Die umfangreichen Kunstsammlungen des Prince de Conti (1717-1776) standen mit den größten Kollektionen im Paris des ausgehenden 18. Jahrhunderts in Konkurrenz, blieben aber bis heute weitgehend unbekannt. Das Buch stellt zum ersten Mal den Prinzen von Geblüt als Sammler und zugleich Kopf der hochadeligen Opposition zum König vor. Es führt ein in die Politik und Kultur der Ära Ludwigs XV. und gibt einen lebendigen Überblick über die historische, soziologische und kulturelle Situation der französischen Oberschicht knapp zwanzig Jahre vor der Französischen Revolution. Für den Prinzen waren seine Kollektionen Ausdruck eines hocharistokratischen Habitus und dienten als Bekräftigung seiner politischen Ansprüche. Machtstreben und Sammelleidenschaft gingen hier eine fruchtbare Synthese ein. Sammlungsgenese, Präsentation und Hängung der Werke im Palais du Temple sowie die Verkäufe der Sammlungen 1777 und 1779 werden ebenso beleuchtet wie die Rolle der Kunsthändler als Berater-Experten. Die Rekonstruktion der Sammlung in ihren heute noch identifizierbaren Teilen schließt diesen wichtigen Beitrag zur Sammlungs- und Geschmacksgeschichte des 18. Jahrhunderts ab.