Das passiert: Mitten im Rosenheimer Land passiert es, ein etwas gelangweilter Krimiautor (Hadi Yohl – ein Schelm wer dabei an Hansdieter Loy denkt) macht dem bisher verhinderten Krimiautor (in seinem bürgerlichen Leben Rechtsanwalt) ein verlockendes Angebot. Man könne dabei einer unverschuldet
gescheiterten Existenz helfen und dabei so ganz nebenbei einen Krimi live erleben und sogar mitgestalten.…mehrDas passiert: Mitten im Rosenheimer Land passiert es, ein etwas gelangweilter Krimiautor (Hadi Yohl – ein Schelm wer dabei an Hansdieter Loy denkt) macht dem bisher verhinderten Krimiautor (in seinem bürgerlichen Leben Rechtsanwalt) ein verlockendes Angebot. Man könne dabei einer unverschuldet gescheiterten Existenz helfen und dabei so ganz nebenbei einen Krimi live erleben und sogar mitgestalten. Das wiederum könnte man ja durchaus auch als Recherche für den eigenen Krimi nutzen. Nun muss nur noch der eigentliche Nutznießer dieses Plans für eben jenen gewonnen werden.
Kurz darauf steht der Plan und mit einigen perfekt geplanten Überfällen lösen sich die Geldsorgen des Artur Josef Huber langsam in Luft auf. Zu dumm nur, dass bei einem der Überfälle der inzwischen pensionierte und mit dem Rosenheimer Land vertraute Kriminalrat Josef „Joe“ Ottakring unter den Opfern ist. Da seine Nachfolger mit den Vorgängen nicht allein weiterkommen, muss „Joe“ einmal mehr aushelfen...
So gefällt mir das Buch: Sakramentisch ist nicht das erste Buch aus der Feder Loys, das ich lese und auch nicht das erste, bei dem sich alles um die Hauptfigur Joe Ottakring dreht. In diesem Roman lernt der Leser eine andere Person kennen, die er aus einem der vorherigen Romane um Ottakring schon zu kennen glaubt. Huawa, genau jenen, der mit seiner Frau in der Rosentrilogie gern den Hundesitter spielte.
Hadi Loy gelingt es sehr gut, diesen Huawa darzustellen, ein vom Schicksal gebeutelter Mann, dem das Leben immer wieder übel mitspielte. Zunächst straffällig, dann rehabilitiert, stirbt zunächst die Tochter und später die Frau. Letztere war aber nicht nur nette und liebe Frau, sie war auch kaufsüchtig und hinterlässt Huber neben vielen (unnötigen) Vorräten auch eine Menge Schulden. Und das als allein erziehender Opa. So versteht es sich fast von selbst, dass manches Mal hin- und hergerissen ist. Einerseits sollte sich Verbrechen ja nie lohnen. Allerdings hegt man auch Sympathie für den Huawa und dessen Helfershelfer, die sich ja wirklich nur caritativ betätigen. Soll man die Verbrechen nun verurteilen oder nicht? Eine Frage, die sich jedem Leser stellt und die jeder für sich beantworten muss.
Doch nicht nur die Handlung, auch die Sprachbilder machen es dem Leser nicht immer leicht, sich zwischen Lachen und Weinen zu entscheiden. Eine Stimme weich wie gepudertes Katzenfutter. Ist das einfach nur ein sprachlicher Fehlgriff oder soll der Leser ganz bewusst stutzig werden? Denn schon zu Anfang weist Loy wiederholt darauf hin, dass man dieses Buch vielleicht lieber doch umtauschen solle und auf einen eher weichgespülten Regionalkrimi ausweichen sollte.
Fazit: Aus meiner Sicht der bisher beste Krimi um Joe Ottakring. Einmal mehr beweist Loy, dass er es versteht, ambivalente Gefühle im Leser zu wecken. Satirische Seitenhiebe auf das boomende Genre Regionalkrimi runden den Lesespaß ab.