Die Initiative zur Dokumentation einiger Notkirchen, die nach Plänen des Architekten Otto Bartning in serieller Bauweise nach Ende des Zweiten Weltkriegs entstanden, ging von der Evang.-Luth. Landeskirche in Bayern aus. Als Vertreter der Technischen Universität München, Department Architektur, befasse ich mich seit Jahren intensiv mit dem Thema Bautechnikgeschichte. Es gelang, die Studentin Sabrina Kronthaler im Rahmen einer Abschlussarbeit für dieses Projekt zu gewinnen. So konnten zunächst vier Notkirchen in Bayern dokumentiert werden. Ergänzend wurde etwas später noch die Lutherkirche in Mainz untersucht, die als Typ B geplant wurde. Bei der näheren Auseinandersetzung mit den Bauwerken wurde schnell klar, mit wie viel Engagement Otto Bartning bei der Konzeption und Planung vorging. Damals ging es darum, mit geringsten Mitteln ein Höchstmaß an Würde, aber auch Flexibilität zu schaffen. Themen, die gerade wieder an Aktualität gewinnen. So gesehen, sind die Notkirchen Otto Bartnings auch aus heutiger Sicht schlicht als vorbildlich zu nennen.Die Bevölkerung Deutschlands war seinerzeit mit Verlust und Haltlosigkeit konfrontiert. Auch wegen der enormen Fluchtbewegungen wuchsen die evangelischen Gemeinden in der Diaspora sprunghaft an. Otto Bartning hatte in seiner Tätigkeit als protestantischer Architekt wesentlichen Anteil an der Schaffung des sog. Notkirchenbauprogramms in Deutschland. Mithilfe auch ausländischer Spenden konnten etwa 100 solcher Kirchen im deutschsprachigen Raum gebaut werden. Die typisierten Sakralbauten wurden als Holzskelettbauwerke konzipiert. In der vorliegenden Dokumentation werden die verschiedenen Typen geordnet anhand von verfügbarer Literatur und Archivalien. Es werden insgesamt fünf Kirchen unterschiedlicher Typen eingehend beschrieben und mit der bauzeitlichen Planung verglichen. In die Betrachtung fließen auch Überlegungen zum Erhalt der Kirchen ein.