ihre Kinder aufpasste und ihr Mann ihr nicht nur den Rücken stärkte, sondern auch manche Illustration zu ihren Büchern beisteuerte.
  Nicht nur die Münchner Sagen hat Gisela Schinzel-Penth gesammelt, sie hat sich immer wieder neue Landstriche vorgenommen – und hat inzwischen schon große Angst, dass ihr ihre Lebenszeit nicht reichen wird, alles zu sichern. Die Münchner Sagen aber gehören für die Obermenzingerin zu denen, die bei ihr selbst am besten „funktionieren“, die ihre Liebe zur Heimatstadt vertieft haben – sieht sie sich doch beim Spaziergang um die Frauenkirche oder durch die Altstadt an fast jedem Eck an eine ihrer Sagen erinnert. Liebeszauber, Wünschelrute, Gespenster und Heilige, Brezen und zu kleine Semmeln, ein tödlicher Basilisk, die Hexe von Menzing, der Geizhals vom Promenadenplatz, die eiserne Jungfrau oder das unheimliche Fausttürchen, zu jedem Stichwort fällt der Sagenforscherin eine Geschichte ein. Schinzel-Penth beherrscht beim Aufschreiben der Sagen die hohe Kunst des Weglassens. Da wird nicht ausgeholt, nichts unnötig ausgeschmückt, manche Sage in ihrem 400 dicken Buch ist nicht einmal eine halbe Seite lang. Doch das Wichtigste ist drin. Und den Rest erledigt die Fantasie. Vielleicht gerade deshalb ist das dicke Buch eines, das einen begleitet, das man immer wieder zur Hand nehmen kann – vor allem, wenn es draußen kalt und dunkel ist.  
„Sagen und Legenden von München“, Ambro Lacus Buch- und Bildverlag München, 400 Seiten, 24.98 Euro.
Gespenster, Heilige oder Hexen
– zu jedem Stichwort weiß
die Autorin eine Geschichte
Die Münchner Sagen liebt Gisela Schinzel-Penth besonders. Sie haben die Liebe zu ihrer Heimat noch vertieft.
foto: Haas
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