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Von Undinen geht die Sage, dass sie wie Menschenfrauen seien, aber mit anatomischer Besonderheit. Die schöne Studentin, die der betagte Schriftsteller Holterhoff bei sich in Freiburg wohnen lässt, heißt nicht nur Undine, sie erfüllt auch die anderen sagenhaften Voraussetzungen, und zwar als verkappte "SheMale", als getarnter "LadyBoy". Zwei Verehrer stellen ihr nach, der eine mit türkischer, der andere mit USA-Herkunft. Als der eine den anderen ermordet, übernimmt die Bundesanwaltschaft den Fall.
Harry Holterhoff, der sehr alte Autor, erzählt das Unerhörte spannend, voller Zweifel und
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Produktbeschreibung
Von Undinen geht die Sage, dass sie wie Menschenfrauen seien, aber mit anatomischer Besonderheit. Die schöne Studentin, die der betagte Schriftsteller Holterhoff bei sich in Freiburg wohnen lässt, heißt nicht nur Undine, sie erfüllt auch die anderen sagenhaften Voraussetzungen, und zwar als verkappte "SheMale", als getarnter "LadyBoy". Zwei Verehrer stellen ihr nach, der eine mit türkischer, der andere mit USA-Herkunft. Als der eine den anderen ermordet, übernimmt die Bundesanwaltschaft den Fall.

Harry Holterhoff, der sehr alte Autor, erzählt das Unerhörte spannend, voller Zweifel und Angst, voller Zuversicht und Sinnlichkeit. Da geht's um Sexualität, um Integration, um Träume, um klassische Musik, um Fußball, um Stalking, um Terrorismus, um die Medien. Auch um "das erste Mal", um den Tod, um den Schwarzwald. Um den Planeten.

Holterhoff erzählt bis zum letzten Moment seines Lebens eine so erotische wie politische Geschichte, er wechselt Ereignisse aus der Zeit vor dem Mord mit solchen danach, wodurch alles zu einem Ritt über den Bodensee wird und nur der Leser weiß, was sich anbahnt.

Für den alten Autor ist das Wort "Freiburg" ein Programm, er engagiert sich für eine real existierende Arbeiter- und Freiheitsoper aus dem Jahr 1848, er mischt sich ein ins Auf und Ab der südwestdeutschen Politik, er bangt und hofft und begreift die Flucht der Undine nach Freiburg als Freiheitsversuch. Eine politkriminelle Affäre im Jahr 2010 wird zu einem Undine-Roman. Und am Ende leuchtet am Nachthimmel ein neues Signal.
Autorenporträt
Lodemann, Jürgen
1936 in Essen geboren, lebt in Freiburg und Essen, war von 1965 bis 1995 Filmemacher, Kritiker und Moderator beim Fernsehen in Baden-Baden ("Literaturmagazin", "Café Größenwahn"), erfand dort die noch jetzt als Anti-Bestsellerliste monatlich wirksame "Bücher-Bestenliste des SWR". Als Autor zahlreicher Filme und sehr verschiedener Bücher bekam er unter anderem den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik, den Literaturpreis Ruhrgebiet und den Literaturpreis der Landeshauptstadt Stuttgart. Er ist Professor des Landes Nordrhein-Westfalen. 2007 veröffentlichte er bei Klöpfer & Meyer mit großem Erfolg die Anthologie "Schwarzwaldgeschichten" und 2008 seinen Roman "Paradies, irisch", "eine leibesfreundliche Liebeserklärung an das erzählfreudigste Land der Welt" (Stefan Tolksdorf, Badische Zeitung).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.11.2011

Schwanzlurch und Erklärbär

Späte Freiheit im Abseits: Jürgen Lodemanns Roman "Salamander" ist eine Sammelklage über die Zeitläufte, die Männerphantasie eines alternden Erotomanen und eine Liebeserklärung an Freiburg.

