Verhängnisvolle Dirndl-Modenschau
„Salzburger Dirndlstich“ ist nach „Salzburger Rippenstich“ Katharina Eigners zweiter Krimi-mit der Arzthelferin Rosmarie Dorn als Akteurin, ein Krimi mit viel Lokalkolorit.
Worum geht es?
Rosmaries Tochter Susi besucht die Modeschule Hallein. Bei der
Dirndl-Modenschau der Schule im Salzburger Freilichtmuseum stirbt ausgerechnet jene Konkurrentin, der Susi…mehrVerhängnisvolle Dirndl-Modenschau
„Salzburger Dirndlstich“ ist nach „Salzburger Rippenstich“ Katharina Eigners zweiter Krimi-mit der Arzthelferin Rosmarie Dorn als Akteurin, ein Krimi mit viel Lokalkolorit.
Worum geht es?
Rosmaries Tochter Susi besucht die Modeschule Hallein. Bei der Dirndl-Modenschau der Schule im Salzburger Freilichtmuseum stirbt ausgerechnet jene Konkurrentin, der Susi im Streit den Tod gewünscht hatte. Zudem wurde das wertvolle „Ur-Dirndl“ aus dem Freiluftmuseum entwendet. Um ihre des Mordes verdächtigte Tochter zu entlasten, bleibt Rosmarie nichts anderes übrig, als selbst zu ermitteln.
Das Cover besticht wiederum sehr passend mit einem Stickmotiv. Die Kapitel sind angenehm kurz und jeweils mit einer amüsanten stichwortartigen inhaltlichen Vorschau übertitelt. Das Buch erschien 2022, Corona wird nur ganz kurz erwähnt.
Der humorvolle Schreibstil der Autorin, Situationskomik, unterhaltsame Dialoge und originelle Szenarien haben mir schon in Band 1 gut gefallen. Ich freute mich, den urig gezeichneten Figuren, ob Familie, Patienten oder sonstigen Dorfbewohnern, wieder zu begegnen, über deren Aktionen und Aussagen zu schmunzeln.
Auch wenn einem Rosmarie und ihr Umfeld noch nicht so vertraut ist, kommt man in den Fall sicher ohne Kenntnis des Vorgängerbandes problemlos hinein. Allerdings, Rosmaries Vorgeschichte, ihren Status als Findelkind und die Sehnsucht, ihre Wurzeln zu kennen, kann man vermutlich etwas intensiver nachvollziehen, wenn man auch Band 1 gelesen hat.
Durch die Erzählweise aus Sicht der Protagonistin, in Ich-Form, ist man in Rosmaries Überlegungen sehr lebensnah eingebunden, verfolgt ihre Gedanken, macht ihre Beobachtungen und zieht ihre Schlussfolgerungen, fühlt mit ihr, ob Ärger und Sorgen oder liebevolle Zuwendung. Nicht nur Rosmarie ist lebendig charakterisiert, auch die übrigen Personen sind gut vorstellbar.
Der Fall entwickelt sich eher gemächlich und ruhig. Regionalkrimimäßig dominieren zunächst die lokalen Eindrücke und die Informationen über Sehenswertes und Althergebrachtes sowie Rosmaries persönliches Umfeld. Die fallrelevanten Erkenntnisse sickern nur schleppend durch. Das Mordmotiv liegt ebenso bis zuletzt im Dunkeln wie die Umstände des Diebstahls des Ur-Dirndls, die ersten Spuren und Verdächtigen erweisen sich als nicht zielführend. Die Spannung steigt, als sich schließlich die Fakten verdichten und eine geschickt inszenierte Falle den Mörder überführt. Rosmarie brachte zudem unerwartete Zusammenhänge ans Tageslicht, alles klärte sich auf – sehr überraschend – ein wenig à la deus ex machina.
Als typischer Regionalkrimi bietet er viel Lokalkolorit und Informationen, von der Geschichte und den Varianten des Dirndls bis zur Beschreibung des Freiluftmuseums und zu archäologischen Ausführungen. Aber auch auf sprachliche Eigenarten wird eingegangen, wie auf die Vorliebe der Österreicher für den Konjunktiv. Zudem werden spezielle Begriffe im Glossar erklärt.
„Dirndlstich“ ist ein unaufgeregter Krimi mit viel Lokalkolorit und einer sympathischen, wenig spektakulär ermittelnden Protagonistin, mit unterhaltsamen Zwischenszenen, einem interessant konstruierten Mord und unerwarteter Auflösung. Mir hat das Buch in diesem Sinne sehr gut gefallen und ich bin nicht nur neugierig, welche Fälle Rosmarie in Zukunft zu lösen hat, sondern ob sie eines Tages doch noch erfährt, wer ihre Eltern waren.