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Der brasilianische Schriftsteller Joao Ubaldo Ribeiro, dem seine überwältigende erzählerische Begabung und sein barocker Sprachwitz den Ruf eines "Rabelais der Tropen" eingebracht haben, schildert in diesem Roman die Geschichte des Sargento Getulio, eines Militärpolizisten mit festen Grundsätzen und eigener Ehre. Getulio hat den Auftrag, einen politischen Gegner zu entführen, doch während der strapaziösen Überführung gibt es einen politischen Umschwung, und er erhält die Order, seinen Gefangenen freizulassen. Er weigert sich, solche politischen Finessen mitzumachen, und ist entschlossen, den…mehr

Produktbeschreibung
Der brasilianische Schriftsteller Joao Ubaldo Ribeiro, dem seine überwältigende erzählerische Begabung und sein barocker Sprachwitz den Ruf eines "Rabelais der Tropen" eingebracht haben, schildert in diesem Roman die Geschichte des Sargento Getulio, eines Militärpolizisten mit festen Grundsätzen und eigener Ehre. Getulio hat den Auftrag, einen politischen Gegner zu entführen, doch während der strapaziösen Überführung gibt es einen politischen Umschwung, und er erhält die Order, seinen Gefangenen freizulassen. Er weigert sich, solche politischen Finessen mitzumachen, und ist entschlossen, den ursprünglichen Auftrag auszuführen, komme, was da wolle. Dieser Roman, der seit seinem Erscheinen 1971 als ein Klassiker der modernen brasilianischen Literatur gilt, wurde in zwölf Sprachen übersetzt, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und 1983 mit großem Erfolg verfilmt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.12.2013

NEUE TASCHENBÜCHER
Eine Frage der
Ehre
Sergeant Getúlio, ein alter Hase bei der Militärpolizei, erhält den letzten Auftrag vor seiner Pensionierung. Es sind wohl die Fünfzigerjahre, er soll einen politischen Gefangenen von dem kleinen Ort Paulo Afonso tief im verdorrten Landesinneren Brasiliens – dem Sertão – an die Küste bringen. Obwohl sich der Auftrag erledigt hat, kann Getúlio nicht anders, für ihn ist es eine Frage der Ehre, ihn dennoch zu erfüllen. João Ubaldo Ribeiro beschreibt in seinem 1971 erschienenen Roman „Sargento Getúlio“ die Unfähigkeit der damals noch von der Kolonialzeit geprägten brasilianischen Gesellschaft, Schritt zu halten mit der Modernisierung des Landes, die plötzlich wie im Zeitraffer ablief. Getúlio redet unterwegs unentwegt auf den Gefangenen ein, der Ton ist derb, und immer mehr entwickelt sich seine Rede zu einem inneren Monolog und schließlich zu einen Gedankenstrom wie bei James Joyce. Gefühle, einzelne Episoden, Machophantasien – und das alles gnadenlos subjektiv. Ribeiro beschreibt, wie auch Jorge Amado, die typischen Figuren des Nordostens, jedoch mit größerem politischen Impetus, als es Amado mit seinen Geschichten aus Salvador getan hat.  MICHAELA METZ
  
João Ubaldo Ribeiro:
Sargento Getúlio. Roman.
Aus dem Portugiesischen von Curt Meyer-Clason. Wagenbach Verlag, Berlin 2013. 176 S., 9,90 Euro.
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