Harry Holterhoff, der neunundsiebzigjährige Lustmolch und bekennende "Schwanzlurch", hätte es wissen müssen: Nymphchen, Undinen und ähnlich flüchtige Elementargeister sind das Verderben furchtloser alter Ritter. Aber ein Motto seiner Aufzeichnungen heißt zutreffend "Seliger ist es zu beschreiben die Nymphen denn zu beschreiben die Ordnungen" (Paracelsus), ein anderes "So bin ich. Und so bleibe ich" (Zarah Leander), und so legt er los wie ein Feuersalamander.

Monate- und fast dreihundert Seiten lang sorgt Großnichte Alexa Undine, die Tochter seiner alten "Sirene Irene", mit ihrem quecksilbrigen Wesen, ihrem "kessen" Berliner Görencharme und ihren heißen Höschen für erwünschte Unruhe im verhornten Innern des "grübelstarken Witwers" und seiner geräumigen Hochhaushöhle im Freiburger Ökostadtteil Vauban. Wie in Arno Schmidts Alterswerk hängt die schöne Literaturstudentin aus Berlin ehrfürchtig ergriffen ("Sag mir, warum du nicht weltberühmt bist") an seinen Lippen, wenn der alte "Erklärbär" ins romantische "Quinquilieren" und grimmige Räsonieren gerät. "So müssten kluge junge Leute ,die Welt' heute sehen": Freiburg als Nabel und Lebensform, Lortzings Freiheitsopern "Undine" und "Regina" und Harrys gesammelte Schriften als Meisterwerke verkannter Genies; allein, der idiotische "Schnickschnack aus Sankt Digitalien" und die "massenhafte Verblödung" durch das Kommerzfernsehen verstellen die freie Sicht. Freiburg ist nichts für Berliner Kopffüßler, Freiheit nichts für Dummköpfe. "Das Demokratische ist Großhirnleistung. In Massen schwer machbar. Lass mal Vernunft ,lodern'. Entzünde mal ein vernünftiges ,Wirgefühl'."

So erklärte Harry Undine die Welt zwischen Freiburg und Essen, den Fußball, den Sternenhimmel, Sarrazin, die Frauen und die Medien, Angela Merkel, den Papstbesuch und den skandalösen Niedergang von Literatur, Kultur und Politik im 21. Jahrhundert. Undine lauschte geduldig den "Onkelweisheiten" ("Die Magie des Humanen gilt dem Wunder, dass es den Menschen gibt") und schlüpfrigen Limericks ihres alten Herrn und erzählte ihm im Gegenzug ihr "interkulturelles Romantikreferat" über Lortzing und alles über ihr kompliziertes Liebesleben zwischen Bob, dem kalifornischen Sonnyboy, und Tansel Korasmar, dem türkischstämmigen Waffenhändler aus Hamburg.

Und dann das: Kaum dass der Erklärbär seine Undine darüber aufgeklärt hat, wie Goethe im Urfaust das Weh und Ach der Weiber "aus einem Punckte kurieren" wollte, zieht die leicht geschürzte Fee vollends blank und enthüllt ein "zweifellos männliches Gemächt": Alexa ist Alexander, Mann, Hermaphrodit, Transvestit oder wie man das "stattliche Teil", das "unter zwei oder drei Handgriffen zu klassischer Größe" heranwächst, nennen mag. "Harry, dies ist mein ,Punckt'. Der Punkt mit dem ck. Das Ding, das mein Vater zu gern aus dem Verkehr gezogen hätte ... Sorry, nun hab ich dich geschockt?"

Harry, der tolerante "Querbesen", erlangt seine Fassung rasch wieder. Nichts spricht dagegen, einen "Frauenlustkörper" mit einem Ding aufzurüsten, das "toll und voll funktioniert", auch wenn die sexuelle Verwirrung unter Undines Liebhabern allerlei Unheil anrichtet: Der nette Bob entpuppt sich als CIA-Agent, der türkische Macho und Stalker als überraschend gebildeter, liebenswürdiger Gesprächspartner.

