Im Sand spiegeln sich nahezu alle Facetten der Natur
Sand war wohl der erste Stoff, den einst marine Organismen vorfanden, als sie den entscheidenden ersten Schritt in Richtung Land wagten. Nur im Singular gebräuchlich, ist Sand bereits die Bezeichnung einer Vielheit. Rund 70 Aufnahmen von Sandkörnern finden sich in diesem Buch, vollständig aus dem Kontext gelöst, dem Sand als solchem also entzogen. Keines dieser Individuen gleicht dem anderen. Es ist fast zu absurd, um sich vorstellen zu können, dass vermutlich keine zwei komplett merkmalsgleichen Sandkörner auf der Erde existieren. Die Diskrepanz zwischen der Uniformität der Masse und der tatsächlichen Individualität ihrer Komponenten ist besonders hervorhebenswert, wenn man sich vor Augen führt, dass Abschätzungen zufolge in jeder einzelnen Sekunde auf der Erde rund 1 Milliarde Sandkörner durch erosive Prozesse neu entstehen.
Und wie wird das Sandkorn rund?
Sand folgt dem Diktat der Schwerkraft. Er wird von Wasser, Eis oder Wind transportiert und von den Meeresküsten über die Ränder der Kontinentalschelfe hinweg Schicht für Schicht in den großen Becken der Tiefsee abgelagert. Auf diese Weise bilden sich in Jahrmillionen kilometerdicke Schichtpakete aus zunächst lockeren Massen, die dann nach und nach verdichtet und verbacken werden. Ganze Gebirge, die durch die unaufhaltsame Erosion abgetragen werden, finden sich zuletzt in solchen Sedimentschichten wieder. Die derart in Senken neu gebildeten Gesteine werden wiederum durch Prozesse der Plattentektonik verschoben und zu Gebirgen aufgefaltet, wo sie erneut der Erosion unterliegen und abgetragen werden. Ein am Bergkamm aus dem Sandstein freigesetztes Korn wird zu Tal gespült, der Zyklus beginnt von vorne. Zyklus für Zyklus rundet das Korn. Groben Schätzungen zufolge kann je Zyklus eine Dauer von etwa 200 Millionen Jahre angesetzt werden. Kleine, sehr gut gerundete Körner könnten auf diese Weise sieben Zyklen mit einer Gesamtdauer von 1,5 Milliarden Jahren durchlaufen haben.
Bleibt die Frage, ob es mehr Sandkörner als Sterne gibt?
Nein, über 85,7 Quadrillionen Sandkörnern auf der Erde spannt sich ein Himmel mit 70 Trilliarden Sternen.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Sand war wohl der erste Stoff, den einst marine Organismen vorfanden, als sie den entscheidenden ersten Schritt in Richtung Land wagten. Nur im Singular gebräuchlich, ist Sand bereits die Bezeichnung einer Vielheit. Rund 70 Aufnahmen von Sandkörnern finden sich in diesem Buch, vollständig aus dem Kontext gelöst, dem Sand als solchem also entzogen. Keines dieser Individuen gleicht dem anderen. Es ist fast zu absurd, um sich vorstellen zu können, dass vermutlich keine zwei komplett merkmalsgleichen Sandkörner auf der Erde existieren. Die Diskrepanz zwischen der Uniformität der Masse und der tatsächlichen Individualität ihrer Komponenten ist besonders hervorhebenswert, wenn man sich vor Augen führt, dass Abschätzungen zufolge in jeder einzelnen Sekunde auf der Erde rund 1 Milliarde Sandkörner durch erosive Prozesse neu entstehen.
Und wie wird das Sandkorn rund?
Sand folgt dem Diktat der Schwerkraft. Er wird von Wasser, Eis oder Wind transportiert und von den Meeresküsten über die Ränder der Kontinentalschelfe hinweg Schicht für Schicht in den großen Becken der Tiefsee abgelagert. Auf diese Weise bilden sich in Jahrmillionen kilometerdicke Schichtpakete aus zunächst lockeren Massen, die dann nach und nach verdichtet und verbacken werden. Ganze Gebirge, die durch die unaufhaltsame Erosion abgetragen werden, finden sich zuletzt in solchen Sedimentschichten wieder. Die derart in Senken neu gebildeten Gesteine werden wiederum durch Prozesse der Plattentektonik verschoben und zu Gebirgen aufgefaltet, wo sie erneut der Erosion unterliegen und abgetragen werden. Ein am Bergkamm aus dem Sandstein freigesetztes Korn wird zu Tal gespült, der Zyklus beginnt von vorne. Zyklus für Zyklus rundet das Korn. Groben Schätzungen zufolge kann je Zyklus eine Dauer von etwa 200 Millionen Jahre angesetzt werden. Kleine, sehr gut gerundete Körner könnten auf diese Weise sieben Zyklen mit einer Gesamtdauer von 1,5 Milliarden Jahren durchlaufen haben.
Bleibt die Frage, ob es mehr Sandkörner als Sterne gibt?
Nein, über 85,7 Quadrillionen Sandkörnern auf der Erde spannt sich ein Himmel mit 70 Trilliarden Sternen.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.