Die sieben Todsünden haben mich schon immer fasziniert. Nicht das religiöse dahinter, sondern, dass sie uns tagtäglich auch im echten Leben begegnen: Zorn, Hochmut, Habgier, Neid, Völlerei, Trägheit und Wollust.
Swantje Oppermann hat dazu in „Saligia – Spiel der Todsünden“ eine unheimlich
faszinierende und spannende Idee ausgearbeitet. Denn ihre 16jährige Prota Keira kämpft nicht nur täglich…mehrDie sieben Todsünden haben mich schon immer fasziniert. Nicht das religiöse dahinter, sondern, dass sie uns tagtäglich auch im echten Leben begegnen: Zorn, Hochmut, Habgier, Neid, Völlerei, Trägheit und Wollust.
Swantje Oppermann hat dazu in „Saligia – Spiel der Todsünden“ eine unheimlich faszinierende und spannende Idee ausgearbeitet. Denn ihre 16jährige Prota Keira kämpft nicht nur täglich mit der Todsünde Zorn, sie ist es. Keira ist eine Saligia, die Verkörperung einer Todsünde. Dadurch ist ihr Leben natürlich nicht gerade durch Freundlichkeit geprägt, im Gegenteil. Keira ist düster, lebt zurückgezogen und geht allen sozialen Bindungen aus dem Weg. Denn wenn man sie reizt und dazu gehört nicht viel, kocht ihr Zorn über. Ihre Augen flammen plötzlich rot und sie kann durch ihre Gabe andere dazu bringen, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen. Faszinierend. Sieht Keira allerdings andres.
Deswegen überlegt sie auch nicht lange, als ihr eines Tages Elliott auflauert und ihr erzählt, dass es extra eine Schule für Menschen wie sie gibt. Eine Schule nur für Saligias, die speziell für die Bedürfnisse ihrer Schüler ausgelegt ist. Das Abenteuer beginnt.
Und es hat mir richtig gut gefallen. Allein schon, weil ich die Idee einfach klasse finde und die Personifizierung der Todsünden unheimlich spannend ist. So ist der Schulalltag und das Zusammenleben in dem Internat nicht immer einfach. Die Schüler lernen mit ihren Gaben umzugehen, aber auch diese einzusetzen. Zwischenmenschliche Reibereien sind da selbstverständlich inbegriffen und plötzlich geschieht auch noch ein Mord. Wer ist da der Täter? Der Zorn? Liegt nahe, aber vielleicht auch Hochmut, Neid oder Habgier. Findet es heraus. Die Tätersuche war wirklich spannend und ich kam nicht hinter das Geheimnis.
Ich muss sagen, das Einzige, das mir nicht so gefallen hat, war der Schreibstil. Er ist zwar schön fließend und einfach zu lesen. Auch richtig schön düster mit einer gehörigen Portion Spannung. Die Autorin konnte mich einfangen mit der Geschichte, aber berührt hat sie mich nicht. Das liegt am Erzählstil, in dem wir alles erleben. Ich persönlich mag das einfach nicht. Ich kann da irgendwie keine Bindungen zu den Charakteren aufbauen. So lernt man zwar alle Personen kennen, auch wenn das Hauptaugenmerk auf Keira liegt, aber richtig gefallen hat mir das nicht.
Ich fand es auch störend, dass im selben Abschnitt immer wieder von Keira und dann von der Ira (fachliche Bezeichnung für Zorn) gesprochen wurde. Das steht jetzt nicht so im Buch, aber dass ihr wisst, was ich meine: Keira sitzt in der Bibliothek und versucht sich auf Mythologie der Saligia zu konzentrieren. Plötzlich hört die Ira ein Geräusch. Diesen Stil mag ich persönlich einfach nicht so, aber das ist Geschmackssache.
Ich gehe davon aus, dass es noch mindestens einen weiteren Band gegen wird, da doch noch so einige Fragen offengeblieben sind. Mir persönlich sogar noch etwas zu viele, auch wenn es jetzt keinen Cliffhanger am Ende gibt. Lassen wir uns überraschen. Wegen mir hätte das Buch auch ruhig länger sein dürfen, um noch viel mehr über die einzelnen Saligia und den Schulalltag zu erfahren.
Mein Fazit:
Die personifizierten Todsünden mitten an einer speziellen Schule im Internatsstil und plötzlich geschieht auch noch ein Mord. Swantje Oppermann hat mit „Saligia – Spiel der Todsünden“ eine unheimlich faszinierende und spannende Geschichte entwickelt, die mir richtig gut gefallen hat. Einzig die Umsetzung fand ich nicht so schön, denn den Erzählstil mag ich persönlich nicht so gerne. Da kann ich nie eine Bindung zur Geschichte und den Charakteren aufbauen. Dennoch war es ein kurzweiliges und spannendes Buch, das ich euch empfehlen kann, auch wenn ich gerne noch etwas mehr erfahren hätte. Da aber noch etliche Fragen offen sind, gehe ich doch mal davon aus, dass wir bald wieder an der Canterbury School of Excellence sein dürfen.