Nichts gegen "wundertätige Zugaben". Wenn Lodemann ins Grollen, Hadern, Speicheln und Schwärmen gerät, hat das manchmal durchaus verwitterten Charme und Altherrenwitz. Aber es spricht doch einiges gegen Harrys Onkelweisheit "Alles und jedes wird uns zum Roman". Lodemanns angeblich letzten als Zwitter zwischen Fakten und Fiktion, Träumen und Tiraden zu beschreiben wäre jedenfalls untertrieben. "Salamander", ursprünglich als Tagebuch konzipiert, ist die längliche Männerphantasie eines alternden Erotomanen ("Geist ist geil"), eine Tour d'horizon durch Kulturleben, Kneipenszene und die achthundertjährige Widerstandsgeschichte "Frei-Burgs", Heimatroman und Kindheitserinnerung, Lortzing-Hymne, Privatkosmologie und Politthriller, vor allem aber die Sammelklage eines "Altachtundvierzigers" über pädophile Priester und kriminelle Banker, Atomkraft, Fremdenhass und Kulturbarbarei. Lodemanns Chronik der laufenden Ereignisse gipfelt und endet an jenem 30. September, als in Stuttgart der Widerstand der Bahnhofsgegner niedergeknüppelt wird, Harrys "Regina"-Inszenierung in der Freiburger Oper rauschende Premiere feiert und Tansel zum Mörder aus enttäuschter Liebe und gekränkter Ehre wird.

Lodemann ist vier Jahre jünger als sein "Spätburgunder", aber auf seine alten Tage wollte er offenbar noch einmal alles nach- und wiederholen, was man in seinen dreißig anderen Büchern überhört oder nicht gebührend gewürdigt hat. Er weiß auch um die Gefährdungen der "brüstetragenden" Stadt Freiburg: Ökostalinismus, Puppenstubenbiedermeier, "absturzdummes Eiapopeia". Aber die schlafende Schöne liegt nun einmal in der "sonnigen Mitte", im "zentralen Abseits" Europas, und ähnlich verkannt und emporgehoben fühlt sich auch Lodemann, der Erfinder der Bestenliste und des "Café Größenwahn", auf den Zinnen seines Bücherturms. "Erst hier in Freiburg endeten die VIP-Wirbel, hier nervte kein Stress mehr, nach allem Büchervermitteln und Filmemachen blühte hier ungestört das Schreiberglück."

MARTIN HALTER

Jürgen Lodemann: "Salamander". Ein Roman.

Verlag Klöpfer & Meyer, Tübingen 2011. 380 S., geb., 22,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.12.2011

