Moussa Tchangaris Buch ist der Versuch, die großen politischen Herausforderungen der aktuellen Sicherheitskrise in der Sahelzone im Detail zu beleuchten. Er geht der Frage nach, warum es den Vereinten Nationen mit dem UN-Aktionsplan nicht gelang, die Krise zustoppen. Tchangari kritisiert vor allem, dass die EU dezidiert Gelder für das Militär bereitstellt, was die Unsicherheiten im Land verstärkt hat, anstatt in die Landwirtschaft zu investieren.Auch die Prävention von gewalttätigem Extremismus bei Jugendlichen in Kombination mit fehlenden Bildungseinrichtungen ist nach Tchangari essenziell. Wer den Ausbruch des Terrors verstehen und künftig verhindern will, sollte unbedingt dieses Buch lesen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Einiges lernt Judith Raupp von Moussa Tchangaris Buch über die konfliktreiche jüngere politische Geschichte der Sahelzone. Der Autor beschäftigt sich laut Raupp mit den politischen Dynamiken in der Region und auch mit der oft unheilvollen Rolle, die Europa dabei spielt, erfahren wir. Keineswegs geht es in dem Buch um klare Schuldzuweisungen in eine Richtung, so die Rezensentin, vielmehr stellt Tchangari dar, wie repressive lokale Regimes islamistischen Terrorgruppen Anhänger in die Hände treiben, und wie die eigennützige Politik Europas, der USA und Chinas oftmals dazu beiträgt, die Situation zu verschlechtern. Ein Aktionsplan der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2016 etwa wirkte kontraproduktiv, führt Raupp mit Tchangari aus. Nicht jeder These des Autors muss man voll und ganz zustimmen, meint Raupp, aber die grundsätzliche Diagnose eines Ansehensverlusts des Westens in der Region hat Hand und Fuß.
© Perlentaucher Medien GmbH
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