Produktdetails
- Verlag: Heyne
- ISBN-13: 9783453072923
- ISBN-10: 3453072928
- Artikelnr.: 25076608
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.12.2019Normale Unmenschen
Weshalb ist der Schrecken sanft, oder der Horror still, wie es im Originaltitel der Sammlung von Stanley Ellins Geschichten hieß? Weil in ihnen das Verbrechen von normalen Unmenschen begangen wird, die um jeden Preis die Ordnung aufrechterhalten wollen, in der sie sich aufgefangen sehen. Der Büroangestellte, der durch einen Mord seinen sinnlosen Arbeitsplatz verteidigt. Der Antiquitätenhändler, der sich davor ängstigt, Stücke abzugeben, weswegen er zur Aufrechterhaltung seiner Nichtgeschäftstätigkeit einem Lehrbuch der Gerichtsmedizin Anregungen entnimmt, seine Ehefrauen zu beerben. Das alte Geschwisterpaar, das im Hass aufeinander und durch eine ungesühnte Tat vereint ist. Der Restaurantbesitzer, der seine Gäste buchstäblich mit Leibgerichten mästet. Und so weiter. Stanley Ellin, der von 1916 bis 1986 in Brooklyn lebte, erforscht in seinen grausamen Miniaturen die Versuchung durch das Böse mit unglaublicher Genauigkeit. Arno Schmidt, der den großen Stilisten glänzend übersetzt hat, fühlte sich durch sie an Edgar Allan Poe erinnert, wir an Julien Green. So oder so: Sie gehören zum Besten, das die Gattung Kurzgeschichte hervorgebracht hat.
kau.
Stanley Ellin: "Sanfter Schrecken". Zehn ruchlose Geschichten.
Aus dem Englischen von Arno Schmidt.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2019. 304. S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Weshalb ist der Schrecken sanft, oder der Horror still, wie es im Originaltitel der Sammlung von Stanley Ellins Geschichten hieß? Weil in ihnen das Verbrechen von normalen Unmenschen begangen wird, die um jeden Preis die Ordnung aufrechterhalten wollen, in der sie sich aufgefangen sehen. Der Büroangestellte, der durch einen Mord seinen sinnlosen Arbeitsplatz verteidigt. Der Antiquitätenhändler, der sich davor ängstigt, Stücke abzugeben, weswegen er zur Aufrechterhaltung seiner Nichtgeschäftstätigkeit einem Lehrbuch der Gerichtsmedizin Anregungen entnimmt, seine Ehefrauen zu beerben. Das alte Geschwisterpaar, das im Hass aufeinander und durch eine ungesühnte Tat vereint ist. Der Restaurantbesitzer, der seine Gäste buchstäblich mit Leibgerichten mästet. Und so weiter. Stanley Ellin, der von 1916 bis 1986 in Brooklyn lebte, erforscht in seinen grausamen Miniaturen die Versuchung durch das Böse mit unglaublicher Genauigkeit. Arno Schmidt, der den großen Stilisten glänzend übersetzt hat, fühlte sich durch sie an Edgar Allan Poe erinnert, wir an Julien Green. So oder so: Sie gehören zum Besten, das die Gattung Kurzgeschichte hervorgebracht hat.
kau.
Stanley Ellin: "Sanfter Schrecken". Zehn ruchlose Geschichten.
Aus dem Englischen von Arno Schmidt.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2019. 304. S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Sie gehören zum Besten, das die Gattung Kurzgeschichte hervorgebracht hat.« Frankfurter Allgemeine Zeitung 20191202