Freiburg ist doch viel zu schön, um wahr zu sein
Jürgen Lodemanns Roman „Salamander“ ist ein wechselwarmes Lesevergnügen zwischen Kriminalkolportage und Aufklärungsanspruch
„Krimis müssen immer auch Romane sein. Romane allerdings sind nichts, wenn sie nicht auch Krimis sind“, sagte der Schriftsteller Jürgen Lodemann einmal. Mit seinem neuen Buch „Salamander“ scheint er das eigene Postulat nun einzulösen. Der Mord passiert geradezu rekordverdächtig schon auf der ersten Seite. Gerade deshalb aber sind Zweifel angebracht: Es handelt sich um alles andere als eine Kriminalstory.
Einen besseren Schlüssel zum Verständnis dieses Romans liefert die Titel-Metapher des Schwanzlurchs: Schließlich geht es in dem eminent autobiographischen Buch um Männer, ihre Phantasien und historischen Leistungen, ihre Sicht von Geschichte und Gegenwart in der Jugend und im Altwerden, um des Autors eigenes Weltverständnis, seine Interpretation des Quartiers im nächsten Umfeld wie des Kosmos im Ganzen und in erster Linie um Plädoyers für Freiheit und Menschenrecht.
Harry Holterhoff, gut fünf Jahre älter als der Autor, wohnt wie dieser im Freiburger Alternativ-Stadtteil Vauban: in der Wirklichkeit ein tagtäglich von asiatischen und amerikanischen Touristengruppen besuchtes Vorzeigeviertel für Passiv- und Plus-Energie-Haus-Bau, bunten Kinderreichtum, Solarenergie. Über siebzig Prozent grüne Wählerstimmen gibt es hier, gerade mal drei für die christliche Partei und manch Bemerkenswertes mehr. Das Restaurant „Süden“ mit dem guten Öko-Spätburgunder und „Flammkuchen Vauban“, auch das „Café Limette“ mit dem angeblich besten Eis der Stadt – alles pure Realität.
Harry Holterhoffs Wohnung, mehrfach im Detail skizziert, ist diejenige von Lodemann, im selben Haus, mit denselben vier Balkons in alle Himmelsrichtungen, postalisch wird aus der Vauban-Allee 55 die Nummer 77, aus dem fünften der siebte Stock. Nur: bei Lodemann zu Hause ist noch kein Mord passiert. Holterhoffs Weltgefüge allerdings, dessen peu à peu eingeflochtene Vita entspricht punktgenau derjenigen Lodemanns: mit der Herkunft aus Essen, dem Studium in Freiburg, dann jahrzehntelanger Arbeit für den Südwestfunk in Baden-Baden und schließlich Sitz im Freiburger Ruhe-Turm. Holterhoffs Lebensordnung aber erhält die entscheidende Störung durch den Besuch seiner Großnichte Alexa Undine aus Berlin. Die attraktive Blondine, ein klassischer Vamp in knappen Hotpants bezirzt den Senior von Seite zu Seite mehr, bis er der Versuchung erliegt, dabei jedoch eine entscheidende „Überraschung“ in Kauf nehmen muss.
Der vordergründige Plot ist dieser: Undine kommt nicht aus freien Stücken in die südbadische Provinz. Nein, sie fühlt sich verfolgt von einem verliebten und in der Familienehre gefangenen Stalker kurdischer Herkunft namens Tansel Korasmar, Integrations-Musterbeispiel aus dem Hamburger Industriellen-Jetset, Abteilung Waffengeschäfte. Angebandelt hat sie zudem mit dem glatten „Sonnyboy aus Santa Barbara“, Dr. Bob Goldberg, Anglist und, wie sich spät herausstellt, von der CIA zur Terroristenabwehr gedungen. Holterhoff wird wider Willen in ein Dreieckspiel hineingezogen, versucht zu verstehen, zu vermitteln, redet, hört zu. Am Ende verfängt alle Sorge nicht, es kommt zum tödlichen Messerstich des vermuteten Islamisten gegen den Amerikaner. Das BKA ist sofort zur Stelle und bittet Holterhoff einen lückenlosen Bericht über die verworrenen Ereignisse anzufertigen. So erklärt sich äußerlich der mit Datumsangaben versehene Protokollstil des Romans, tatsächlich entspricht der Zeitraum von Anfang April bis Ende Dezember 2010 zugleich der Schreibarbeit Lodemanns an dem Buch.
Seit der Dissertation über Albert Lortzings Musikdramen ließ den Autor dessen Freiheits- und Gerechtigkeitsplädoyer („Recht soll euch werde
 . . .  denn leiden soll kein Mensch auf Erden“) in der kaum aufgeführten 1848er Polit-Oper „Regina“ nicht mehr los. „Regina kommt aus der Ursuppe der SPD. Jahrzehnte vor deren Gründung.“ Im Lortzing-Buch (2000) blieben dem Stück gut einhundert Seiten gewidmet. Jetzt erreicht Holterhoff, dass die städtischen Bühnen in Freiburg das Stück ins Programm nehmen, seine wandlungsfähige, wogende Undine spielt natürlich mit – der Mord passiert in der Nacht nach der Premierenfeier, am 30. September 2010, zeitgleich mit dem eskalierenden Polizeieinsatz gegen die Stuttgart-21-Gegner und dem Fällen der ersten zwei Dutzend Bäume rund um den schwäbischen Kopfbahnhof.
In Holterhoffs langen Gesprächen mit Korasmar wird gleichsam praktische Aufklärungsexegese betrieben, Modellfallanwendung der Völker- und Religionsverständigung statt clash of civilizations. „Sarrazin . . . wovon er so missmutig warnt, das verkörpert er selber, finde ich. Fehlende Integration.“ Ein anderer Motivstrang, die geheimen Handelsaktivitäten Korasmars mit Abhörtechnologie, legt den Finger in die Wunde der heilen, beschaulichen Freiburger Welt: Nur wenige hundert Meter von Holterhoff-Lodemanns Wohnung entfernt residiert tatsächlich eine Hightech-Firma, die laut ihrer Homepage etwa fünfzig Prozent des 100 Millionen-Jahresumsatzes mit militärischer Produktion und deren Export in Krisengebiete erzielt: Navigationssysteme für Kampfflieger, Kriegsschiffe und Landfahrzeuge. Die pazifistische grüne Idylle mag nicht wahrnehmen, was nicht sein darf. „Freiburg ist doch viel zu schön, um wahr zu sein.“
Am Ende kommt der Alte nicht einmal sexuell so recht zum Ziel, denn die attraktive Großnichte, entpuppt sich, titelgerecht, als Zwitter mit langem Schwanz – darin ist der Roman mehr Genitalienschocker als Schoßgebet. Keine Sorge, Lodemann wendet auch dieses anatomische Extra in ein Postulat für einen offenen und freiheitlichen gesellschaftlichen wie medizinischen Umgang mit Intersexualität – einer Gruppe, zu der in Deutschland schätzungsweise mehr als 10 000 Menschen gehören.
Lodemann war dreißig Jahre Journalist. Zugleich schrieb er seine Romane. Die eigenen Parallelwelten, der Auftrag zur Reportage auf der einen, der geradezu manische Hang zum Fiktionalen auf der anderen Seite, kennzeichnen seinen literarischen Stil. Was ist echt, wo beginnt die Erfindung des Autors? „Das ist Metapher, und ist zugleich real.“ Die Melange, die gesuchte Gratwanderung zwischen Realitätsbeschreibung und Dazuerfundenem – darin liegt der erzählerische Charme des „Salamander“.
Zu den Wirklichkeitsbrüchen, die der Autor am Ende wohl mit einkalkulieren muss, gehört, dass die Green-City Freiburg mit grünem Stadtoberhaupt vor Monatsfrist (und nach Erscheinen des Buches) den Wagenburglern im Stadtteil Vauban per Räumung unter massivem Polizeieinsatz den Kehraus machte – das Verständnis für alternative Wohnformen hat seine bürgerlichen Grenzen. Das tut dem Lesevergnügen indes keinen Abbruch.
MARTIN FLASHAR
JÜRGEN LODEMANN: Salamander. Roman. Verlag Klöpfer & Meyer, Tübingen 2011. 380 Seiten, 29 Euro.
Amerikanische CIA, kurdische
Waffenschieber und eine Berliner
Blondine – zu viel für einen Mann
Der kleine Unterschied
wird hier zum
emanzipatorischen Extra
Vauban heißt der Alternativ-Stadtteil von Freiburg, ein Vorzeigeviertel für ökologisches Wohnen. Hier, wo die Grünen siebzig Prozent Zustimmung erfahren, lässt Lodemann seinen Salamander los.Fotos: Degas/Madame Figaro/laif, Klöpfer & Meyer
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Großes Lesevergnügen gibt Martin Flashar zu Protokoll und erzählt beschwingt die Geschichte dieser Kolportage nach, dies ins Herz des grünen Freiburgs führt, ins Plus-Energie-Haus-Paradies Vauban. Das Idyll wird gestört als die Großnichte des Erzählers angereist kommt, und ein kurdischer Waffenhändler den CIA-Mann Goldberg umbringt. Aber natürlich ist das Buch kein Krimi, versichert Flashar, es ist Aufklärungsliteratur, die Fiktion und Reportage, Metapher und Realität kombiniert. Dass der Roman sich dabei eher als "Genitalienschocker" denn als "Schoßgebet" entpuppt, verstehen wir als Empfehlung.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Jürgen Lodemann hat ein großes, zeitgemäßes Alterswerk geschrieben, ein Krimi, bei dem der Mord auf der ersten Seite geschieht und der Mörder feststeht - schier unglaublich, dass ein solcher Roman gelingen und spannend bis zur letzten Seite bleiben kann."
Badisches Tagblatt

"'Salamander liest sich stellenweise wie eine Lebensbilanz, wobei Lodemann alias Holterhoff sich noch einmal als wortmächtiger, unermüdlicher linker Aufklärer präsentiert."

Allmende

"Knapp und packend, lebendig und temporeich hat der Autor die von Undine ausgelöste Geschichte erzählt und besonders in den Gesprächspassagen gedanklich vertieft. Jürgen Lodemann hat der 'Regina'-Oper von Lortzing einen Aufruf entlehnt, der sich leitmotivistisch durch den gesamten Roman zieht: 'Ja, wann endlich preisen wir den Freundlichen. Den gesellig Kompromissfähigen. Den prima Nachbarn.' Dem schließen wir uns gerne an."
Peter Frömmig, Kulturjoker

"'Salamander' ist eine Sammelklage über die Zeitläufte, die Männerphantasie eines alternden Erotomanen und eine Liebeserklärung an Freiburg."
Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Es geht um ziemlich viel: Mord, Erotik, Waffenhandel, Migration und auch um Albert Lortzings Freiheits- und Arbeiteroper 'Regina'. Alles ist drin: Fakten, Fiktion, Geschichte und gegenwart - und natürlich Lokalkolorit."
Südwest Presse

"Eine aberwitzig anmutende Geschichte um eine hochattraktive Frau, die gleich von zwei Männern bedrängt wird. (...) Der Krimi darin ist aber nur ein Treibriemen für eine Geschichte, in der die Lebens- und Leitmotive Jürgen Lodemanns durchgespielt werden, vom schwierigen, aber möglichen Miteinander eigenwilliger Charaktere bis zur Kritik an der alltäglichen Schubladisierung von Menschen und Denkweisen, von Liebeserklärungen ans Ruhrgebiet und Lortzings Freiheitsoper 'Regina' über literarisches Anspielungsbillard bis zu Gedanken über den Tod. Manchmal scheint es, als könne diese Fülle an Stoff gar nicht in ein einziges Buch passen, ohne dass es auseinanderfiele. Aber Lodemann und sein alter ego halten zusammen, auch diesen Roman. Der ist keine Lebensbilanz, sondern eine schöne, späte Blüte. Es muss ja nicht die letzte sein."
Jens Dirksen, Westdeutsche Allgemeine

"Lodemanns 'letzter' Roman ist ein Zwitter aus Fakten und Fiktion, Träumen und Tiraden, vorallem aber die Abrechnung eines grimmigen 'Altachtundsechzigers' mit dem Zeitgeist."
Martin Halter, Tagesanzeiger Zürich

"Seine stärksten Passagen hat 'Salamander' dort, wo der Autor seinem Wortwitz und seiner intellektuellen Spiellaune traut. Wo er den theoretischen Ballast hintanstellt, wo sich die Figuren inspirierende Wortgefechte liefern. Wie am Ende des ersten Teils, wenn in Holterhoff und Korasmar nicht nur unterschiedliche Kulturen, sondern auch unterschiedliche Denkstrukturen aufeinandertreffen."
Alexander Dick, Badische Zeitung

"Freiburg als geistige Lebensform: Jürgen Lodemann hat den Roman zu Deutschlands neuer Musterstadt geschrieben. (...) Es war nur eine Frage der Zeit, bis Vauban auch zu einem literarischen Ort würde. Und es ist nicht überraschend, dass Jürgen Lodemann das mit einem gewohnt dickleibigen Werk bewerkstelligt hat. Denn Lodemann, Kind des Ruhrgebiets, Schöpfer der unsterblichen Figur der Anita Drögemöller, Rundfunkredakteur und Erfinder der "Bestenliste" des Südwestfunks, ist ein emphatischer Freiburgversteher, ein glühender Lokalpatriot, ein wortgewaltiger Priester des südbadischen Savoir-vivre. Er hat hier Wurzeln geschlagen, auch wenn er immer noch hin und wieder in die alte Heimat, in sein 'Fakten- und Sachenland Ruhr' pendelt - wie sein Alter ego Georg Harry Holterhoff, der schon ziemlich alte Schriftsteller, Ex-Rundfunkredakteur und Opernfreund, der damit beschäftigt ist, am Freiburger Stadttheater Albert Lortzings Freiheits- und Arbeiteroper 'Regina' aufzuführen, als ihn seine Großnichte Alexa Undine aus Berlin in seinem Freiburger Adlernest am Rande des Vauban h
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